Klar, das Trio spielt auch auf diesem Album weiterhin mit 60s-Versatzstücken, aber mit einer produktionstechnisch fast an Air erinnernden Single ("Action") sowie einer Rap-Einlage von Wildflower ("Soft Like Me") betreten Saint Etienne dieses Mal auch gekonnt Neuland. Und bei dem ungewohnt monotonen "Amateur" offenbaren sie auch eine heimliche Liebe für 80s-(Synthi-)Pop. "Wir haben Sachen wie The Human League immer gemocht, aber in letzter Zeit haben wir uns wieder mehr damit beschäftigt. Das ist wohl ähnlich wie mit den 60s-Einflüssen unserer frühen Sachen: Es gibt diese 20-jährige Kluft - danach magst du alles wieder! Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir beispielsweise O.M.D. und ganz besonders ihr Album "Dazzle Ships" immer gemocht haben und seit Jahren versucht haben, dies und das daraus zu kopieren." Während viele andere Acts nach einer ähnlich langen Karriere wie der von Saint Etienne immer weniger auf externe Inspirationsquellen zurückgreifen, gibt Pete zu, dass alte Platten, die er immer noch in großen Mengen kauft, weiterhin ein wichtiger Einfluss für ihn seien, vor allem, weil man sie ohne den Hypefaktor neuer Veröffentlichungen hören könne. Obwohl, eigentlich sollte uns das nicht weiter verwundern, schließlich erzählte Pete uns zur Veröffentlichung des letzten Albums vor zwei Jahren bereits: „Wir waren in Japan auf DJ-Tour. Na ja, eigentlich waren die DJ-Auftritte nur ein Vorwand, um Platten kaufen zu gehen. Wir haben dann auch unsere kompletten Gagen und das Geld für die Rückflugtickets (!) sofort in Platten umgesetzt. Wir haben so viel gekauft, dass wir das Gepäckgewichtslimit überschritten haben, und am Flughafen wollte man uns umgerechnet DM 3000 dafür berechnen. Jedem von uns! Glücklicherweise sind wir völlig in Panik geraten und sie hatten Mitleid mit uns. Sie haben uns dann nur DM 300 abgeknöpft. Da haben wir echt noch mal Glück gehabt!“
"Put me on the guestlist" - Petes imaginäre Gästeliste:
1.Brian Wilson
"Ich wäre allerdings ziemlich eingeschüchtert, wenn er wirklich käme. Er stand in der Tat mal bei einer unserer Shows in Los Angeles auf der Gästeliste, aber im letzten Moment hat ihn wohl jemand davon überzeugt, dass es vielleicht doch keine so gute Idee wäre, wirklich hinzugehen, hahaha!"
2.Arthur Lee
"Er hat letztens in meiner Stammkneipe Interviews gegeben. Meine Freundin, die dort als Köchin arbeitet, rief mich an, aber leider hatte ich nicht die Möglichkeit vorbeizuschauen, ich wäre eh völlig verängstigt gewesen. Meine Freundin hat sich allerdings von ihm für mich eine Kopie von 'Forever Changes' signieren lassen, das war eine nette Überraschung! Er ist ein weiterer großer Held."
3.Ray Pollard
"Ein amerikanischer Soul-Sänger, für den sich in Amerika niemand mehr interessiert, aber in England hat er echte Underground-Hits gehabt. Er hat kürzlich in England gespielt und alle waren völlig begeistert - er hatte Tränen in den Augen, weil er's kaum glauben konnte."
4.Chris Eubank
"Der Boxer - natürlich wäre Muhammad Ali interessanter, aber dass Chris Eubank zu einer unserer Shows kommt, ist wohl realistischer!"
5.Phil Spector
"Eigentlich sollte ich nicht so viele Leute aus dem Musikbusiness draufsetzen, da fühlt man sich immer so unter Druck gesetzt. Unser Manager, der auch Starsailor betreut, hat Phil kürzlich getroffen, aber ich war wieder einmal zu ängstlich mitzugehen. Spector soll nach 20 Jahren Pause Teile des neuen Starsailor-Albums produzieren. Ich habe letztens mit dem Tontechniker gesprochen, und der erzählte, dass Spector so gut wie taub sein müsse - jedenfalls haben sie im Studio schon drei Paar Lautsprecher zerschossen, weil Spector die Musik so laut hört!"