"Even For A Shadow" ist nun auch schon wieder das fünfte Album, das der Songwriter Ray Cooper eingespielt hat, nachdem er vor über zehn Jahren seine 23-jährige Mitgliedschaft in der Oysterband beendete und nach Schweden zog, um von dort aus seine Solo-Karriere voranzutreiben. Diese exponierte Lebens-Situation bedingt natürlich, dass er für seine Touren besonders viel reisen muss. Das wiederum tut Cooper gerne mit dem Auto - dem einzigen Ort, wo er selbst Musik hört und jener, wo ihm die meisten Ideen für seine Songs kommen. Ergo ist dieses Album - so sagt Cooper selbst - wie eine Autofahrt in einem Fahrzeug, das ein Radio hat, das die Musik spielt, die Cooper gerne selbst im Radio hören würde.

Ein bisschen Eskapismus ist hier also auch im Spiel - auch wenn Cooper sagt, dass die neue Songsammlung vor allen Dingen auch eine Erinnerungs-Sammlung ist. Womit er sicher nicht falsch liegt, denn immerhin sind Songs die einzige Möglichkeit, Erinnerungen in Gänze festzuhalten. Es gibt - wie gewohnt - solide komponierten Folk-Pop mit stark erzählerischem - teilweise sogar rezitativem - Einschlag, der aber nicht in folkiger Larmoyanz verharrt, sondern mit Aplomb und Verve auch arrangementstechnisch mit (sowohl orchestralen wie auch folkigen) Streichern und Bläsern recht opulent in Szene gesetzt wurde. Die Folk-Bezüge ergeben sich dann über die neu arrangierten Traditionals, die Wilson - zusammen mit einem Cover von Jimmy Webbs "Adios" - in sein Oeuvre aus eigenen Songs einflechtet. Die charmanteste Idee war indes die, die Sängerinnen Emma Härdelin, Sunniva Bondesson und Kathryn Roberts für Harmonie und Duett-Partien einzuladen.