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DJ MUGGS
 
Die Kunst der Grenzüberschreitung
DJ Muggs
DJ Muggs? Den kennen die meisten als Mastermind des HipHop-Triumvirats Cypress Hill, das bis heute mehr als 13 Millionen Platten verkauft hat, und einige wenige auch als den Kopf hinter den Soul-Assassins-Alben und als Remixer. Doch dass der Mann aus Los Angeles auch ganz anders kann, beweist er mit seinem Solodebüt "Dust". Statt rappender MCs und tonnenschwerer Beats liefert Muggs mit Hilfe hochkarätiger Gastsänger (!) wie Joshua Todd (Buckcherry), Everlast, Greg Dulli (ex-Afghan Whigs) und Amy Trujillo eine brodelnde TripHop-Melange ab, die seiner Vergangenheit ebenso viel schuldet wie Massive Attack, Portishead oder Tricky. Keine Frage, "Dust" ist nicht nur für Muggs-Fans eine echte - zudem noch sehr positive - Überraschung.
Da stellt sich die Frage: Wenn jemand Muggs erst mit "Dust" kennen gelernt hat und nun mehr hören will, welches Album aus Muggs' 15-jähriger Karriere käme dem neuen Werk denn vom Gefühl her am nächsten? "Das ist eine sehr schwere Frage", erwidert Muggs alias Lawrence Muggerud beim Gaesteliste.de-Interview im Kölner Hilton, und nach langem Grübeln antwortet er: "Ich denke, das dritte Cypress-Hill-Album 'Temple Of Boom' hat eine ähnlich dichte, düstere Downtempo-Stimmung, obwohl natürlich die Stimmen in eine ganz andere Richtung gehen. Musikalisch dagegen kommt das Album dem neuen wohl am nächsten, obwohl es nicht so vielschichtig und detailverliebt ist." Dass die Soloplatte gerade jetzt erscheint, hat ebenfalls gute Gründe. "Ich hatte einfach die Nase voll von dem ganzen HipHop-Zeug, das hab ich eine ganze Ewigkeit gemacht, jetzt ist es Zeit, eine andere Seite von mit hervorzukehren. Ich hab als Remixer schon in der Vergangenheit eine Menge verschiedener Styles ausprobiert, und jetzt schien der richtige Zeitpunkt zu sein, um auch meinen eigenen musikalischen Horizont zu erweitern. Ich hatte ja schon auf früheren Alben eine ganze Menge langsamerer Stücke, die 'Interludes', und es gab immer wieder Sänger, die meinten, sie würden gerne mal auf solchen Stücken singen. Also habe ich diese 'Interludes' als Basis genommen und sie ausgebaut. Was mir wirklich geholfen hat, war, dass Cypress Hill eine Pause gemacht haben und ich letztes Jahr erstmals seit 1989 nicht auf Tour war, denn ich wusste, dass ich mir für diese Platte Zeit nehmen musste." Um den Kopf frei zu bekommen, hörte Muggs letztes Jahr kaum HipHop und versuchte auch, das Musikfernsehen und die Presse zu ignorieren. Stattdessen drehte sich bei Muggs mehr Tom Waits, Pink Floyd oder Radiohead auf dem Plattenteller. "Dieses Album ist von vorne bis hinten ein Experiment, das auf allen möglichen Stilen basiert. Es wurde von einem Künstler gemacht, der sich vorgestellt hat, wie eine Platte wohl klingen würde, wenn es kein Radio, keine Videos und keine Gold- und Platin-Schallplatten gäbe, hinter denen alle her wären. Bei dieser Platte geht es nur um die Musik selbst. Mein Label hat mir alle Freiheiten gegeben, und dieses Album ist das, was ich daraus gemacht habe!"
"Dust" verdanken wir nicht zuletzt der Weitsicht der Macher des Epitaph-Sublabels Anti, denn beim Cypress-Hill-Hauslabel Sony Music wäre Muggs mit diesem Album nur müde belächelt worden. "Ich habe mich mit dem Präsidenten von Anti getroffen, und ich habe ihm erklärt, dass ich seit Jahren dieses Album im Kopf habe, aber nie die Zeit hatte, es endlich aufzunehmen. Er fragte, was ich mir vorstellen würde, und ich erzählte ihm, dass die Platte 'Dust' heißen sollte und ziemlich experimentell und downtempo sein sollte, eine Mischung aus Ambient, Rock, Elektronik und HipHop. Und ohne einen Ton davon gehört zu haben, gaben sie mir einen Plattenvertrag. Bei Sony hätten sie die Platte sogar abgelehnt, wenn ich ihnen die fertige Musik vorgestellt hätte. Sie hätten einfach nicht gewusst, was sie mit diesem Projekt anfangen sollten. Wenn du eine Hitsingle hast, mit der du das Radio stürmen kannst, bringt Sony die ganze Maschinerie in Gang, und was Besseres kann dir gar nicht passieren. Wenn du allerdings eine Platte hast, die als 'Kunst' durchgeht, hat Sony keinen Schimmer!"
Weitere Infos:
www.djmuggs.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Estevan Oriol-
DJ Muggs
Aktueller Tonträger:
Dust
(Anti/Epitaph)

 
 

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