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MARIA TAYLOR
 
Durch die Blume
Maria Taylor
Da waren einmal diese beiden Freundinnen - Maria Taylor und Orenda Fink - aus dem kleinen Kaff Birmingham, Alabama, die nichts lieber wollten als zusammen zu musizieren und dann auszogen in die große Stadt, um ihr Glück zu suchen. Sie gründeten das Projekt Azure Ray und erfreuten Fans wie Kritiker gleichermaßen mit leicht versponnenen, wunderschönen Gitarrenpop-Songs und ihren liebreizenden Gesangsstimmen. Wie sich heute herausstellt, war das aber quasi nur die Aufwärmphase, ein Teil des musikalischen Erwachsen-Werdens der beiden Protaginistinnen. Sowohl Orenda Fink, wie auch Maria Taylor, veröffentlichten 2005 Solo-CDs und jetzt liegt mit "Lynn Teeter Flower" bereits Marias Nachfolgewerk vor. Azure Ray gehört damit der Vergangenheit an. Musikalisch knüpft Maria auf "Lynn Teeter Flower" dort an, wo sie mit "11:11" begann.
Es gibt überraschend vielseitig arrangierte Gitarrenpop-Songs mit je einer Prise Folk und Elektronika, einem sicheren Gespür für Melodien und Gesangsarrangements. Stilistisch erlegt sich Maria offensichtlich dabei keine Einschränkungen auf. Ganz im Gegenteil: Wenn sie ihre Stücke z.B. live spielt, kommen sie allesamt wiederum in anderen Gewändern daher, als auf der Konserve. Es scheint, als entdecke Maria ihre Stücke immer wieder neu, oder? "Nun ich denke, das hängt von der Energie der Leute ab, die sich zusammen mit mir in einem Raum befinden", erklärt Maria, während die mit einer Haarlocke spielt und immer wieder verschwörerisch mit den Augen zwinkert - gerade so, als verrate sie vertrauliche Geheimnisse, "sei es das Publikum oder die Leute, mit denen ich gerade arbeite. Ich habe auch verschiedene Line-Ups im Studio und auf Tour. Also klingt das, was wir spielen, jedes Mal ein wenig anders. Und das Publikum kann auch einen großen Einfluss haben. Wenn man Stücke im Studio aufnimmt, dann haben die Leute, die das aufnehmen und produzieren, einen großen Einfluss auf den Sound." Und da befindet sich Maria in bester Gesellschaft. Sie entstammt einer traditionellen Musikantenfamilie. Ihr Vater ist Musiker, ihr Bruder Macey spielt Bass in ihrer Band, ihre Schwester Kate Keyboards und Maria entstammt dem Freundeskreis um Conor Oberst, in dessen Bright Eyes-Projekt sie auch schon mal hinter den Drums sitzt, wenn sich die Möglichkeit bietet. Sie hat somit folglich auch auf dem Saddle Creek Label ihre musikalische Heimat gefunden.
Was ist für die Solo-Künstlerin Maria Taylor denn heutzutage das Wichtigste? "Was immer ich gerade fühle, möchte ich auch auf meinen Aufnahmen festhalten", überlegt sie, "sei es ein Folk-Song, oder eine Tanznummer - ich will mich nicht limitieren. Das wäre nichts für mich, da ich selbst auch immer so zerstreut bin. Ich könnte gar nicht eine ganze Scheibe in einer bestimmten Richtung aufnehmen." Was macht einen guten Song aus? "Ich weiß das gar nicht", muss sie einräumen, "ich denke, dass es mit der Musik so ist, dass immer das, was mir eine Gänsehaut verursacht, für mich funktioniert. Ich bin nicht gut darin, zu erklären, warum ich etwas gut finde - und ich will das auch gar nicht tun. Was immer eine Saite in mir zum erklingen bringt, mich zu Tränen rührt oder meine Nackenhaare sträuben lässt, ist gut für mich. Ich weiß, wenn ich einen Song, den ich geschrieben habe, mag." Das hört sich nicht an, als lege Maria besonderen Wert darauf, den Prozess des Stücke-Schreibens zu kontrollieren? "Nun, ich schreibe Songs seit ich ein kleines Mädchen bin", verrät sie, "das fällt mir leicht. Melodien zu schreiben fällt mir auch leicht. Aber die Texte sind schwierig. Ich brauche immer eine gewisse Zeit, bis ich die zusammen habe. Was nämlich die Musik und die Melodien betrifft, so lösen diese bestimmte Gefühle in mir aus - die muss ich dann mit Texten in Einklang bringen. Das ist sehr schwer. Beginnen tue ich jedenfalls immer mit der Musik." Und woher kommen dann die Texte? "Also wenn du einen Song schreibst, dann hast du einen Gedanken im Kopf", führt sie aus, "was immer es sein mag, du hast also eine Ahnung, in welche Richtung es gehen könntest. Dann kommt es darauf an, Glück zu haben, dass die richtige Zeile irgendwoher auftaucht. Zum Beispiel, wenn man aufwacht oder unter der Dusche steht. Wenn man diese eine Zeile hat, dann wird der Rest schon irgendwo her kommen. Es mag etwas dauern, aber am Ende kommt es auf dieser erste Zeile an." Gibt es dabei bestimmte Themen, die Maria bevorzugt? "Wie ich schon sagte, erzeugt Musik Emotionen", erläutert sie, "man kann also gewöhnlich erkennen, wovon ein Song handelt. Ich habe meist eine bestimmte Vorstellung davon im Kopf. Aber auf diesem Album wollte ich nicht ausschließlich aus meiner Position schreiben. Es geht um Geschichten oder Träume oder Geschichten über Freunde von mir."

