Dass dieses neue Album der Chicagoer Indie-Boogie-R'n'B-Combo The Claudettes von dem Grammy-prämierten Produzenten Ted Hutt (und nicht wie das letzte von Indie-Spezialist Mark Neill) produziert wurde, hört man zum Glück nur insofern, als dass die Musik nun produktionstechnisch runder und nicht mehr ganz so schroff klingt. Die musikalische Urgewalt, die sich aus der Kombination der ungestümen Piano-Kaskaden von Johnny Iguana und den hyperkinetischen Sirenen-Vocals von Beth Ulseth ergeben, wurde dem Sounddesign zum Glück nicht geopfert. Stilistisch kippen die Claudettes wieder alles zusammen, was sich an traditionellen Genres finden lässt - nur eben für gewöhnlich nicht in den von den Claudettes hier gefundenen Zusammenhängen. Die Hauptsache scheint zu sein, dass alles organisch, laut, heftig, lebhaft aber auf keinen Fall hip oder modern daher kommt. Schon alleine deswegen, weil bei den Claudettes keine Gitarren, sondern Iguanas Piano-Läufe im Zentrum stehen, driftet die Band immer wieder in Gefilde ab, die es so auch noch nicht gegeben hat. Tatsächlich legen die Claudettes songwriterisch und performerisch dieses Mal noch eins drauf - kommen dafür aber von der Ausführung her weniger ungehobelt rüber. Was ja nicht falsch ist.