Darf's noch etwas mehr sein? Josh "Father John Misty" Tillman und sein Geistesbruder Jonathan Wilson haben sich wieder zusammen getan, um eine neue Rock-Operette in die Welt zu setzen. Das heißt: Rock ist dabei nur im übertragenen Sinne zu verstehen, denn seine Inspirationsquellen sucht Josh dieses Mal weder bei klassischen Songwritern noch Retro-Rock-Heroen, sondern beim Swing und Jazz, Cocktail-Lounge, Torchsong, Prairie Hometown Country - und nicht zuletzt dem guten alten American Songbook. Dazu ließen sich Misty und Wilson vaudevillemäßig verbrämte Streicher- und Bläser-Arrangements einfallen, die auch in manchem Film-Soundtrack nicht deplatziert gewirkt hätten und Misty präsentiert sich wie gewohnt als selbstironischer Crooner - nur dass er sich dieses Mal eher als Frank Sinatra denn als Jim Morrison interpretiert. Mojo nannte dieses Werk ein "Hollywood-Album, das sich von den 30er bis in die 60er bewegt und diese Einflüsse verschmilzt, um eine imaginäre Version der Vergangenheit zu schaffen" - was dann auch den Titel des Werkes erklärt. Gelingt es dem Hörer den ironischen Charakter dieses Werkes zu überwinden (oder zu akzeptieren oder außer Acht zu lassen), so finden sich hinter dem ganzen Bigband-Brimborium einige der schönsten Kompositionen des Meisters - und eine Geschichte um eine tragische Titelheldin, der man aber gerne aufmerksam folgt.