Was ist dabei das Wichtigste für die Künstlerin Maria Taylor? "Also das einzige, was ich wirklich liebe, wessen ich niemals überdrüssig werde und mittlerweile auch das einzige, das ich wirklich gut kann, ist die Musik und das Musizieren. Ich habe so viel Zeit damit verbracht, Musik zu spielen, in der ich auch andere Sachen hätte machen können, wie z.B. zur Schule zu gehen oder zu arbeiten. Für mich ist das also eine ganz natürliche Entwicklung. Ich bin ja auch in einem Haus voller Musiker aufgewachsen. Es ist ein wenig so wie atmen: Ich kann gar nicht anders." Das führt zudem dazu, dass es Maria leichtfällt mit anderen Musikern zusammenzuarbeiten. "Oh, ja, meine Freunde inspirieren mich", meint Maria begeistert, "Conor Oberst kenne ich ja schon sehr lange. Wir haben zusammen 'Ballad Of Sean Foley' geschrieben. Sean ist ein gemeinsamer Freund, der auch immer mit Conor auf Tour geht. Er ist ein erstaunlicher, selbstloser Mensch, dem wir auf diese Weise ein Geschenk machen wollten. Und einen Song habe ich mit Louis Schefano zusammen geschrieben. Er war mein erster richtiger Freund. Wir sind auch heute noch befreundet, und ich habe mich entschlossen, auf jeder Scheibe etwas mit ihm zu machen." Das heißt aber nicht, dass alle Songs auf Marias neuem Album rein autobiographisch sind, oder? "Bislang war das immer so", räumt Maria ein, "aber auf diesem Album wollte ich mal etwas Neues versuchen und habe mit Charakteren gearbeitet." Und was war die musikalische Inspirationsquelle auf dem neuen Album? "Wahrscheinlich immer das Gleiche - ältere Musik, die Musik meiner Kumpels. Eigentlich alles, was ich höre. Ich liebe Musik und bei uns zu Hause spielt den ganzen Tag Musik. Aber die Haupt-Inspirationsquelle ist die Musik meiner Freunde. Ich bin von so vielen talentierten Leuten umgeben und das ist wirklich ein Ansporn dafür, dass ich mir selbst die größte Mühe geben, bei dem, was ist tue." Und woher kommt diese erstaunliche Mischung von Stilelementen, die sich in Marias Arrangements finden lassen? "Einen Masterplan habe ich nicht", lacht sie, "es geht bloß darum, alles mal irgendwie auszuprobieren. Dann kommt eben so etwas dabei heraus, wie ich es mache. Ich möchte immer mit verschiedenen Leuten zusammenarbeiten und Dinge ausprobieren. Jedes Album ist wie eine blanke Leinwand, die man füllen kann. Ich habe jedenfalls nicht vor, jemals damit aufzuhören." Und was gehört dazu? "Also momentan habe ich ja mit meinem eigenen Material zu tun", erklärt Maria, "aber manchmal, wie z.B. auf der gerade beendeten Tour durch Kanada spiele ich Drums bei Bright Eyes. Das Schlagzeug ist mein Lieblingsinstrument. Und ich spiele in anderen Projekten, wann immer man mich fragt."

Maria Taylor
Das Schlagzeug als Lieblingsinstrument? Wirkt sich das denn auch auf das Songwriting aus? "Ich schreibe meine Stücke schon auf der Gitarre", zögert Maria, "aber auf dieser Scheibe hatte ich öfters Drumbeats in meinem Kopf, weil ich auch viel Schlagzeug geübt hatte. Ich wäre gerne auch mal in der Lage einen Song um einen Groove herum aufzubauen." Was macht Maria Taylor dann am meisten Spaß? "Es ist praktisch die Sache, die gleichzeitig auch am Schwierigsten ist", überlegt Maria, "es ist schon ärgerlich, wenn man nicht zu Hause sein kann oder wenn man seine Freunde nicht sehen kann. Man ermüdet dabei auch körperlich. Schließlich ist das Einzige, was man auf Tour macht, Musik zu spielen und in Bars einen zu trinken. Wenn man dann aber bedenkt, dass man dafür ja gerade dafür bezahlt wird, dann ist das natürlich die tollste Sache der Welt." Okay - kommen wir nun also noch zum rätselhaften Titel der Scheibe - ebenfalls der Titel des letzten Stückes auf der Scheibe... "Ja, das ist so, ich wollte 11 Songs auf der neuen Scheibe haben, weil auf der letzten zehn drauf waren und ich mich steigern wollte", meint Maria, "es ist aber so, dass ich nicht sehr produktiv bin, was das Schreiben betrifft. Ich hatte also nur zehn Stücke. Mein Vater hatte mir diese alte Cassettenaufnahme zugemailt, die er von mir als Kind gemacht hatte. Die habe ich Conor und Sean Foley vorgespielt und es war seine Idee, diesen Schnipsel auf die Scheibe zu packen. Das ist also mein 11. Stück. Lynn war ein Freund meines Vaters und er arbeitete in diesem Laden namens 'Teeters', wo er Blumen verkaufte. Ich war damals fünf Jahre alt und sang einfach drauflos: 'Lynn Teeter Flower, Lynn Teeter Flower' - das ist schon alles..." Und es ist auch ein Beweis dafür, dass Maria Taylor tatsächlich schon seit frühester Kindheit Musik macht. Nun, wie sie selbst ja erklärt, wird sie diese Tätigkeit noch eine Weile fortsetzen. Freuen wir uns also noch auf viele weitere Werke aus dem Hause Taylor...
Weitere Infos:
www.myspace.com/mariataylor
www.indigo.de/unser_programm/6187/
www.saddle-creek.com/html/mariataylor_frame.html
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Pressefreigaben-
Maria Taylor
Aktueller Tonträger:
Lynn Teeter Flower
(Saddle Creek/Indigo)
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