"Big Bad Good" ist das dritte Album von My Larsdotter und Bubba Tomasdottir aus Island und hier haben die Damen es geschafft - mit Unterstützung des Indie-Folk-Spezialisten Shazad Ismally als Produzent -, ausgerechnet in Brooklyn eine bemerkenswert eigenständige Synthese aus typisch isländischer Klangkleckserei und Folklore und US-amerikanisch inspirierten Americana-Rudimenten zu kreieren. Interessanterweise kommen dann noch betont eloquente und durchaus interessante, englischsprachige Lyrics dazu, die deutlich über das metaphorische Gemurmel vieler Landsleute hinausgehen.
Das Ganze wurde radikal auf Askese getrimmt und kommt mit minimalen Mitteln - nämlich Gesang und jeweils ein dominierender musikalischer Bestandteil - aus. Wenn dann mal zusätzliche Elemente hinzukommen (wie etwa eine schnürsenkelige Band-Emulation, Bass oder Perkussion), dann wird das unauffällig in den Hintergrund gemischt bzw. integriert. Eine weitere Besonderheit ist dann der Umstand, dass hier - anders als bei anderen isländischen Produktionen - nicht mit klanglicher Weite und Raum hantiert wird, sondern mit spröder Intimität. Fast Knochentrocken graben sich insbesondere die Vocals so ins Bewusstsein des Hörers. So weit so gut: Das Problem ist dann allerdings das Songwriting. Bis auf die melancholische Charakterstudie "Caroline", die sich am ehesten an einem konventionellen Songformat orientiert, sind die anderen Tracks eher lautmalerisch und strukturell offen angelegt. Wer mit so etwas leben kann, wird hier aber eine interessante und ungewöhnliche Folkmelange vorfinden.