Zunächst klang die Sache wie ein Witz. Nach einem der Konzerte auf der Tour zum letzten Dream Syndicate-Album "These Times" meinte Steve Wynn beiläufig, dass es da wohl noch einen Nachschlag geben werde, denn es gäbe da noch diese 80-minütige Jam-Session, aus der man noch etwas machen könnte. Und das ist nun geschehen: Das neue Dream Syndicate-Album kommt aber nicht einfach als Mitschnitt dieser Jam-Session daher. Stattdessen kristallisierten Steve und seine Mannen fünf Tracks aus dem Material hervor, von denen der kürzeste (und songähnlichste) "The Longing" immerhin noch knapp unter acht Minuten und der längste - die vorab veröffentlichte Single "The Regulator" - stolze 20 Minuten misst.

Nun hatten Steve & Co. immer schon darauf hingewiesen, dass sich The Dream Syndicate zunächst und vor allem als Psychedelia-Band betrachteten - insofern wundert es dann nicht, dass sie diesbezüglich für dieses Projekt alle Hemmungen abschüttelten und sich ganz dem Flow hingaben, der sie an Orte und in Räume führte, die sie (so Steve) vorher nur andeutungsweise berührt hatten. Obwohl es Steve gelang, durch hinzufügen von Lyrics einigen der Songs eine gewisse Absichtlichkeit anzudichten und erkennbare Strukturen aus dem Material herauszuarbeiten, ist das Ganze am Ende dann doch ein einziger Trip ins innere Universum nach dem Prinzip "Der Weg ist das Ziel". Dabei schöpften The Dream Syndicate dann aus allen möglichen Quellen der Inspiration - neben klassischer psychedelischer Rockmusik auch Krautrock und (dank einiger bemerkenswert geschickt integrierter Bläserparts) auch avantgardistischer Jazz-Psychedelia a la Sun Ra & Co. Mal abgesehen von der Frage, ob diese Scheibe nun eine geeignete Grundlage für eine weitere Tour böte, ist dieses Dream Syndicate-Album nun wirklich jenes, das nun vermutlich nicht mal Steve Wynn selbst in dieser Form erwartet hätte.