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SARAH BETTENS
 
Brother, where art thou?
Sarah Bettens
Zunächst mal das Wichtigste vorneweg: Das jetzt erscheinende Mini-Album von Sarah Bettens bedeutet nicht das Ende von K's Choice - immerhin einer der international erfolgreichsten belgischen Bands. Sowohl Sarah wie auch Bruder Gert Bettens, der in Kürze mit einem eigenen Werk folgen wird, nehmen sich nur eine kreative Auszeit von der Band. "Nein, das Kapitel ist definitiv nicht geschlossen", bestätigt Sarah, "aber mein Bruder und ich haben uns bereits seit zwei Jahren darüber unterhalten, jeder eine Scheibe für sich zu machen. Es geht darum, die Sache wieder interessant zu machen und neue Dinge zu entdecken. Wir werden wieder K's Choice-Scheiben aufnehmen, aber es ist ja bestimmt auch lustig, in der Zwischenzeit selber etwas zu machen. Nach zehn Jahren in K's Choice schlich sich doch langsam die Routine ein und wir brauchten beide eine neue Herausforderung."
Gerüchteweise war ja schon längere Zeit die Rede von einer Solo-Scheibe Sarahs, doch dass es so lange dauern sollte, war nicht geplant. "Ich hatte einfach eine Menge Unstimmigkeiten mit dem Label", erklärt Sarah diese Verzögerung, "ich machte etwas und sie waren nicht glücklich damit. Dann änderte ich etwas und war selber nicht glücklich damit. Es ist nicht so, dass sie es abgelehnt hätten, aber irgendwann wusste ich selber nicht mehr, was sie eigentlich auszusetzen hatten. Das dauerte länger als ein Jahr. Und irgendwann kam ich zu dem Schluss, dass wir so nicht zu einer Lösung kommen würden, mit der beide Seiten einverstanden wären. So landete ich also auf Idol Media, was ein neues Label ist. Das fühlte sich auch gut an, wieder zu einem kleinen Label zu kommen, bei dem ich dann aber auch Priorität habe." Das ist eine interessante Geschichte: Das besagte Label wurde von Leuten gegründet, die von der Industrie abwanderten oder abgewandert wurden. Vielleicht ist ja auch das eine Tendenz, um die Krise der Musikbranche aktiv zu überwinden? Aber zurück zum Thema: "Nun, eigentlich hätte ja meine Scheibe bereits letztes Jahr fertig sein können", erinnert sich Sarah, "so überlegte ich mir dann, ob ich jetzt noch mal warten sollte, bis ich - aufgrund des Verzuges - mit dem Rest der Aufnahmen fertig bin, entschied mich dann aber doch dafür, das, was bereits fertig ist, als Mini-Album zu veröffentlichen und mal zu sehen, was passiert. Immerhin bin ich so in der Lage, im Sommer zu touren und wieder loszulegen." Besagtes Mini-Album enthält fünf neue Tracks von Sarah, die zwar tendenziell ein wenig ruhiger, poppiger und straighter klingen als das, was K's Choice machen, wobei indes immer noch zu erkennen ist, aus welcher Ecke die Stücke kommen. "Ja, das ist ja der Grund, warum das mit der alten Plattenfirma so ärgerlich ist", meint Sarah, "ich weiß ehrlich gesagt wirklich nicht, was die wollten. Immerhin habe ich ja auch die Hälfte der Songs in K's Choice geschrieben. Es ging mir ja auch nicht darum, etwas vollkommen anderes zu machen, sondern ich wollte etwas für mich selber machen."
