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STERNBUSCHWEG
 
Lang lebe die Weile
Sternbuschweg
"Wir wollten uns einfach ein bisschen verstecken, um dem ganzen Starrummel mal zu entkommen", war der augenzwinkernde Kommentar, den die Band vor einiger Zeit im Gästebuch ihrer wunderschön gestalteten Website zum doch ausgedehnten Rückzug aus der Öffentlichkeit abgab. Mit anderen Worten: Mit den geplanten Konzerten im Herbst wurde es ebenso wenig etwas wie mit der Fertigstellung des ersten Videoclips von Sänger / Gitarrist Wolfgang Müller-Molenar, Bassist Dennis Kather, Gitarrist / Keyboarder Sebastian Schiller und Drummer Benjamin Erbig.
Untätig war das Quartett mit dem angenehm britisch geprägten Sound allerdings dennoch nicht. Derzeit sind die vier Herren mit den Vorbereitungen für ihr erstes Album beschäftigt. Im Idealfall würden sie das erst fertig aufnehmen und sich dann für ein Label entscheiden - doch kann sich die Band das (rein finanziell) überhaupt leisten? "Nicht wirklich, deshalb versuchen wir jetzt schon, mit kleineren Indielabels Kontakt aufzunehmen", erklärte Sebastian bereits vor einigen Monaten beim Gaesteliste.de-Interview vor dem Panorama des Kölner Doms. "Wir werden sicher auch mit dem einen oder anderen Major sprechen, aber ich weiß gar nicht, ob das gerade überhaupt Sinn macht. Die sind dort doch derzeit alle ziemlich nervös. Die erste Adresse für uns wäre sicherlich das Grand Hotel [Van Cleef], weil die dort sehr gute Arbeit machen und deshalb auch zu Recht einen sehr guten Ruf haben."

Der aktuelle Sternbuschweg-Tonträger, die an dieser Stelle bereits schwer gelobte "Glücklich oder nicht"-EP, erschien derweil bei Wuwton, dem "hauseigenen" Label der Seelenverwandten Locas In Love. "Björn [Sonnenberg] hat unsere ersten beiden selbst veröffentlichten EPs in die Hände bekommen und weil sie ihm sehr gut gefielen, hat er sich bei uns gemeldet und gesagt, dass er gerne etwas mit uns machen will", sagt Sebastian über die ganz zwanglos zustande gekommene Zusammenarbeit, weiß aber auch, dass Wuwton weder über die finanziellen Mittel noch über die Promotion-technischen Ressourcen verfügt, um auch das kommende Album Sternbuschwegs zu veröffentlichen. Dass das nicht schon längst fertig ist, liegt nicht zuletzt am Perfektionismus der Band. "Wir brauchen relativ lange für die einzelnen Songs", bestätigt Sebastian. "Das liegt daran, dass wir alles sehr genau ausarbeiten. Deshalb ist uns jeder Song, den wir gemacht haben, sehr viel wert, weil sehr viele Ideen drinstecken. Deshalb hätte ich auch nichts dagegen, für unser Album alte Songs noch einmal in neuen Versionen aufzunehmen. Das wäre etwas anderes, wenn wir eine Band wären, die jeden Tag einen neuen Song schreibt."

Songs, über die hier schon zu lesen stand: "Angenehme Smiths-Gitarren treffen auf ein Schlagzeug, das mehr vom Manchester-Rave oder alten C86-Bands geprägt ist als vom Britpop unserer Tage. Luftige, sommerliche Songs wie 'Rette meinen Tag' oder 'Mach ich Dich glücklich oder nicht...' sind Ohrwürmer allererster Kajüte." Und nicht nur die, denn zu Recht liegen der Band auch alte Songs wie "Der übermäßige Konsum von Platten aus Manchester unterdrückt meine Kreativität" von der ersten EP immer noch sehr am Herzen - obwohl, oder gerade weil sie sich durch die Liveauftritte in der Zwischenzeit komplett gewandelt haben. "Wir wollen zum einen den Stil, den wir haben und den wir weiterentwickeln wollen, beibehalten. Zum anderen wollen wir natürlich auch nicht stehen bleiben. Genau zwischen den beiden Punkten entwickelt es sich", glaubt Sebastian. "Ich denke, wir haben schon einen bestimmten Rahmen abgesteckt: Einerseits haben wir einige etwas längere Lieder mit Orgel, die etwas psychedelischer sind, andererseits sind uns auch die kurzen Popsongs sehr wichtig."

