GL.de: Vor sechs Tagen seid ihr noch im legendären Harlem Apollo in New York aufgetreten, heute ist es "nur" der Steinbruch in Duisburg. Spielt die Location für euch eine große Rolle?
David: Ganz allgemein würde ich sagen, dass wir überall gerne spielen, aber im Apollo aufzutreten war ein absolutes Highlight. Der Laden hier in Duisburg ist wirklich sehr schön, aber das Apollo zu toppen ist natürlich unglaublich schwierig!
Erland: Trotzdem ist diese Tournee, die heute beginnt, etwas Besonderes für uns, weil wir zum ersten Mal die Songs unserer neuen Platte spielen werden. Am Ende der Tour werden wir sicher die Hälfte der neuen Stücke im Programm haben, vielleicht sogar noch mehr. Diese Tournee bringt für uns also etwas Neues, es fühlt sich für uns keinesfalls so an, als hätten wir das alles schon einmal gemacht.
GL.de: Ist diese kontinuierliche Suche nach Neuem auch mit ein Grund dafür, dass ihr nach der Veröffentlichung eures Debüts nicht nur die obligatorischen Konzerte gespielt habt, sondern euch sofort an die Aufnahmen zu eurer zweiten Platte gemacht habt, anstatt erst einmal eine kleine Pause einzulegen, durchzupusten und den Kopf freizubekommen, wie viele andere Bands das wohl getan hätten?
David: Der kreative Prozess ist etwas Fortlaufendes für uns. Es gibt einfach zu viel zu sagen und zu viel, über das man schreiben kann.
GL.de: Ist das Hin- und Herspringen zwischen Studioarbeit und Konzerten womöglich auch ein Grund dafür, dass ihr den Sound eurer Platten auch live so perfekt umsetzen könnt?
David (lachend): Es ist lustig, dass du das ansprichst, denn wir haben darüber just heute diskutiert. Wir bekommen nämlich unterschiedliche Reaktionen. Manche fragen uns, warum wir live so viel härter rüberkommen als auf der Platte, andere finden, dass wir haargenau so klingen wie auf dem Album...
Erland: Ich persönlich glaube, dass unser Live-Sound lauter und größer ist! Außerdem spielt bei uns das Element der Performance eine große Rolle. Ich denke, unser Bühnengebaren ist anders als das der meisten Indie-Bands, nicht zuletzt deshalb, weil das Schlagzeug vorn am Bühnenrand steht, da der Drummer auch ein Frontmann ist.
David: Genau! Ich möchte mir nicht selbst auf die Schulter klopfen, aber der Schlagzeuger ist derjenige in der Band, der am härtesten schuften muss (allgemeines Gelächter), und trotzdem siehst du oft nur, wie er die ganze Zeit mit dem Kopf nickt, und du fragst dich, was der schwitzende Typ da hinten eigentlich macht!
Erland: Abgesehen davon sind unsere Live-Auftritte schon deshalb anders, weil immer etwas Unvorhergesehenes passiert: Mal fällt das Schlagzeug auseinander, mal geht die Gitarre kaputt. Ich mag den Adrenalinkick, den du dann bekommst und denkst: Fuck, was nun? Mir gefällt die Idee, dass sogar wir selbst nicht wissen, was uns erwartet, wenn wir auf der Bühne stehen.
David: Es wird nie langweilig! Die Platte mag durch eine große Sound-Klarheit gekennzeichnet sein, aber sie ist dennoch ziemlich schwer live zu spielen. Jeder einzelne Track ist eine Herausforderung. Wir haben ein Monster erschaffen und müssen nun jeden Abend den Kampf dagegen antreten. Wir müssen uns wirklich alle voll reinhängen, um diesen Kampf - um die Analogie fortzuführen - jeden Abend aufs Neue zu gewinnen. Deshalb spielt es für uns auch keine Rolle, ob 20 oder 4000 Zuschauer vor der Bühne stehen, wir müssen immer unser Bestes geben, um diese Songs spielen zu können - sie verdienen es einfach.