Auch eine Kunst. Sich treu bleiben, trotzdem Neues versuchen - und damit ganz viel richtig machen, fast besser werden. Respekt, P.O.D., stark gemacht! Denn die spielen auch 2024 genau das, was sie seit 20, ach was, 30 Jahren machen. Nu Metal, Rap Metal, 90er Jahre Cross-Over. Der eine rappt und singt, die anderen grooven, alle zusammen machen geilen Scheiß. Wirklich. Das gefällt auch nach so vielen Jahren, zumindest wenn man damals schon dabei war, das macht großen Spaß. Weiter Alive und so. Boom! Aber: "Veritas" ist bei aller Widererkennung eben kein Aufguss. Weil Sänger Sonny Sandoval, Marcos Curiel (Gitarre) und Traa Daniels (Bass) hier keine Scheu haben, keine Sorgen oder gar Grenzen.

"Drop" zum Beispiel, der fulminante Opener, eröffnet mit Gast-Growls von Randy Blythe von Lamb Of God und ist nicht nur deshalb ein bretthartes Ding, das man in diesem Niveau von dieser Band nicht so oft gehört hat. Auch das anschließende "I Got That" kommt mit mächtig fiesen Riffs um die Ecke. Fast schon überraschend entspannt und mit einem epochalen Refrain kommt dann "Afraid To Die" mit einer singenden Tatiana Shmayluk von Jinjer. Back to the roots und nur nach vorne. Es ist eine Schande, dass diese Band nicht für Rock am Ring gebucht wurde. Wer sie sehen möchte, geht dann eben zum Nova Rock nach Österreich oder Graspop Metal Meeting nach Belgien. Wo sie dann sicher bis hoffentlich einige Songs dieser wunderbaren Platte spielen werden. Vielleicht das atmosphärische "Lay Me Down (Roo’s Song)", das klassische "I Won’t Bow Down" oder das schroffe "Dead Right", vielleicht "This Is My Life" mit Cove Reber, der früher unter anderem bei Saosin sang, oder das nachdenklichere "Feeling Strange". Doch ob so oder so oder so... das wird Spaß machen. Genau wie "Boom" und "Alive" und das ganze alte Zeug dazwischen. Zumindest wenn man selber alt ist...