Ich habe ihm dann ein paar Platten mitgebracht, um zu illustrieren, was ich meine: Television, The Specials, Dexy's Midnight Runners und einige Soul-Platten aus den 60er und 70ern. Wir haben Miti ausgesucht, weil wir am liebsten ohne Kopfhörer in einem großen Raum aufnehmen wollten. In den meisten Studios hast du kleine Separes mit Screens dazwischen, damit du nachher einzelne Instrumente neu einspielen kannst. Bist du in einem großen Raum, nehmen natürlich alle Mikrophone alles auf. Aber genau so wollten wir arbeiten. Die meisten Produzenten mögen das nicht, weil sie Angst haben, daß du dir's nach ein paar Tagen doch anders überlegst und Overdubs machen möchtest und dann ist es zu spät. Also hab ich - schon bei unserer ersten BBC-Session - zu Miti gesagt: So wollen wir aufnehmen, egal, ob dir das gefällt oder nicht. Er sagte nur: Kein Problem: Genau so ist es mir auch am liebsten. Deshalb war er für das Album erste Wahl und er wird auch unser nächstes Album produzieren, wenn nichts dazwischenkommt."
Mit "The Hymn For The Cigarettes" ist Hefner wirklich eine echte Hymne rausgerutscht. Alleine dafür geht der Wire-Gedächtnis-Preis '99 geht ohne Zweifel an Hefner! Darren: "Ja stimmt, auf der ersten Single gibt es eine Passage, die nach Wire klingt. Ich muß allerdings gestehen, daß ich von Wire nur die Hits kenne."
Da wir gerade bei Zigaretten sind. Wirklich p.c. ist es ja nicht, im ersten Song "The Hymn For The Cigarettes" vom Rauchen zu schwärmen und zwei Songs später dann "The Hymn For The Alcohol" zu intonieren, oder?
"Findest du?" fragt Darren erstaunt zurück. Ja, zumindest in Amerika und einigen anderen konservativen Ländern kommt das bestimmt nicht so gut an. "Amerika? Fuck 'em!" grinst Darren. "Wie kann man es überhaupt schaffen, NICHT über Zigaretten und Alkohol zu schreiben? Was machen die Leute schon? Sie essen, schlafen, haben Sex, sie rauchen und sie trinken. Warüber kann man sonst schon schreiben?"
Schauen wir noch kurz in die Zukunft. Für den Moment würden Hefner - die übrigens ihre Lieblingsband Built To Spill letztes Jahr in so vielen Interviews gepusht haben, daß sie von den Amerikanern als Dank zur Show in London eingeladen wurden - am liebsten alle paar Monate ein neues Album veröffentlichen, das nächste ist bereits in Arbeit. Endlos weitermachen wollen sie aber nicht, wie Darren mit typisch englischer und irgendwie liebenswerter Arroganz erklärt: "Ich mag keine Bands, die zu viele Alben machen. Das ist ganz einfach nur schrecklich."