Immer dann, wenn sich Künstler mit einer solchen Inbrunst der Indie-Ästhetik verschreiben, wie das Katie von Schleicher nun mal tut, besteht ja die Gefahr, dass das Songwriting zugunsten von Attitüde, Credibility und Sound vernachlässigt wird (auch, weil solche Acts sich oft noch mit den technischen Aspekten ihres Tuns auseinandersetzen müssen). Zum Glück ist das in diesem Fall anders: Zwar gibt es auf dem "offiziellen" Debüt von Katie von Schleicher (die zuvor schon durch ein selbst produziertes Tape "Bleaksploitation" auf sich aufmerksam machen konnte, das es dann sogar auf Vinyl schaffte) die klassischen, abrasiven Sounds und angeschrägten Töne auf Low-Fi-Basis zu hören, die gerne mal in dieser Gemengelage zu finden sind - sie kommen jedoch eher als Begleiterscheinung zumeist brillanter Indie-Pop-Songs daher, bei denen Melodie- und Harmonieführung, Inhalt und Zugänglichkeit mindestens genauso wichtig sind, wie eine glaubwürdige Präsentation.
Das liegt an der Arbeitsweise der jungen Dame aus dem Staate Maryland, denn auch "Shitty Hits" ist auf einer Tonbandmaschine entstanden. Von digitaler Simplifizierung hält Katie also offensichtlich nichts. Inhaltlich geht es recht düster zu, im philosophischen Universum der Katie von Schleicher - weswegen der selbstironische Titel des Albums sicher nicht ohne Hintergedanken gewählt wurde. Es geht um Isolation, Kommunikation, Entfremdung und all diese unschönen Dinge, die das Leben in unseren digital dominierten Zeiten bestimmen. Katies Art, ihre Musik in organischer Weise zu begreifen, ist eine Art Gegenentwurf dazu. Dass die - stilistisch übrigens bemerkenswert offenen - Songs dann am Ende nicht in depressiver Monotonie versinken, spricht dafür, dass Katie am Ende wohl eher das halbvolle Glas im Tunnel sieht und zumindest nicht kampflos in der Resignation versinken wird.