Der australische Sunnyboy Bobby Alu macht vieles richtig, was andere bestenfalls faken. Das liegt zum Beispiel daran, dass der Mann jahrelang als Perkussionist seines Kollegen Xavier Rudd seine Sinne für die rhythmischen Aspekte schärfte, die er bis heute zur Grundlage seiner beschwingten Beach-Musik macht. Er hat zweifelsohne verstanden, worum es bei Reggae, Afrobeat und der Musik seiner Samoanischen Ahnen geht. Auf ungefähr diesen Säulen basiert denn auch sein neues Album "Keep It Tropical", das seinen Titel nicht umsonst trägt. Bobby Alu ist einer der wenigen, der nach Bob Marley authentischen Reggae produzieren kann (etwa weil er begriffen hat, dass der Bass nicht auf dem Backbeat zu sitzen hat), er begab sich nach Ghana auf der Suche nach den Ursprüngen des Afrobeat und machte so den Titeltrack oder den Track "Floating" zu entspannten Afro-Soul-Ecperiences inklusive bodenständiger Hornsection und Afro-Blues-Gitarren und er versteht es, sein Ukulele-Spiel über den Gimmick-Faktor hinaus zu einem integralen Bestandteil seines Tuns zu machen und im Kontext seiner musikalischen Ahnenforschung auch polynesische Harmoniefolgen in seine Stücke einfließen zu lassen. Im Schlusstrack "Far Away" macht Alu sogar in Sachen reduzierter Folklore. Sind bei Alus Live-Shows Percussion-Orgien auf selbstgebauten polynesischen Instrumenten noch ein integraler Bestandteil der Performance, so beschränkt sich Alu auf seiner vierten LP dann darauf, alle Elemente in den Dienst der Songs zu stellen. Und dann wäre noch anzumerken, dass er es gerade meisterhaft versteht, seinen grundsätzlich entspannt dahergroovenden Sommer-Songs durch eine ausgefeilte Balance zwischen Dur und Moll die aufdringliche Fröhlichkeit (und Belanglosigkeit) vieler vergleichbarer Produktionen aus dem Surfer-Dude-Genre zu nehmen.