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DREDG
 
Jenseits aller Schubladen
Dredg
"Große, tiefgehende Melodien, Eleganz und Stil, ein gesundes Maß an Pathos, Songwriting scheinbar ohne Grenzen. Glücklicherweise neigen Dredg nicht dazu, alles auf einmal in jeden Song packen zu wollen, so dass der Bombast zu platzen droht - sie wissen, wo Grenzen sinnvoll sind und überschreiten sie nicht", schrieb Gaesteliste.de im Herbst zum zweiten Album von Dredg und war mit dieser Meinung nicht alleine. "El Cielo", so der Titel des Werkes des Quartetts, ist eine der wenigen Platten, auf die sich dieses Jahr scheinbar alle Verehrer der Abteilung Gitarre einigen konnten. Nachdem ihr Erstling "Leitmotif" zunächst auf einem Indie-Label erschien und letztes Jahr sehr erfolgreich auf Interscope wiederveröffentlicht wurde, ist "El Cielo" nun das offizielle Major-Debüt der Band aus San Jose, Kalifornien. Dass sich der Schritt zur Industrie gelohnt hat, ist nicht zu überhören.
Ähnlich eigenständig, aber - anfänglich mit Hilfe von Mischpult-Maestro Ron Saint Germain (Tool, Creed) - besser produziert, verfolgt das neue Album eine ähnliche Linie wie das letzte: keine bestimmte nämlich. Kein Wunder also, dass die Band Probleme hat, die eigene Musik in Worte zu fassen. "Das ist wirklich schwierig, nicht zuletzt deshalb, weil die Band seit vielen Jahren gewachsen ist. Das war ein sehr natürlicher und organischer Prozess. Man kann unseren Sound auf jeden Fall als Rockmusik bezeichnen. Allerdings passen wir in keine der heute gängigen Schubladen." Dass das Album trotzdem als Einheit noch besser wirkt als die Tracks für sich, liegt nicht zuletzt daran, dass die Amerikaner sehr viel Zeit darauf verwendet haben, die perfekte Reihenfolge der Stücke zu finden, und auch beim Mixing der Platte insbesondere auf einen guten Fluss geachtet haben, wie uns die vier beim Gaesteliste.de-Interview erklärten. Somit dürften Tourneen im Vorprogramm von Alien Ant Farm oder 4Lyn bald der Vergangenheit angehören und Dredg mit ihrem Sound zwischen den Deftones und Refused, zu dem harte Gitarren ebenso gehören wie eine unüberhörbare Vorliebe für Drone-Rock, zaghaft fernöstliche Atmosphäre, versteckte Jazz-Anleihen und psychedelische Anwandlungen, bald auch ohne fremde Hilfe den Rock-Olymp erklimmen. Auch wenn bei der neuen Platte die Idee des Konzeptalbums nicht ganz so offen zu Tage tritt wie auf "Leitmotif", besticht auch "El Cielo" in erster Linie durch Vielfalt. "Wir haben schlicht und ergreifend keine Angst, mit vielen verschiedenen Stilen zu experimentieren. Wir haben alle sehr individuelle Einflüsse, und weil wir nicht die Art von Band sind, bei der ein Typ sich hinsetzt und alle Songs alleine schreibt, kommt das dann auch in unserer Musik durch." Dredg gelingt es auf fast schon revolutionäre Weise, einen Breitwand-Sound, wie man ihn bisher eher von pop-orientierten Bands kannte, auf das Emo/Hardcore-Genre zu übertragen. Doch auch wenn der Sound von Gavin Hayes, Mark Engles, Drew Roulette und Dino Campanella ebenso komplex wie visionär ist, entsteht er doch im Proberaum auf relativ traditionelle Weise. "Wenn du den Song schreibst, hast du zwar eine bestimmte Idee, was du mit dem Song machen willst, aber sobald du im Studio bist und all diese technischen Möglichkeiten hast, kannst du selbst aus den Parts, die du vorher vielleicht für ein wenig langweilig gehalten hast, noch eine Menge herausholen. Das Ziel dabei ist ganz einfach, möglichst viel Variation auf der Platte zu haben."
Die macht sich auch im Musikgeschmack der Bandmitglieder bemerkbar. Der reicht von Dead Can Dance über Pink Floyd und Portishead bis Sepultura! "Natürlich sind wir auch von alten Platten beeinflusst, allerdings ist es bei uns so, dass wir sofort eine andere Richtung einschlagen, wenn wir uns dabei ertappen, doch zu sehr nach einer anderen Band oder Platte zu klingen. Natürlich können wir das nicht komplett ausblenden, das sind ja auch unsere Wurzeln und Einflüsse, aber gerade wenn es sich um eine Band handelt, mit der wir vielleicht mal zusammen auf Tournee waren oder so, versuchen wir schon, uns davon abzugrenzen." Die musikalischen Soundlandschaften, die Dredg kreieren, sind in der Vergangenheit bereits mit abstrakter Malerei verglichen worden. Ganz so entrückt seien ihre Ideen dann aber doch nicht, finden die vier: "Wir versuchen schlicht, unsere manchmal etwas merkwürdigen Ideen mit Elementen zu vermischen, mit denen die Hörer etwas anfangen können, um daraus unseren besonderen, eigenständigen Sound zu bauen." Will meinen? Einfacher Plan, große Wirkung!
Weitere Infos:
www.dredg.com
www.dredg.de
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigaben-
Dredg
Aktueller Tonträger:
El Cielo
(Interscope/Motor Music/Universal)

 
 

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