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MADELINE JUNO
Madeline Juno
"Nur zu Besuch" heißt das vierte Album mit deutschen Texten (und das sechste insgesamt), das die inzwischen in Berlin lebende Songwriterin Madeline Juno zusammen mit ihrem musikalischen Partner Joschka Bender produzierte. Musikalisch zeigt das Werk erneut die Wandlungsfähigkeit des Teams und weist neben den gewohnten sleak produzierten, oft melancholischen Balladen auch Indie-Rock und Pop-Elemente auf. Wie auch schon auf den bisherigen Werken geht es um Selbstfindung, musikalische Autotherapie und dieses Mal auch um den Coming Of Age-Aspekt - wobei Madeline mit sich selbst in dem Titeltrack und Songs wie "Life Goals", "Mitte zwanzig" oder "Version von mir" ziemlich hart und schonungslos ins Gericht geht.

Es scheint, dass Madelinie Juno mit diesem Album ihre Reflexionen auf ein neues Level gehoben hat - besonders, indem sie auch schwierige Themen anspricht - und somit ein Rezept für ihre musikalische Zukunft gefunden hat. "Ja und nein", meint Madeline, "die nächste Platte ist schon in der Mache und halb fertig. Die wird aber von der Produktion und auch thematisch ganz anders. Ich kann mir schon vorstellen, dass das mit den letzten anderthalb Jahren, in denen wir an der jetzigen Platte gearbeitet haben, zu tun hat - wo ich sehr nah bei mir war, was ich ja immer mache und was mir viel bedeutet. Es ist mir wichtig Musik zu machen, hinter der ich zu 1000% stehen kann und von der ich glaube, dass die Themen - so persönlich sie auch sind - auch universell sind, weil das Themen sind, die wir alle kennen. Das Take-Away von dieser Platte für die nächste ist, dass es für mich schon sehr schwer war, diese Themen zu behandeln, ich aber immer noch dahin gehen will, wo es weh tut und noch andere Themen aufmachen möchte, die tieftraurig sind. Andererseits will ich musikalisch weiter nach vorne. Ich will mich ausprobieren, die nächste Platte in einem ganz anderen Sound-Design machen - ohne aber die Leute vor den Kopf zu stoßen."

Viele von Madelines Songs handeln von Beziehungen - und meist dann von Problemen in diesen Beziehungen. Nun kann man sich ja nicht gut nur zum Zwecke des Songwritings ständig in neue Beziehungsabenteuer stürzen. Wovon lässt sich Madeline denn da konkret inspirieren - das können doch auch nicht immer dieselben Beziehungen sein, oder? "Nein", antwortet Madeline, "ich lasse mich auch von anderen Beziehungen inspirieren. Ich kann auch verraten, dass ich auf meiner nächsten Scheibe etwas anders an die Sache herangehe. Es ist vielleicht banal, aber es gibt einen Song, der inspiriert ist von einem Buch, das ich letztes Jahr gelesen habe. Oder auf der aktuellen gibt es den Song 'Lawine', der eigentlich nicht von einer Beziehung handelt, sondern von einer Situation in einer Freundschaft. Oder es geht um Situationen, die ich aus meinem Freundeskreis kenne. Ich gehe da jetzt aber auch nicht so geplant heran. Ich arbeite sehr biographisch, aber man lässt sich auch vom Freundeskreis, von Büchern und Filmen inspirieren."

Schon auf dieser Scheibe - wie auch auf dem Vorgänger-Album "Ich kann es nicht besser erklären" - finden sich ja gewisse Indie-Pop- und angedeutete Rock-Elemente. Ist das der Weg, der für Madeline in die Zukunft deutet? "Also ich liebe Indie-Musik und höre privat extrem viel Indie-Musik und auf den letzten beiden Alben hatte ich ja schon 'indieske' Sachen dabei", zögert Madeline, "ich will das live auch auf jeden Fall beibehalten, weil wir jetzt zu fünft auf der Bühne stehen und eine geile Show machen wollen. Also live wird sich das immer weiter ziehen. Von der Produktion her wird die nächste Platte aber eher experimenteller - also im weitesten Sinne etwas elektronischer. Das heißt aber nicht, dass ich die Indie-Elemente loswerden will." Wahrscheinlich ist also genau jetzt der richtige Zeitpunkt, unsere zehn Fragen zu stellen...

