Genau genommen sind die Crocodiles aus San Diego ein lebender Anachronismus. Anstatt sich - ihrer Herkunft nach - kalifornisch relaxed oder doch wenigstens Wüstenrock-romantisch zu geben, zogen sie sich für die Aufnahmen ihres dritten Albums (aber des ersten, das hierzulande offiziell zu haben sein wird) nach Berlin zurück und produzierten dort ein Werk, das sich eher an den Tugenden britischer Wall-Of-Noise-Rocker und deutscher Krautrocker orientiert (Drummerin Anna Schulte ist etwa ein Fan von Klaus Dinger von La Düsseldorf). Hinzu kommt eine Prise Psychedelia und ein gewisse Grunge-Crunch (des Wortspiels wegen) und fertig ist eine Scheibe, die so gar nicht hip erscheint und so gar nicht zu anderen passen will, die heutzutage indiemäßig angesagt sind. Das hat aber alles Methode. Die Crocodiles haben sich ihren Shtick in den letzten Jahren mühevoll erarbeitet und ausformuliert und nur deswegen klingt die Scheibe gewissermaßen abgehangen. Ach ja: Die o.a. Mixtur ist ausnahmsweise ein Mal nicht depressiv, wie angesichts der Versatzstücke zu vermuten wäre, sondern besitzt ein gewisses Pop-Flair (wenn man für Zwischentöne in einem Soundwall empfänglich ist). Und: Wie ihre bekannteren Kollegen von The National haben die Crocodiles eine ganz eigene Art, ihre Ideen aneinanderzureihen und zu verschachteln. Kann man alles machen.