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SUZAN KÖCHER
Suzan Köcher
Suzan Köcher stammt aus dem beschaulichen Solingen, aber wenn man ihr hinreißendes, an dieser Stelle bereits zur Platte der Woche gekürtes Debüt "Moon Bordeaux" hört, kann man sich lebhaft vorstellen, dass sich die sympathische 22-Jährige mit dem Faible für modischen Retro-Chic und Vintage-Instrumentarium auch in einem schummerig-plüschigen Kellerclub im Paris der 70er wohlfühlen würde. Ihr psychedelisch umwehter Sound mag tief in der Vergangenheit verwurzelt sein, doch auch wenn sie offen zu ihren Einflüssen steht, ist sie doch mehr als nur ein Abziehbild ihrer Idole. Vielmehr gleicht ihr Erstling einer für Musiker und Hörer gleichermaßen spannenden Entdeckungsreise, bei der selbst vertraut Erscheinendes in ganz neuem Glanz erstrahlt, wenn sie betont gelassen und stets mit einem Hauch von Melancholie die Tür zu ihrer geheimnisvoll anmutenden Dream-Pop-Welt öffnet.

"Ihre melodieverliebten Songs klingen in etwa so, als hätte man Dusty Springfield, Serge Gainsbourg und Joni Mitchell im französischen Kellerstudio der Rolling Stones zurückgelassen, um den Soundtrack für einen erst Jahrzehnte später erscheinenden Tarantino-Film zu schreiben. Köcher verbindet das Abgründige einer Nico mit einer Wärme, die einen bei allem besungenen Unheil nie verzweifelt zurücklässt", heißt es vollmundig im Waschzettel des Labels zu "Moon Bordeaux", doch wo andere hiesige Künstler sich ob solch hochtrabender Vergleiche in Grund und Boden schämen müssten, können wir hier bei Gaesteliste.de Suzan nur begeistert attestieren: Ja, genau so ist das!

Noch bis Anfang Februar ist sie gemeinsam mit ihrer Band Palace Fever - Jens Vetter am Schlagzeug, Alfie Joy am Bass und Julian "Blackberry" Müller an der Leadgitarre - kreuz und quer in Deutschland unterwegs, vor ihrem Stopp bei der Cologne Music Week im Café des Kölner Stadtgartens beantwortete sie uns unsere zehn Fragen.


1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Oh, direkt eine schwierige Frage (lacht)! Gute Musik bedeutet für mich echte Musik, Musik, die Emotionen hervorruft und nicht gekünstelt, sondern natürlich ist. Das kann jegliche Form von Musik sein. Solange sie echt ist, fühlt man das.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Ich habe meine Liebe zur französischen Musik, vor allem aus den 60er-Jahren, entdeckt. Serge Gainsbourg war dabei ganz besonders wichtig, und wenn man ganz genau hinhört, kann man seinen Einfluss auf die Orchestrierung auch heraushören. Ich liebe auch Francoise Hardy - nicht nur musikalisch, sondern auch modetechnisch, und auch vom Charakter her finde ich sie spannend. Serge Gainsbourg finden alle in der Band toll. Ich weiß gar nicht mehr, wer das reingebracht hat. Ich glaube, es war Julian, der irgendwann meinte: "Hört euch mal Brigitte Bardot an, das ist voll cool!", und dadurch sind wir dann auch noch auf andere Sachen gestoßen. Da hat sich richtig eine neue Tür für mich geöffnet! Das war ganz toll!

3. Warum sollte jeder deine neue Veröffentlichung kaufen?

Oh mein Gott (lacht)! Weil sie für mich das Beste ist, was ich in meinem Leben bis jetzt geschaffen habe! Ich sehe mich gar nicht in der Position zu bewerten, ob es das beste Album der Welt ist, aber für mich persönlich ist es das Größte, was ich je gemacht habe. Das war mein größter Traum, den ich verwirklicht habe! Da bin ich ganz, ganz stolz drauf und bin auch sehr zufrieden, wie alles geworden ist. Wenn jemand mich mag, dann sollte er dieses Album auch mögen!

