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SOAP
 
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Soap
Soap aus Köln haben es nun endgültig geschafft. Unter Mitwirkung von Mitgliedern der befreundeten Düsseldorfer Band Subterfuge spielte die Band im Skyline-Studio ihr Debut "Supreme" ein und etablierte sich hiermit endgültig in der Riege internationaler Superstars. Zum Einen wird dadurch der besonders zu Karnevalszeiten immer wieder gerne angeführte "närrische Streit" zwischen den beiden Rheinmetropolen relativiert, zum Anderen aber eine doch ziemlich intakte lokale musikalische Szene demonstriert. Ebenfalls dabei sind z.B. Rob und Alex, ehemals Wood Hall Four. Die Band, stellte ihr Album, daß auf Big Noise Records erscheint, im Kölner Underground live vor. Rechtzeitig zum Debut-Album ist die Band zum Quintett aufgestockt worden. Das kommt dem Sound zugute. Insbesondere auf den Studioaufnahmen nutzte man die Möglichkeiten eines zweiten Saitenschmeichlers. Was war denn der Grund für das Upgrade?
"Ja, wir wollten das Durchschnittsalter der Band senken", meint Drummer Mirko. Doch es gibt auch musikalische Gründe. Carsten, der neue Gitarrist erklärt das genauer:

"Das entwickelt sich noch. Aber so wie das Konzept angelegt ist, wie die Stücke komponiert werden, ist es doch ganz klar auf zwei Gitarren angelegt. Ich denke wir ergänzen uns ganz gut."

Wie ist Carsten zur Band gekommen?

"Ich bin angesprochen worden. Man hatte gehört, daß ich bereits musikalische Erfahrungen gesammelt hatte und Gitarrenunterricht gebe."

Musikalisch ergänzt man sich hervorragend. So erklärt Micha, der Ur-Gitarrist:

"Das Interessante ist, daß sich die Gitarrensounds gut zusammenfügen. Ich spiele eine ziemlich ‘breite' Halbakustik-Gitarre und Carsten legt seine Stratocaster darüber. Beide zusammen klingen dennoch sehr transparent."

Auf der Platte macht sich dieses durch einen sehr schönen, druckvollen und dennoch differenzierten Sound bemerkbar - akzentuiert durch gelegentliche Klangtupfer wie z.B. durch ein Cello. Als Studiotüftler wollen Soap aber dennoch nicht gelten. Die Tracks wurden alle live eingespielt - mit einer bewußt reduzierten Anzahl an Overdubs.

"Auf unserer ersten Platte (einer 4-track-EP) haben wir uns noch zu sehr verzettelt", meint Bassist Christoph, "jetzt wollten wir unseren Live-Sound einfangen. Wie du vielleicht schon gemerkt hast, sind wir ja mittlerweile härter geworden?"

Aber keine Bange: Soap sind nicht etwa eine Heavy Metal-Band. Nach einer längeren Diskussion über den Begriff "hart" einigen wir uns darauf, daß die Jungens rauher, dynamischer und schmutziger spielen als früher - was natürlich der Credibility zuträglich ist. Bei der Gelegenheit macht die Band auch noch fest, daß sie keinen B**tpop machen. Was ja auch nicht geht, da alle aus Köln kommen. Aber egal: Poppig und rockig sind Soap nach wie vor. Es finden sich verschiedenste Stimmungen auf der Platte. Da ist z.B. das über 6-minütige Titelstück, "Supreme".

Soap
"Das spielen wir jetzt immer am Schluß der Show als Zugabe", erklärt Dieter, "wir haben das bewußt so pathetisch angelegt. Besonders das Ende, wo es ja eigentlich nur 3 Minuten Gitarrengeschrammel zu hören gibt, ist etwas echt Neues für uns."

"Hör Dir das mal mit Kopfhörern an", empfiehlt Mirko, "wir haben da einen wahnsinns-Hall draufgelegt. Hört sich gigantisch an."

Ansonsten findet die Weiterentwicklung in kleinen Schritten statt. Außer "Supreme" gibt es auch noch ein paar andere neue Stücke auf der Platte. Die anderen Tracks sind für Soap aber bereits "ältere" Stücke.

"Im Prinzip ist ‘Supreme' eine Bestandsaufnahme von Soap bis jetzt", beschreibt Dieter das Repertoire.

Das bedeutet jetzt aber nicht, daß die Tracks lieblos runtergeknüppelt werden. Wer Soap schon länger kennt, dürfte sich freuen, daß viele der Stücke sehr viel überlegter und dynamischer daherkommen als bei den eher straighten Live-Shows.

Abschließend merkt Dieter nochmal an, daß die Simpsons die beste Fernsehserie und Reissdorf das beste Kölsch seien und präsentiert damit auch das Ergebnis der bandinternen Basisdemokratie - die allerdings auch ihre Grenzen hat. So fällt z.B. ins Ohr, daß Soap keine Cover-Versionen spielen:

Dieter: "Wir können uns nie auf ein Stück einigen. Deshalb haben wir für unsere Fans jetzt Postkarten drucken lassen, auf denen Sie sich für die CD-Präsentation ein Stück wünschen können, was wir covern sollen. Wir werden das dann auch tun und die Leute, deren Wünsche gespielt werden, erhalten einen wertvollen Preis."

Nun, die wertvollen Preise ließen sich zwar nicht so recht an den Mann bringen, die Cover-Versionen hatten es aber in sich. Johnny Cash gab es, ein Pavement-Cover und die Titelmelodie von "Ein Colt für alle Fälle". Dabei muß gesagt werden, daß die Coverversionen Soap äußerst gut zu Gesicht standen. Hier zeigte sich auch eine mögliche Weiterentwicklungsperspektive: Weg vom mittlerweile gewohnten Harmonieschema in die wüste Welt des klassischen Songwritings (das muß ja nicht unbedingt was schlechtes sein - ich behaupte sogar mal, daß Soap durch sowas keineswegs an Identität verlören).

Daß aber selbstredend auch die bisherigen Songs von Soap nicht von schlechten Eltern sind, bewies nicht zuletzt die Band selbst, die mit ihren abwechlungsreichen Arrangements-Varianten, an denen besonders Carsten nicht ganz unbeteiligt war, bei dieser Show zeigte, welches Potential darin steckt. Und das schönste Geschenk gab es von Subterfuge, die als ersten Höhepunkt des Abends ein Soap-Stück coverten.

[Erstveröffentlichung im Baby Talk-Fanzine #12, Dezember 1997]

Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-




 
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