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JERRY LEGER
Jerry Leger
Jerry Leger ist der Inbegriff eines Kultstars, ein stiller Held der alten Schule. Seit fast zwei Jahrzehnten macht der 38-jährige kanadische Singer/Songwriter bemerkenswerte Platten im Dunstkreis von Rock, Folk und Country, findet in der Presse immer wieder ein begeistertes Echo und fliegt trotzdem weiterhin unter dem Radar. "Donlands" heißt sein feines neues Album, auf dem er sich, tatkräftig unterstützt von Produzent Mark Howard, der in der Vergangenheit bei Klassikern wie Bob Dylans "Time Out Of Mind", Tom Waits' "Real Gone", Lucinda Williams' "World Without Tears" oder Courtney Marie Andrews' "May Your Kindness Remain" die Finger im Spiel hatte, mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Hammond-Orgel auf einen nostalgischen Trip durch klassische Americana-Gefilde macht und dabei die ganz Großen der Zunft wie The Band, Gram Parsons oder aber auch deren britischen Gegenpart Nick Lowe streift. Gefühlvolles Songwriting trifft dabei auf eine poetische Note bei den mitten aus dem Leben gegriffenen Texten. Wir trafen den sympathischen Musiker nach seinem Konzert Ende Oktober in Essen-Werden - übrigens praktisch nur wenige Minuten vor der Veröffentlichung seines neuen Albums um Mitternacht -, um ihn mit unseren zehn Fragen zu konfrontieren.

1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Ich glaube, gute Musik ist die, die einen wirklich etwas spüren lässt. und ist nicht nur etwas, das an einem vorbeizieht oder im Hintergrund ist. Es ist etwas, das einem in Erinnerung bleibt. Man weiß immer, ob jemand es ernst meint oder nicht! Deshalb denke ich, dass gute Musik einfach die ist, die Überzeugungskraft hat.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Der größte Unterschied besteht darin, dass "Donlands" die erste Platte ist, bei der ich als Songwriter und Interpret Mark Howard vertraut habe, der das Album produziert hat. Ich habe mir seine Vorschläge für die Arrangements angehört wie zum Beispiel: "Wir könnten dieses Lied verlangsamen und die Worte etwas ausdehnen, oder es könnte eine andere Art von Rhythmus haben." In der Vergangenheit wusste ich bei meinen Platten stets vorab, was ich machen wollte, und die Aufgabe des Produzenten bestand allein darin, das so gut wie möglich einzufangen. Dieses Mal war ich bereit zu sagen: Ich werde darauf vertrauen, dass Mark weiß, wo die Band mit diesen Songs hingehen könnte, und wir haben eine Menge Dinge ausprobiert.

3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen?

Warum sollte jeder die Platte kaufen? Weil ich das Geld brauche (lacht)! Ich denke, jeder sollte die Platte kaufen, weil wir schon so lange großartige Alben machen. So bescheiden ich auch sein kann: Wir sind schon seit langer Zeit dabei, und ich denke, unser Hauptanliegen dabei war immer, uns nie wirklich um den Plattenverkauf oder das Verfolgen von Trends zu kümmern. Wir wollten einfach großartige Platten machen und Musik machen, mit der wir zumindest in diesem Moment glücklich sind.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Ich denke, ich habe es einfach darauf verwendet, noch mehr Musik zu machen. Geld ist einfach etwas, das es dir ermöglicht, weiterzumachen. Natürlich hätte ich gerne mehr Geld, aber in gewisser Weise denke ich, dass es prima ist, mit dem zu überleben, was man hat. Das ganze Geld, das ich verdient habe, ist deshalb irgendwie wieder in unsere Arbeit geflossen, denn dafür bin ich hier.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Ich schätze, es war in der High School, wahrscheinlich in der 10. oder 11. Klasse, die Zeit, in der man sich dem Ende dieses gewissen Teils seines Lebens nähert und sich fragt, was man danach tun will: Geht man aufs College oder sucht man sich einen Job? In meinem Kopf war ich damals bereits berühmt, ich war schon der Beste! Man hat ja im Leben nie mehr Selbstvertrauen als mit 16 als Teenager (lacht)! Ich glaube, es war ungefähr zu dieser Zeit, als ich dachte, dass die Musik genau das ist, was ich wirklich gerne mache. Ich schrieb all diese Songs und es war alles, an das ich dachte. Ich hatte damals echten Drive und war in dem Glauben, dass ich es schaffen könnte. 20 Jahre später mache ich es nun immer noch, ja, das ist gut und ich bin sehr froh darüber!

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Ich denke, man sollte Träume haben. Ich jedenfalls habe immer noch Träume! In gewisser Weise lebe ich meinen Traum, denn ich habe die Gelegenheit, mit der Musik meinen Lebensunterhalt zu verdienen, trotzdem träume ich noch immer. Ich denke, es ist gut, ein Träumer zu sein. Das bringt viel Kreativität mit sich.

7. Was war deine größte Niederlage?

Wow, ich versuche, nicht in diesen negativen Kategorien zu denken, auch wenn mir sicher viele Dinge einfallen würden. In der Musikindustrie bekommt man öfter das Herz gebrochen, als man sich verliebt. Man muss einfach mit den Unebenheiten auf dem Weg klarkommen, und ich glaube, dass das alles auch etwas Positives hat. Wenn es jetzt Enttäuschungen gibt, stört mich das einfach nicht mehr groß, denn ich habe schon so viel durchgestanden.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Glücklich machen mich Abende wie heute. Mit Freunden auf der Bühne zu stehen, eine tolle Show zu haben, die dem Publikum gefällt und in der man sich verlieren kann. Das sind die Momente, denen wir als Musiker nachjagen: Wenn du dich während des Auftritts so im Moment verlierst, dass alles um dich herum egal ist, das ist das, wonach wir suchen!

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Ich fühle mich schlecht, das so offen zu sagen, aber es gibt eine ganze Menge Songs, die mir einfach nicht nahegehen. "The Final Countdown" ist so ein Song der … er war einfach nichts für mich! Je älter ich werde, desto weniger verspüre ich allerdings die Notwendigkeit, andere zu kritisieren. Als ich klein war, habe ich nichts so sehr gehasst wie "Yellow" von Coldplay, aber inzwischen ist mir das einfach scheißegal.

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Das ist eine gute Frage! Vermutlich Lucinda Williams, denn in den letzten zehn Jahren habe ich mich wirklich mit dem beschäftigt, was sie tut, und sie ist für mich eine der ganz Großen, so wie Bob Dylan. Sie hat viel Leidenschaft, aber auch viel Mitgefühl. Wir versuchen auch schon länger, Nick Lowe bei einem unserer Konzerte dabeizuhaben. Wir sind große Fans, und deshalb haben wir jedes Mal, wenn wir nach Großbritannien gehen, die Hoffnung, dass er vielleicht vorbeischaut. Da beide ja noch am Leben sind, kann der Wunsch noch Wirklichkeit werden!



Weitere Infos:
www.jerryleger.com
www.facebook.com/jerrylegermusic
twitter.com/jerryleger
www.instagram.com/jerrylegermusic
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Laura Proctor-
Jerry Leger
Aktueller Tonträger:
Donlands
(Latent/Bertus)


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