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Da muss ich erst mal weit zurückdenken. Das war wahrscheinlich beim Schüler-Rock-Festival in Solingen, da war ich 14. Da hat man pro Karte, die jeweils drei Euro gekostet habt, einen Euro bekommen. Wir haben durch vier Leute geteilt und am Ende gab es 15 Euro für jeden. Ich glaube, ich bin davon essen gegangen!

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Schwierige Frage! Einen richtigen Auslöser gab es nicht. Es war eher so, dass das immer schon in mir war. Schon als Kind habe ich meine Eltern damit genervt, dass ich immer gesungen und getanzt habe. Deshalb war mir schon damals irgendwie klar, dass ich immer Musik um mich haben möchte, weil das etwas war, das ganz natürlich zu mir kam.

6. Hast du immer noch Träume - oder lebst du den Traum bereits?

Sowohl als auch! Natürlich lebe ich den Traum! Ich bin auf Tour und wir kommen gerade aus Berlin! In den sieben Tagen auf Tour hatten wir jeden Abend ein Konzert, und vor Leuten zu stehen und zu singen, das ist mein größter Traum! Aber selbstverständlich habe ich auch noch Träume, denn ich hoffe natürlich, dass da noch Luft nach oben ist (lacht)! Ein zweites Album ist hoffentlich drin, und es wäre natürlich auch klasse, ein paar Leute mehr zu den Konzerten zu locken!

7. Was war deine größte Niederlage?

(grübelt lange) Die größte Niederlage war eigentlich gar keine Niederlage. Ich habe mal Support für eine Band gemacht, die ich besser jetzt nicht nenne. Wir sind dafür extra nach Frankfurt gefahren, obwohl wir schon wussten, dass es dafür kein Geld geben würde. Aber wir haben gehofft, na ja, vielleicht kommen ja ein paar Leute. Letztendlich war ein zahlender Gast da! Da haben wir schon gedacht: Ach verdammt, dafür sind wir extra hier hingefahren und machen Minus! Aber: Wir haben für diesen einen Menschen gespielt, und anschließend hat er alles gekauft, was wir dabeihatten. Mittlerweile ist er echt ein großer Fan und ist auf allen Konzerten in der Nähe gewesen, sogar letztens in Darmstadt! Das ist so geil, dass es eine so große Wirkung haben kann, vor einem Menschen zu spielen. Das hat für ihn auch ganz viel bedeutet, vor allem, weil die Hauptband an dem Abend nicht gespielt hat! Das ist für mich auch der Unterschied: Wir machen Musik auch für einen Menschen!

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Das Tourleben! Dass ich mit meiner "Familie" auf Tour sein kann, denn das sind ganz, ganz tolle Menschen, die mich total inspirieren. Die Musik ist immer um uns. Auch wenn wir nicht auftreten, hören wir Musik oder machen Musik mit irgendwelchen Wasserflaschen oder was gerade so herumsteht. Das macht mich gerade total glücklich!

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

(überlegt lange) Das Ding ist: Ich höre keine Musik, die ich schlecht finde, deshalb kenne ich die Lieder gar nicht, die ich nicht gut finde (lacht)!

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf deiner Gästeliste stehen?

Alle von den Beatles natürlich, und, wie eben schon gesagt, Serge Gainsbourg, auch wenn er vermutlich die ganze Zeit trinken und Mist labern würde und Frauen anmachen würde. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch Francoise Hardy sehr gut gefallen würde. Ich könnte jetzt noch so viele nennen: Eigentlich alle, die mich inspirieren, von Fleetwood Mac bis zu France Gall, die ja leider vor Kurzem verstorben ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es denen gefallen würde. Wenn nicht, wäre ich natürlich nachher ganz traurig (lacht!)

Weitere Infos:
www.facebook.com/suzankoecher
www.unique-rec.com/artists/suzan-koecher/
www.instagram.com/suzankoecher
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Jens Vetter-
Suzan Köcher
Aktueller Tonträger:
Moon Bordeaux
(Unique/Groove Attack)


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