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RANTANPLAN
Rantanplan
Einst und vor gefühlten Ewigkeiten von unter anderem den beiden heutigen Kettcar-Köpfen Marcus Wiebusch und Reimer Bustorff gegründet, gehören Rantanplan auch nach über 20 Jahren noch zum Besten und Wichtigsten, was es in Sachen Ska-Punk aus Deutschland so gibt. Wobei die Hamburger weit mehr als Ska-Punk sind. Sie sind auch Rock N Roll und Politik und eine Legende. Ende.

Von Anfang und von heute dabei ist Sänger und Gitarrist Torben Meissner, der heute anders tourt als damals. "Ich trinke schon lange nicht mehr morgens hochprozentige Lösungen, versuche die Zigarettenzahl downzugraden und den ersten Cuba Libre gibt's erst kurz vorm Gig. Sex kommt vor der Show auch nicht mehr in Frage. Da hat Rockys Trainer nämlich total recht: 'Bumsen macht die Beine schwach!' Also wenn vorher, dann Stunden vorher. Ansonsten ist es auf Tour wie bei allen anderen Bands auch. Der Drummer schläft die ganze Fahrt über und der Sänger sitzt paranoid hinten im Bus."

Die nächste Tour steht vor der Tür und es ist eine ziemlich dicke Tour. Wir wollten von Torben wissen, wie man das trotz der freien Tage aushält und was man gegen Tour-Müdigkeiten tut: "Wenn der Rahmen mit Essen, schlafen, waschen und Heizung stimmt, kenne ich keine Tourmüdigkeit. Ich mache das, um geistig zu überleben. Rantanplan ist mein Ventil, um in und mit dieser ätzenden Gesellschaft klarzukommen. Nach fünf Wochen, ohne Konzert werde ich kribbelig und latent schlecht gelaunt. Jeder Konzertabend ist wie ein Titelkampf, den wir jedesmal gewinnen müssen. Sonst kommen die Sachen aus dem Schrank und an den Haken."

Im Gepäck haben Rantanplan ihr neues großartiges Album "Licht und Schatten". Ein rundes Dutzend Songs sind drauf und wieder einmal sind die ziemlich klasse, ziemlich bunt, ziemlich deutlich. Bitte mal "Revolution (Emma G.)", "Schattenmensch" und "Zur Liebe zu Fuß" anhören. Und dann das Album kaufen, Tickets kaufen, Rantaplan genießen.


1. Was ist deine Definition von "guter Musik"?

Torben: Wir leben in einer Welt, in der es kaum mehr neue Musik geben kann. Natürlich wird durchmixt was geht, so kamen wir zu Dub Metal, oder Mondo Bizarro. Das ist auch Erfrischendes, bleibt aber trotzdem nur eine Variante der selben ollen Eiscreme. Wenn ich nicht totale Dringlichkeit in heutigen Musikern und ihren Songs spüre, dann ist es für mich vollkommen uninteressanter Plagiats-Müll und seine Protagonisten kulturell-hoffnungslose Vollidioten. Das ist heutzutage leider sogar sehr häufig und wird immer mehr zum Regelfall. Ich meine, höre doch nur mal den Radio-Schrott unserer Tage: Da singt ein achtzehnjähriger über die Lebenserfahrung eines 40-jährigen Songwriters, um es an ein solventes Publikum ab Mitte 20 zu verscherbeln. Das ist Musik für Niemanden, aber überall dudelt sie. Wir sind 2pac Amaru. Wir wollen das nicht. Wir machen es richtig und meinen es ernst.

2. Was war der wichtigste Einfluss bei den Aufnahmen zur neuen Veröffentlichung?

Torben: Moses Schneider hat uns anfänglich gebrieft, beraten und motiviert. Während der Produktion haben wir immer mal wieder innegehalten und uns kritisch gefragt, was Moses dazu wohl sagen würde. Das war bestimmt der größte Einfluss. Textlich prägte mich wahrscheinlich der plötzliche Herztod meiner Mum zu Beginn der Arbeiten zu "Licht und Schatten" am meisten. Deshalb auch das Cover. Leider erlag Ulfs (Trompete) Vater kurz vorm Erscheinungsdatum dem gleichen Schicksal und schließt damit einen Kreis, der uns so viel zu sehr nach Verdammnis schmeckt und uns persönlich auch im Schatten gefangen hält. Ich habe die Hoffnung, dass wenn das Album gut ankommt und ein paar Leute das auch kaufen, wir dadurch wieder ans Licht kommen können.

3. Warum sollte jeder eure neue Veröffentlichung kaufen?

Torben: Raus aus dem Schatten - rein ins Licht. Unter den Mitmenschen tritt häufig der Tod im Herzen schon lange vorm Ableben ein. Das möchten wir verhindern, oder wenigstens rückgängig machen. Das Leben ist zu kurz für den ganzen Bullshit da draußen. Nimm nur Amerika: Donald Duck ist der neue Präsident und die Tiny Toons sein Kabinett. Mit "Licht und Schatten" kauft man nebenbei auch tatsächlich Authentizität. Eine echte Rarität heutzutage. Siehe oben.

4. Was hast du dir von deiner ersten Gage als Musiker gekauft?

Torben: Ziemlich viel Alkohol zu überteuerten Nachttankenpreisen.

5. Gab es einen bestimmten Auslöser dafür, dass du Musiker werden wolltest?

Torben: Elvis Presley bzw. die Art und Weise, wie meine Mami damals keine Gelegenheit ausließ, allen möglichen Leuten klarzumachen, dass ihr Kleiner (damals zwischen 4-5 Jahre alt) das Erbe des Kings mal antreten wird!? Das hinterlässt selbst heute noch viele Fragezeichen bei mir. Das muss ich jetzt wohl mit dem Jenseits klären. Ich denke daher kommt mein Wille zur Bühne.

6. Habt ihr immer noch Träume - oder lebt ihr den Traum bereits?

Gero: Beides! Natürlich würde wir gerne von der Musik leben können, damit wir auch persönlich die Chance hätten, uns weiter zu verbessern und mehr darauf zu konzentrieren.

7. Was war eure größte Niederlage?

Torben: 2001 im Vorprogramm von den Die Ärzte. Zwei meiner Jungs haben's total verkackt und wir durften diese tolle Band deshalb nie wieder supporten.

8. Was macht dich derzeit als Musiker am glücklichsten?

Torben: Zusammen die neuen Songs zu spielen. Einen brandneuen haben wir schon im Proberaum in Torpedorohr 1. Den habe ich während der Aufnahmen nachts in der Bandwohnung vom Clouds Hill Studio geschrieben. Der heißt eigentlich "Jamarté" und die spanischen Lyrics habe ich dann ins Deutsche zurückübersetzt: Dich rufen.

9. Welches ist das schlechteste Lied, das je geschrieben wurde?

Horst Vessels Deutschlandlied und gleich danach "Polonäse Blankenese"!

10. Wer - tot oder lebendig - sollte auf eurer Gästeliste stehen?

Lemmy Kilmister und Don Drummond. Außerdem Desmond Dekker. Als wir in Hamburg zusammenspielten, bat er mich, ihm Gras zu besorgen. Hab ich gemacht. Darauf bin ich immer noch stolz.

Weitere Infos:
www.rantanplan-sucks.de
www.facebook.com/rantanplanband
Text: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
Rantanplan
Aktueller Tonträger:
Licht und Schatten
(Drakkar/Soulfood)


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