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Ich bin ein absoluter Lyrik-Mensch. Ich liebe gute Texte - das ist für mich #1! Ich mag es stimmungsmäßig, wenn ich den Sänger oder die Sängerin verstehen kann. Ich mag es zwar auch, wenn es nach vorne geht, aber ich finde es immer blöd, wenn ich nicht verstehe, was gesagt wird. Ein gutes Beispiel ist Bon Iver. Ich liebe den sehr, aber ich verstehe ihn einfach nicht und muss seine Texte immer nachlesen. Aber vielleicht muss man sich ja auch manchmal drauf einlassen - und das kann dann ja auch schön sein.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Der wichtigste musikalische Einfluss? Ich glaube, der ist schon sehr geprägt von einer meiner Lieblings-Künstlerinnen - Phoebe Bridgers -, die ich sehr, sehr, sehr, sehr viel höre und ich glaube schon, dass das eingeflossen ist. Mir war es aber auch wichtig, auf dieser Scheibe eine Brücke zur letzten Scheibe zu bauen und mich gleichzeitig etwas auszuprobieren. 'Murphy's Law" ist zum Beispiel so weit von allem entfernt, was wir bisher gemacht haben - und ich liebe diesen Song und bin auch stolz darauf.

3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen?

Ooooh - ich glaube, da sind einige Stücke drauf, die einigen Leuten vielleicht Mut machen oder Lust machen, an sich zu arbeiten. Es gibt zwar die eine oder andere schwierige Nummer auf dem Album, aber ich liebe es, mich so herauszufordern - und ich liebe es noch mehr, den einen oder anderen Hörer mit herauszufordern und würde mich sehr freuen, wenn Leute aus einem oder zwei Songs etwas mitnehmen können.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Eine Gitarre. Ich habe mir damals mit 18 einen großen Traum erfüllt und habe mir eine Gibson gekauft.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Ich komme aus einem Musikerhaushalt. Meine Mama hat klassische Musik studiert und mein Papa ist Schlagzeuger. Die ganze Familie macht Musik und insofern war das Interesse immer da. Ich bin aber eher aus Versehen mit 13 da reingerutscht. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass ich den Weg eingeschlagen hätte, wenn ich damals nicht meine ersten Videos auf YouTube hochgeladen hätte und dann entdeckt worden wäre. Wenn ich das nicht erlebt hätte, weiß ich gar nicht, ob ich nach dem Abi gesagt hätte, dass ich Musik machen wollte. Es hat aber natürlich damit zu tun, dass ich mit Musik aufgewachsen bin und das immer toll fand - und daraus entwickelte sich der große Antrieb, das dann auch mal zu versuchen.

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Ich habe immer noch Träume - aber die sind jetzt anders. Ich träume aktuell so vermeintlich langweilige Träume. Ich habe richtig Bock eine Familie zu gründen. Ich freue mich total auf die Zukunft und ich träume von einem eigenen Café mit einer kleinen Bühne, auf der man Open-Stage-Nights machen könnte.

7. Was war deine größte Niederlage?

Oh - das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, was sich für mich als Niederlage angefühlt hat, war als damals die Situation, dass ich meine ganze Band verloren habe, die ich mir mit zwei guten Freunden geteilt habe, weil einer davon sehr, sehr erfolgreich wurde. Nur Joschka Bender ist geblieben - was geil war. Ich war damals 18 und musste mir dann eine neue Band zusammenstellen - und das war sehr hart für mich, weil ich gedacht hatte, dass wir das für immer zusammen machen würden.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Ich freue mich wahnsinnig auf meine Tour im April, denn ich liebe es auf Tour zu sein. Das ist das allerbeste. Ich liebe meine Crew und verbringe so viel Zeit mit denen und das macht so viel Spaß, dass ich am glücklichsten bin, wenn ich auf Tour bin.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Ich hasse so frauenverachtenden Scheiße - da könnte ich jetzt Rap-Songs nennen. Und ich weiß gar nicht, wie der heißt - aber ich hasse diesen Karnevals-Song "Geh mal Bier hol'n" (von Mickie Krause).

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Auf jeden Fall natürlich Phoebe Bridgers - und wenn es nicht Phoebe Brigders ist, dann bitte Miss Taylor Swift.

Weitere Infos:
www.instagram.com/madelinejuno
www.facebook.com/MadelineJuno
shop.madelinejuno.com/merch
www.youtube.com/@madelinejuno/videos
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Ben Wolf-
Madeline Juno
Aktueller Tonträger:
Nur zu Besuch
(Embassy Of Music/Tonpool)


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