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Fee. - Zwei Jahre

Fee. - Zwei Jahre
Fee Mietz und Ralf Hildenbeutel
Format: EP

Die letzten zwei Jahre, die die Frankfurter Liedermacherin Fee. (mit Punkt) auf ihrer neuen EP besingt, waren geprägt von ziemlich einschneidenden Erfahrungen - vornehmlich einer Babypause, einer Zeit in Portugal und einer Schreibblockade. Die hatten zwar nicht zwingend miteinander zu tun, trugen aber dafür Sorge, dass Fee. viel Zeit hatte, über sich selbst und das, was sie bis dahin als Musikerin erreicht hatte, nachzudenken und vielleicht sogar auch Einiges in Frage zu stellen. Es war dann eine Improvisation des Komponisten Ralf Hildenbeutel, zu der Fee. nach einer langen Phase des Zweifelns ein paar Textzeilen einfielen, die sie dann dazu brachten, es wieder mal ernsthaft mit dem Schreiben von Songs zu versuchen.

Das Ergebnis ist zunächst mal eine bemerkenswerte Fünf-Track EP, die kaum noch etwas zu tun hat mit jener Art von lebenslustigem, romantischen Deutschpop, mit dem Fee. sich zuvor eine Nische in der Szene herausgekerbt hatte. Das liegt zum einen an den von Neo-Klassik, Minimalmusik und Kunstlied geprägten Piano-Improvisationen Hildenbeutels, die Fee. dann mit ihren Texten zu Kompositionen vervollständigte, die so gar nicht an das erinnern, was Fee. zuvor gitarrenbasiert geschrieben hatte. Es sind dann allerdings die im Vergleich zu früher weniger unbeschwerten, dafür aber nachdenklicheren, verletzlichen, tiefgründigen und ausnahmslos ernsthaften Texte und der melancholische aber nicht larmoyante Gesang, der dieses Projekt in bis dahin unbekannte musikalische Dimensionen voller tröstlichem Schwermut führt und der Sache eine eindringliche Wertigkeit verleihen. Es gehört schon eine gewisse Portion Chuzpe dazu, einen so radikalen Entwicklungsschritt so konsequent durchzuziehen; aber offensichtlich lohnte es sich. Denn das funktioniert dann alles so gut und schlüssig, als sei diese Art von Ansatz von jeher ihre Berufung als Musikerin gewesen. Sie selbst erklärt das fast schon entschuldigend folgendermaßen: "Wir sind nicht nur die eine Person, die immer soundso ist. In ein und derselben Person können ganz unterschiedliche Anteile und Gefühle stecken, manchmal auch Gegensätze." Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Im Frühjahr geht Fee. auf Tour und es wird spannend sein zu sehen, wie sie das neue und das ältere Material dann in Einklang bringen wird. Noch ein Gedanke: Mit solcher Art von Musik lässt sich wesentlich authentischer wachsen und älter werden als mit "bloßer" Pop-Musik. Nicht, dass das der Grund für diesen Entwicklung gewesen wäre - aber es ist auf jeden Fall die richtige Art von Entwicklung.


-Ullrich Maurer-



 
 
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