Heißt das, Sternbuschweg glauben, dass sie ihr erstes Album erst veröffentlichen sollten, wenn sie ihren eigenen Stil (noch) deutlicher herausgearbeitet haben, oder glauben sie, dass beim Erstling der Weg ruhig noch das Ziel sein darf? "Es kann schon sein, dass es der Weg wird, obwohl wir schon gerne das Ziel hätten", antwortet Dennis lachend, und Sebastian führt aus: "Wir haben gar nicht den Anspruch, dass von uns etwas völlig Neues kommen muss. Es gibt ja viele, die sagen, dass es einen großen Unterscheid macht, ob man als deutsche Band auf Deutsch oder Englisch singt, da es ja auf die Musik ankommt, aber ich finde, dass es schon eine großen Unterschied macht, in welcher Sprache man singt. Natürlich gibt es auch einige gute deutsche Bands, die auf Englisch singen, aber eigentlich reizte mich das nie, weil ich der Meinung bin, die Engländer machen das einfach besser, deshalb war es immer schon unser Anspruch, gute deutsche Texte zu machen."

Sternbuschweg
Ein anderer Anspruch ist auch, die Band sehr ernst zu nehmen, auch wenn sie natürlich (noch) nicht für den Broterwerb der Protagonisten sorgen kann. "Natürlich gebe ich alles für die Band und investiere unglaublich viel Zeit, aber gleichzeitig versuche ich, das Ganze nicht zu verbissen zu sehen", sagt Dennis. "Wir haben in Hannover einige Bands kennen gelernt, von denen einer meinte: 'Wir haben hier ja ein schönes Hobby'. Da konnten wir uns nur schmunzelnd anschauen, weil wir das ja schon für mehr als nur ein Hobby halten und da war er dann ganz baff: 'Was, ihr wollt mehr damit erreichen?' Ich hab mich darüber erst gestern mit Wolfgang unterhalten. Wenn ich auf die Bühne gehe, mich dort präsentiere und Konzert für Konzert bestreite, beißt sich das für mich ein wenig mit dem Anspruch, dass es nur ein Hobby sein soll."

Das sieht auch Sebastian ähnlich: "Natürlich ist die Band als Perspektive für die Zukunft nicht unsere einzige Option, das wäre ja ziemlich bescheuert, aber zumindest für Dennis und mich ist die Band vom Zeitaufwand her und der geistigen Beschäftigung damit derzeit ganz deutlich die Hauptsache. Wir merken auch, dass wir als Band schon mit dem, was wir machen, ziemlich zufrieden sind, weil wir uns sehr entwickelt haben. Wir denken, das ist gut und reicht auf jeden Fall für ein Album, das dann die Bedeutung kriegen wird, die es sich verdient." Zuvor gibt es allerdings noch ein anderes Lebenszeichen der vier: Am 18. Dezember 2004 steht in der Berliner Garage ein weihnachtliches Konzert an. Der Laden im Bezirk Pankow mag auf den ersten Blick eine ziemlich ideale Location sein, noch besser wäre wohl nur der Asta Keller in Duisburg gewesen. Warum? Ganz einfach: Der liegt nur einen Steinwurf von der einst von Tom Liwa besungenen Straße entfernt, die den Berlinern ihren Namen gab - dem Sternbuschweg...

Weitere Infos:
www.sternbuschweg.de
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Anke Peters-
Sternbuschweg
Aktueller Tonträger:
Glücklich oder nicht EP
(Wald & Wiesen Tonträger)
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