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CHEWY
 
Vive le rock!
Chewy
Ob man sie gleich mit den Beatles vergleicht, wie dies unlängst an dieser Stelle der werte Kollege Ullrich Maurer tat, oder ob man sich nur freut, daß sie - so geschehen auf ihrem Debütalbum vor zwei Jahren - ohne Probleme ihren Idolen Lou Barlow und Evan Dando huldigten, fest steht, daß Chewy sich in den 24 Monaten seit Veröffentlichung ihres Erstlings "Whattookyousolong" großartig entwickelt haben. "Ich denke, das liegt daran, daß wir jetzt einfach genauer wissen, was wir wollen, sowohl was den Sound als auch die Stücke angeht", erklärte Sänger/Gitarrist Greg im Interview mit Gaesteliste.de. "Vor ein paar Jahren war es wohl so, daß wir eher versucht haben, wie unsere Lieblingsbands zu klingen. Jetzt hoffen wir, etwas wirklich Eigenes zu entwickeln. Wir haben mehr von uns selbst in diese Platte eingebracht!"
Mochte man Greg, Chris (bass), Mathieu (vocals, guitars) und Séb (drums) damals vor allem ob ihrer herzlichen Fröhlichkeit und ihrer "Voyage, Voyage"-Coverversion, präsentieren sich die vier aus Lausanne auf "Somanydynamos" unter der Regie des amerikanischen Großmeisters John Agnello (den Chewy über die Verbindungen zu den Freunden/Verwandten von Favez kennen und schätzen gelernt hatten) als gereifte Songwriter und Instrumentalisten, denen man den Spagat zwischen Indie-Pop, Surf-Rock und seltsam anmutenden Swing-Versatzstücken problemlos abnimmt. "Das liegt daran, daß wir derzeit wirklich das machen können, was wir wollen, und es keine große Erwartungshaltung der Leute gibt. Niemand erwartet etwas Bestimmtes von uns, deshalb sind wir nicht unter Druck. Wenn uns nach einem Surf-Song ist, machen wir eben einen. Man kann also nicht sagen, daß wir die Leute damit besonders überraschen wollen oder uns selbst motivieren, weil uns unser Sound sonst selbst langweilen würde - für uns ist das etwas ganz Natürliches." Trotzdem heißt das nicht, daß Chewy sich keine Gedanken machen würden, wie und in welche Richtungen sie ihr Spektrum erweitern könnten. Wo andere Bands brandneue Platten oder den neuesten technischen Schnickschnack kaufen, um neue Inspiration zu finden und ja keinen Trend zu verpassen, besinnen sich die Schweizer auf die Vergangenheit. "Wir versuchen beispielsweise, Sébs Heavy-Metal-Vergangenheit mehr zu integrieren. Er ist ein großer Metal-Fan, und weil du ja für gewöhnlich das am besten machst, was du gerne tust, lassen wir ihm freien Lauf! Das bedeutet wohl, daß es wesentlich mehr Double-Kick-Drum auf der nächsten Platte zu hören geben wird! Und um auf die Surf-Western-Schiene zurückzukommen: Ich liebe Dick Dale und die 60er-Jahre Surf-Szene genauso wie die Filmmusiken von Ennio Morricone, also hab ich viel Zeit damit verbracht, mir Gedanken darum zu machen, wie man das wohl in Rockmusik integrieren könnte. Auf der nächsten Platte werden die Referenzen hoffentlich etwas unterschwelliger sein, mehr vermischt als bei dieser, wo sie etwas abseits stehen. Um so etwas zu erreichen braucht man natürlich bestimmte Instrumente [in diesem Fall alte]. Ich habe eine '63er Fender Reverb, die ich letztes Jahr gekauft habe und die ich total liebe, und Gitarren mit Tremolo, wie die Jazzmasters oder Telecasters mit Bigsby Mat, die ich benutze. Es ist eine Freude, das einmal erwähnen zu können!"
Chewy
Die Instrumente mögen neu sein, die Rollenverteilung ändert sich bei Chewy, die ja inzwischen auch schon fast sieben Jahre zusammen Musik machen, kaum noch. "Die Rollen sind fest ziemlich verteilt, sowohl musikalisch wie emotionell. Chris sorgt immer für die Balance, er ist der Zement, der die Band zusammenhält. Wenn es mal Spannungen gibt, hat er immer einen Witz auf Lager, der die Situation entspannt. Die Songs schreiben ja Mat und ich jeder für sich (er hat drei für die neue Platte beigesteuert), und dann bringen wir sie zur Probe mit und arbeiten sie alle zusammen aus. Die Balance stimmt einfach, und es kommt nie vor, daß ein Song, den wir vorstellen, von den anderen abgelehnt wird." Nicht zuletzt durch ihre ausgiebigen Tourneen mit den Sportfreunden Stiller und ihrer sympathisch-lockeren Art auf der Bühne gelten Chewy gerade in Deutschland ein bißchen als "die Witzbolde aus der Schweiz", vielleicht auch, weil wir von anderen Bands wie den Aeronauten nichts anderes gewohnt sind. Auf der neuen Platte gehen die vier, wie Greg schon erwähnte, etwas ernster zur Sache. Wie wichtig ist ihnen da noch die humoreske Seite? "Das ist eine gute Frage. Manchmal hab ich schon das Gefühl, daß wir es mit der Komik übertreiben, aber das gehört auch zu den Sachen, die für uns völlig natürlich sind, also zählt das auch mit zu den Dingen, die wir am besten machen und die uns auch selbst wirklich Spaß machen. Ich hoffe nur, daß - selbst wenn wir auf der Bühne zwischen den Songs unsere Späße machen - die Musik trotzdem noch als 'seriös' rüberkommt."
Chewy
Mit "Somanydynamos" haben sie ohne Frage beste Chancen, und deshalb wäre es auch nicht verwunderlich, wenn Chewy nach Achtungserfolgen in Japan und England (unter anderem mit Veröffentlichungen auf dem berühmten Fierce-Panda-Label des britischen Journalisten Simon Williams) auch hierzulande endlich durchstarten würden. Schließlich sind Chewy eine wirklich intelligente und witzige Band, und das nicht nur, weil drei der vier Musiker Brillen (am liebsten Marke Buddy Holly) tragen, sondern vor allem, weil sie ganz einfach tolle Musik mit Köpfchen machen. Hat Greg zum Schluß noch irgendwelche "berühmte letzte Worte" für uns? "Ja! Kauft Gitarren und Drums, startet neue Bands! Vive le rock!"
Weitere Infos:
www.chewy.ch
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Stefan Claudius-
Chewy
Aktueller Tonträger:
Somanydynamos
(B-Track/Connected)
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