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NIEDECKENS BAP
Niedeckens BAP
Wolfgang Niedecken begibt sich auf eine besondere Art der Zeitreise und versammelt auf dem aktuellen BAP-Album "Zeitreise / Live im Sartory" Stücke aus der prägenden Anfangsphase der sagenhaften Karriere der Kölner Rock-Institution. Es gab für dieses Projekt nur wenige Regeln: Die vier Konzerte, die für diese "Zeitreise" aufgezeichnet wurden, sollten unbedingt in den Kölner Sartory Sälen stattfinden - denn dort etablierten sich BAP bis Mitte der 80er Jahre als Publikumsmagnet, bevor sie sich dann trauten, in die viel größere Sporthalle auszuweichen, als die Nachfrage nach Konzerttickets einfach zu groß wurde. Die zweite Regel war die, dass keiner der gespielten Songs jünger als 40 Jahre sein dürfte. Neben den kompletten Alben "Für uszeschnigge" und "Vun drinne noh drusse" gehörten dazu dann auch Coverversionen wie Dylans als "Wie ne Stein" eingekölschtes "Like A Rolling Stone" und "Hurricane" sowie "Wahnsinn" ("Wild Thing" von The Troggs) und dann auch noch einige Tracks des Vorgänger-Albums "Affjetaut" und vom ersten BAP-Album "Rockt andere kölsche Lieder". Anders als bei "normalen" BAP-Konzerten sollten weder bei den Aufzeichnungen noch auf der anstehenden BAP-Touren auf die aktuellen Titel des Kölner Urgesteins ins Spiel kommen, um dem Publikum und den Fans einen ungetrübten "trip down memory lane" zu ermöglichen. Da Wolfgang Niedecken selbst heute versöhnlich mit einer gewissen heiteren Gelassenheit auf die wilden Zeiten in den frühen BAP-Tagen zurück blickt, aber immer noch viel schönes an den alten Stücken finden kann, ist jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt, ihm mal unsere berühmten zehn Fragen zu stellen - quasi mit einem eigenen Blick auf BAP-Zeitreise.

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Gute Musik muss auf jeden Fall authentisch sein. Irgendeine KI wird mir niemals eine Musik bieten können, die ich für gut halten werde - weil die Authentizität und das Haptische fehlen werden.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Der wichtigste Einfluss war eigentlich das Zusammenspiel der Band und die Einigkeit, die ich mit unserem "Musical Director" Ulle Rode und seiner Frau Anne hatte. Die haben sehr sachdienlich mit mir beratschlagt, wie das gehen könnte und ich habe an keiner Stelle das Gefühl gehabt, dass ich irgendwo Tauziehen musste - wie das manchmal bei Projekten mit neuen Stücken der Fall sein kann. Das war sehr angenehm.

3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen?

Weil es wirklich eine Zeitreise ist. Vielleicht wäre es sogar am Besten, wenn man danach noch mal "Live / bess demnähx" von 1983 hören würde, denn dann merkt man, was wir für eine Entwicklung genommen haben.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Das ganze Geld ging eigentlich immer für irgendwelche Instrumente drauf. Was war ich froh, als ich mir irgendwann mal eine ordentliche 12-saitige Ovation-Gitarre kaufen konnte - obwohl die ja hässlich ist und eigentlich aussieht wie eine Kinderbadewanne. Ich Idiot hab' die leider dann irgendwann mal verkauft. Aber egal, sowas macht man schon mal.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Na ja - das kommt auf die Phase an. Aber ganz am Anfang waren da einfach die Beatles und die Stones. Die Beatles haben mich zur Musik gebracht haben und Bob Dylan dann zur Lyrik. Erst da habe ich angefangen, eigene Songs zu schreiben.

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Also ich träume leider immer noch davon, dass die Menschen sich alle nach Kants kategorischem Imperativ richten sollten: Auf Kindersprache runtergebrochen, heißt das: "Was du nicht willst, was man dir tut, das füg' auch keinem anderen zu." Dann würde es der Menschheit besser gehen. Aber das ist leider ein bisschen blauäugig.

7. Was war deine größte Niederlage?

Wir hätten die Band ja fast einmal aufgelöst. Das war '78. Da haben wir auf der Pädagogischen Hochschule den großen Saal leergespielt, weil wir - völlig unerfahren - mit einer viel zu kleinen Gesangsanlage in den großen Hörsaal gegangen sind. Am Anfang war der Saal noch voll - und dann sind die Leute nach und nach rausgegangen, weil der Sound einfach unfassbar schlecht war. Da haben wir gedacht, dass wir uns besser mal auflösen sollten, weil wir grottenschlecht seien. Ich bin dann mit meiner Freundin in Urlaub gefahren - und haben in Griechenland den Bernd Odenthal kennengelernt. Am Lagerfeuer habe ich dann eines Abends ein paar Songs gespielt und da hat der Bernd gefragt: "Was is dat? Dat sind doch nit die Fööss, oder?" Das Ende vom Lied war, dass wir noch mal neu angefangen haben. Mit dem Bernd an den Keyboards.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Glücklich? Also ich bin glücklich, weil ich weiß, dass ich Musik selbst-therapeutisch einsetzen kann. Wenn ich beispielsweise schlecht drauf bin, weiß ich, dass ich nur "Tumblin' Dice" von den Stones hören muss und schon gehts mir gut - egal wie schlecht es mir vorher gegangen ist. Auf der anderen Seite ist das so, dass ich teilweise wochenlang nicht dazu komme, Musik zu machen. Wenn ich mir dann aber die Gitarre nehme, um irgendeinen Song zu spielen, dann merke ich, wie mich das reinzieht und ich spüre: "Es ist noch da!" Das ist ein tolles Gefühl. Und ich bin sowieso dankbar dafür, dass ich in meinem Leben unglaubliches Schwein gehabt habe.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Ha, ha, ha - ob die schlecht sind, kann ich nicht beurteilen, aber es gibt Lieder, bei denen ich sofort wegzappe, weil die mich wahnsinnig machen. Allerdings sind die in der Regel auch sehr erfolgreich. "Live Is Life" oder "The Final Countdown" machen mich zum Beispiel wahnsinnig. Mal ganz abgesehen von irgendwelchen Schlagern - aber die kommen erst gar nicht erst in die Wertung.

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Also, ich fände es schon schön, wenn Bruce Springsteen mal auf der Liste stünde. Den kenne ich zwar persönlich - aber eine BAP-Show hat der auch noch nicht gesehen. Vielleicht schaffe ich es ja bei der nächsten Gelegenheit, nochmal mit ihm auf der Bühne zu stehen. Also wenn ich mir das wünschen könnte, dann wäre das schön, wenn außer Bruce noch Bob Dylan, Keith Richards und Ray Davies kämen und natürlich Paul McCartney - das wäre doch cool, oder? Ich habe sie ja alle, außer Paul kennengelernt... aber sie waren halt noch nie auf einem BAP-Konzert.

Weitere Infos:
www.bap.de
www.facebook.com/NiedeckensBAP
www.instagram.com/niedeckensbap
www.youtube.com/watch?v=8z1KpEeQ8CI
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Ullrich Maurer-
Niedeckens BAP
Aktueller Tonträger:
Zeitreise / Live im Sartory
(Vertigo/Universal)


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