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Interview-Archiv

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GENEVA
 
Genfer Konvention
Geneva
Genf liegt seit einiger Zeit in Schottland, wie jeder weiß, der sich für Musik interessiert. Und damit kommen wir auch gleich zu einem jener Themen, die Andrew Montgomery, seines Zeichens Sänger der Combo "Geneva" und nebenbei Realist, am Herzen liegen: "Wenn Du Musik machst - und mag es Dir auch noch so wichtig erscheinen - mußt Du immer damit rechnen, auch auf Leute zu treffen, die sich nicht für Musik interessieren, denen das nichts bedeutet. Deshalb ist es zwar wichtig, daß Du Dir treu bleibst, aber andererseits Dich selbst nicht zu wichtig nimmst."
Geneva
Diese Art von menschgebliebenen Superstars sind uns, als Konsumenten doch richtig sympathisch, oder? Dabei haben Geneva in England zumindest schon so was wie Kultstatus erreicht. Das scheint ihnen - ähnlich wie den Landsleuten von Travis - aber nicht so wichtig zu sein, wie die persönliche und musikalische Weiterentwicklung. "Was ist denn der Sinn, wenn man sich nicht weiterentwickelt?" fragt Andrew, "Wir wollten mit dem zweiten Album einen Schritt weitergehen. Deswegen hat es auch so lange gedauert. Da wir alle Songs schreiben, gab es genügend Material. Die Schwierigkeit war, dies interessant umzusetzen. Und wie macht man das? Man denkt sich interessante Arrangements aus, spielt mit Versatzstückchen, öffnet sich allgemein. Das ist es, was wir wollten." "Weather Underground" kommt insofern weniger hymnisch daher als das Debut "Further". "Genau, das war mir schon wichtig. Ich habe diese hohe Stimme und wir wollten vermeiden, daß die Songs wie auf dem ersten Album klingen."

Können Geneva wegen Andrew's Stimme mit eben einem hohen Wiedererkennungswert auf anderen Ebenen da mutiger zuwege gehen? "Interessanter Aspekt", meint Andrew, "aber ich denke, das mußt Du entscheiden. Ich schätze, daß das schon so sein kann." Auf "Weather" arbeitete man mit zwei Produzenten, Howie B. und Tommy D. zusammen. "Das war nicht so geplant", räumt Andrew ein, "Howie war unsere erste Wahl. Wir lieben das, was er mit Björk gemacht hat. Aber leider war er nicht immer verfügbar. Da wir irgendwie zu Potte kommen mußten, haben wir dann noch mit Tommy zusammengerabeitet. Im Nachinein ein Glücksfall, da sie sich prima ergänzten. Howie war so eine Art Sound-Doctor und Tommy eine Art integratives Element. Das paßte alles ganz prima." Auch thematisch stellt sich " Weather" anders dar. Am offensichtlichsten ist das neue Artwork. "Das findest Du offensichtlich? Cool. Ich bin froh, daß das endlich mal jemand anspricht", ereifert sich Andrew, "das Bild (ein brennendes Auto auf einer Art Schrottplatz) steht in direktem Zusammenhang mit den Songs und dem Titel. "Weather Underground" funktioniert auf mehreren Ebenen. Zum Einen beschreibt es unseren Zustand in den letzten Jahren - abgetaucht, zum Anderen bezieht es sich auf Gefühle, die in jemandem schlummern. Wir wollten mit diesem Album konkreter werden, politischer, lyrisch spezifischer. Ich würde es ein expressionistisches Album nennen."

Geneva
Das zentrale Stück der Scheibe ist zweifelsohne "Amnesia Valley", welches praktisch alle angesprochenen Elemente in sich vereint. "Das sehe ich auch so", stimmt Andrew zu, "es beginnt wie eine Kokain-Konversation - all dieses Kribbeln, was dann durch einen geht - steigert sich dann zur Paranoia, nimmt dramatische Formen an. Interessant ist, daß das auch andere Leute so sehen. Wenn alles klappt, wird der Song demnächst in dem Spielfilm "Sunset Strip" erscheinen." (Auf dem Album gibt es auch einen Track namens "Morricone" - durch Herumbasteln mit Howie als musikalische Referenz entstanden - der Geneva nebenbei als Film-Bufs outet). Was gibt's denn jetzt für Pläne? Amerkia erobern? "Wir haben in den USA mal mit Catherine Wheel getourt", erzählt Andrew, "aber ich möchte mich zunächst mal auf Europa beschränken. Ich finde die USA faszinierend, gar keine Frage. Manchmal muß man nur den Kopf schütteln über Dinge, die daher kommen. Und musikalisch kann ich dieses Land überhaupt nicht einschätzen. Dabei ist das ironisch, denn unsere Musik hat gewisse Elemente, die dem amerikanischen Lebensgefühl, wie ich finde, recht nah kommen. Nein, mir würde es zunächst mal reichen, in Deutschland zu touren."

Geneva's Geburt war eine recht schwere. Nach erfolglosen Anläufen klappte es erst mit einem neuen Namen. Welche Tips hat Andrew den jetzt für Nachwuchsbands? "Bleibt euch selbst treu, vergeßt eure Wurzeln nicht, glaubt an euch, habt keine Angst, Fehler zu machen, seid kritisch, aber nicht zu mißtrauisch, denn letztlich muß man den Menschen vertrauen, mit denen man zusammenarbeitet." Auch in diesem Aspekt erweist sich Andrew als sympatischer, auf dem Boden verweilender, ernsthafter Musikant, dem sicherlich der Erfolg zu gönnen ist.

Weitere Infos:
www.geneva-music.com
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Pressefreigaben-
Geneva
Aktueller Tonträger:
Weather Underground
(Nude Records/Sony Music)

 
 

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