23.10.2018 http://www.gaesteliste.de/zehnpluszehn/show.html?_nr=276 |
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10+10 |
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FOX AND BONES |
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Ein kluger Kopf hat einmal gesagt: Am einfachsten erlangt man als Musiker Aufmerksamkeit, wenn man einfach mal eine richtig gute Platte macht. Ein wenig scheint es, als hätten sich Fox And Bones dieses Zitat zu Herzen genommen, denn wo sich andere Künstler vorschnell mit Stangenware begnügen, ist das Duo aus Portland, Oregon, mit seinem neuen "Better Land" der Folk-Pop-Konkurrenz mindestens eine Nasenlänge voraus. Mit Fantasie, Charme und einem guten Blick für das Besondere fangen Scott Gilmore und Sarah Vitort in ihren farbenfroh ausstaffierten Songs die ungewöhnlichsten und einzigartigsten Momente des Musikerlebens auf der Straße jenseits typischer "Running On Empty"-Klischees ein und fühlen sich dabei bisweilen wie die modernen Bonnie und Clyde - wenn Bonnie und Clyde einen Volvo gefahren und Folk-Pop-Musik gespielt hätten, wie es augenzwinkernd im Pressetext zum neuen Album heißt. Während sie auf der Platte mit fein ausgetüftelten Band-Arrangements eine Brücke vom klassischen Americana zum radiotauglichen Pop schlagen, verlassen sie sich auf ihrer noch bis Mitte November laufenden Mammuttournee durch Deutschland und das angrenzende Ausland ganz auf die klassischen Werte und überzeugen auf der Bühne allein mit zwei Stimmen, einer Akustikgitarre und vielen amüsanten Geschichten. Wir baten die zwei nach ihrem Konzert in Duisburg, unsere zehn Fragen zu beantworten.
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1. Was ist eure Definition von "guter Musik"?
Scott: Gute Musik ist die, die Gefühle in der auslöst, ganz egal, ob sie dein Herz erwärmt oder dich wütend macht. Gute Musik macht genau das. Sarah: Gute Musik ist für mich, wenn ich Gänsehaut kriege. Dann weiß ich, dass mich der Song wirklich auf eine besondere Art und Weise berührt hat. Der letzte Song, der bei mir eine Gänsehaut ausgelöst hat, war "The Eye" von Brandi Carlile! Ein Freund hat uns das Stück geschickt, weil wir die dreistimmigen Harmonien lernen wollten, und bei dreistimmigem Gesang erwischt es mich immer. Das Gleiche gilt für The Staves!
Scott: Der letzte Gänsehaut-Song für mich ist von Nathaniel Rateliff, ein Stück namens "Hey Mama"!
Scott: Neu war auch, dass wir dieses Mal einen Produzenten, Dominik Schmidt, an Bord hatten. Es macht vieles leichter, wenn du jemanden hast, der dir sagt, wenn du nicht gut genug bist. Es gab oft Situationen, in denen Sarah und ich schon zufrieden waren, aber er uns noch weiter angetrieben hat, einzelne Parts zu verändern oder sie besser auszugestalten. Solch einen neutralen Beobachter dabeizuhaben, der ehrlich mit dir ist, kann manchmal wehtun (lacht), ist aber notwendig, wenn du das Beste aus dir herausholen willst. Scott: Musiker sind heute zu Bittstellern geworden, weil überall erwartet wird, dass Musik nichts mehr kostet. Unsere Platte dagegen ist ihr Geld wert! Sarah: Du wirst dich gut fühlen, wenn du sie hörst!
Scott: ...zumindest wird sie wie auch immer geartete Gefühle in der auslösen (lacht)!
Scott: Ich hatte als Kind einen Traum, in dem ich auf einer Bühne mit blinkenden Lichtern stand und eine schwarze Stromgitarre spielte. Als ich aufwachte, bat ich meine Eltern, mir so eine Gitarre zu kaufen, aber ich bekam nur eine akustische. Nach einem Monat hab ich's dann schon wieder drangegeben, weil ich nicht schnell genug lernte und meine Finger schmerzten. Erst als ich mir mit 17 oder 18 eine schwarze Stromgitarre von einem Freund ausgeliehen habe, war klar: Das ist das, was ich ab sofort mache!
Scott: Für mich ist es anders. Ich habe das Gefühl, dass wir bereits auf dem richtigen Weg sind und deshalb gewissermaßen bereits angekommen sind. Was soll ich sagen: Wir beide ergänzen uns einfach ziemlich gut!
Scott: Ich hatte eine Band daheim in Portland, mit der ich noch ein, zwei Mal im Jahr spiele, aber weil wir zehn Jahre in die Band investiert haben, wünschte ich mir, dass wir noch mehr Musik zusammen machen, als das derzeit der Fall ist. Aber das kann ja noch kommen!
Scott: Ich schätze mich glücklich, dass Musik unser Alltag ist. Das ist etwas, auf das wir lange hingearbeitet haben, ohne sicher zu sein, wie wir das ohne Nebenjobs schaffen sollten. Trotz all der Höhen und Tiefen macht mich sehr glücklich, dass wir jetzt an diesem Punkt angekommen sind.
Scott: Das ist doch eigentlich ziemlich gut (lacht)! Ich weiß nicht, ob ich einen schlechtesten Song benennen könnte, aber ich mag keine Lieder, in denen Textzeilen auftauchen, nur weil sie sich reimen, obwohl niemand so spricht. "You're never gonna make me blue" - so redet doch niemand! Scott: Unter den Toten: John Lennon, auch wenn ich gehört habe, dass er ziemlich schnippisch war. Von den Lebenden: John Craigie, ein Künstler aus Portland, dessen Songs wir einfach lieben.
Sarah: Ja, er ist einer der Künstler, mit dem wir in Zukunft gerne einmal zusammenarbeiten würden, und es wäre toll, wenn er zu einem unserer Konzerte kommen könnte, um zu sehen, was wir so machen! |
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Text: -Gaesteliste.de- Foto: -Pressefreigabe- |
Aktueller Tonträger: Better Land (Fox And Bones) |
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