Seit den Anfangstagen der Band zeigte sich das nie deutlicher als durch die Einbindung der sogenannten Supporter via der Internetplattform neubauten.org, durch die und mit der die legendäre Berliner Band seit Anfang des neuen Jahrtausends ihre Arbeitsweise grundlegend verändert hat. Neubauten.org - das ist kein Fanclub, sondern der Zusammenschluss von kreativen Menschen, die die Neubauten schätzen und sich oft weit mehr einbringen als nur durch das Kaufen von Platten und Konzerttickets, und ein Projekt, das mittlerweile bis zur "Phase III" vorgestoßen ist. (Für mehr dazu empfiehlt sich direkt ein Besuch der Website!)
Bester Beweis dafür ist die jetzt erschienene Neubauten-DVD "Palast der Republik", auf der der Auftritt der Band am 4. November 2004 in dem inzwischen zum Abriss freigegebenen Wahrzeichen der DDR-Mächtigen eingefangen wurde - übrigens mit Hilfe der Supporter, die ihr technisches Know-how und ihre Zeit zur Verfügung stellten, um den Auftritt auch ohne großes Budget, dafür aber sehr direkt und auf willkommene Weise ungefiltert aufzuzeichnen. Zudem wirkten 100 von ihnen als Chor bei "Grundstück" mit, andere kamen zumindest in den Genuss eines intimen, lediglich für die Unterstützer zugänglichen Konzertes am Tag vor dem "öffentlichen" Auftritt im Palast der Republik. "Die Supporter einzubinden, war von Anfang an so angedacht, das war Teil der Phase II. Die DVD vom 4.11., die wir jetzt veröffentlichen, ist ja praktisch das Gegenstück zur DVD vom 3.11., die die Unterstützer bekommen haben. An diesem Tag haben wir ein Konzert ohne Bühne, ohne Lightshow, ohne Security gespielt, am nächsten Tag gab es dann das öffentliche Konzert für alle. Ein Wendepunkt war es nicht, aber der Abschluss von Phase II - und sehr wichtig für uns. Für mich war insbesondere der 3.11. ein Höhepunkt der Karriere der Neubauten."
Dass der Palast der Republik mit all seiner Symbolik wie gemacht schien für die Einstürzenden Neubauten, steht außer Frage, war der Raum denn auch von musikalischer Seite her ideal? "Ich weiß nicht, was ein idealer Ort ist", erwidert Bargeld. "Das ist jedenfalls nicht die Philharmonie. Ein schwieriger Ort ist schon besser, und auf jeden Fall ist der Palast der Republik ein sehr, sehr schwieriger Ort gewesen. Man muss sich das einmal vorstellen: Wir haben im Foyer dieses Monstrums gespielt, da passen 2000 Leute rein! Wir haben nur den zentralen Mittelteil genutzt, der genau genommen das Foyer war, da die anderen Räume nach ihrer Asbest-Bereinigung und der Entkernung, die schon in einem fortgeschrittenen Stadium war, eigentlich überhaupt nicht mehr geeignet waren, da Musik zu spielen. Es war seitens unseres Toningenieurs schon eine große Leistung, das überhaupt noch klingen zu lassen."