Wo ist denn der Unterschied zu dem, was bisher war? "Nun, z.B. die Art, wie wir die Sachen produziert haben", erzählt Sarah, "ich nahm die CD mit Greg Wells auf, der die Stücke produzierte und viele Instrumente spielte - z.B. Piano und die Drums. Wenn wir mit K's Choice aufnahmen, ist immer die ganze Band zusammengekommen. Wir haben dann die neuen Stücke drei Wochen lang geprobt und anschließend im Studio aufgenommen. Dieses Mal begann ich mit einer akustischen Gitarre und einem Click-Track und wir haben dann von dort aufgebaut. Es ging darum, etwas organisch wachsen zu lassen. Mir hat es großen Spaß gemacht, mit nur einer Person zusammenzuarbeiten. Ich brauche zwar immer ein Feedback - für gewöhnlich von meinem Bruder, hier von Greg - aber ich brauche nicht einen Haufen Leute um mich herum. Greg ist ein Genie und man wird noch viel von ihm hören." Gab es einen Masterplan, was den Sound betrifft? "Nein, nicht wirklich", meint Sarah, "ich hatte einen Haufen Songs und wir haben dann welche ausgesucht und die Songs praktisch den Sound vorgeben lassen, für sich selber sprechen lassen." Dafür klingt die Scheibe aber doch ziemlich kohärent, oder? "Das ist das, was du selber nicht hinbekommen kannst und wofür du einen Produzenten brauchst", lüftet Sarah das Geheimnis, "der kann fünf verschiedene Songs zu einem einheitlichen Ganzen machen. Greg hat auch immer gleich die Stücke abgemischt, was auch anders war, als bei K's Choice, wo wir immer erst nach den Aufnahmen abgemischt haben. Das ermöglicht dir, die Dinge auch nachträglich noch zu ändern." Wenn man sich die Scheibe anhört, dann scheint es so, dass die Texte ziemlich persönlich sind - fast so, wie eine Art Tagebuch. "Nun, die Songs entstanden zu einer Zeit in meinem Leben, wo es viele turbulente Veränderungen gab, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte", schmunzelt Sarah, "die Songs sind aber fast so etwas wie ein chronologischer Soundtrack dessen, was mir passiert ist. Wenn die fertige CD erscheint, wirst du noch mehr in dieser Art hören. Ich mag es, über persönliche Emotionen zu singen, weil mir diese eher universell erscheinen. Ich schreibe ja nicht über Details dessen, was ich tue. Universelle Themen wie Hoffnung, Liebe, Verwirrung, Zweifel etc. sind etwas, was jeden betrifft. Mir macht es nichts aus, diese Dinge darzustellen. Mein einziges Problem ist, wenn die Leute erwarten, dass ich noch weiter ins Detail gehe - da mache ich dann einen Punkt. Es ist für mich eine Art Therapie, mich dergestalt mitzuteilen." Die Fans sind aber doch gerade an Details interessiert? "Ja, das ist ja auch ihr gutes Recht", meint Sarah, "es ist ja auch so, dass die Fans K's Choice nicht bloß mögen, weil wir einen Hit hatten, sondern wegen allem, was mit uns zu tun hat. Sie mögen alle Songs, alle Scheiben, die Live-Auftritte, die Band-Mitglieder. Sie sind auch immer sehr involviert. Sie möchten nicht bloß meine neue Scheibe hören, sondern sie möchten, dass ich Erfolg damit habe. Das ist doch niedlich, oder? Ich nehme ihnen jedenfalls nichts übel."
Sarah Bettens
Die Tracks auf der neuen Scheibe sind - besonders im direkten Vergleich - vergleichsweise simpler als die von K's Choice. "Ich denke, Gert, mein Bruder, ist derjenige, der die komplexeren Sachen geschrieben hat", stimmt Sarah zu, "ich hingegen finde simple Sachen immer sehr schön. Das ist auch das, was ich bei anderen Künstlern mag. Ich verfahre auch so, wenn ich Songs schreibe. Ich liebe es, schöne Melodien mit einfachen Akkorden zu kombinieren. Das gilt auch für die Texte. 'Simpel' klingt in diesem Zusammenhang vielleicht nicht so gut, aber ich versuche immer geradeheraus zu schreiben. Es ist nicht vage, es ist nicht codiert, ich sage immer das, was ich meine. Gert hat immer gerne rätselhaftere und weniger konkrete Texte geschrieben." Eine weitere Sache, die bei den neuen Stücken auffällt, ist, dass Sarah offensichtlich sehr viel Wert auf die Gesangsarrangements gelegt hat. "Ich bin froh, dass dir das aufgefallen ist", meint sie, "das ist eine der Sachen, die ich unbedingt wollte. Jetzt, wo die Band nicht dabei ist, wollte ich die Betonung mehr auf den Gesang legen. Das haben mir auch viele Leute geraten: Wenn ich eine Solo-Scheibe machen wollte, sollte ich mich selber mehr in den Vordergrund stellen. Und das geht am besten mit dem Gesang. Zuweilen habe ich so auch versucht, die Melodie mehr zu betonen. Wir haben keine Effekte verwendet - nur ein gutes altes Mikrophon. Das ist auch ein Verdienst von Greg. Wir haben auf diese Art versucht, die Sache besonders rein zu halten." Interessant ist ja, dass dann so etwas heutzutage auffällt - wohl weil man (dank Superstar & Konsorten) doch eher mit Effekten verbrämte, totproduzierte Vocals gewohnt ist. "Deshalb mochte ich es ja auch, mit Greg zu arbeiten", erklärt Sarah, "er hat gesagt: 'Ich mag deine Stimme und bei dieser Scheibe soll es darum gehen.' Dadurch ging auch keine Persönlichkeit verloren." Was war denn die Inspiration zu der neuen Scheibe? "Ich lasse mich ja immer von derselben Sache inspirieren", sagt Sarah, "nämlich davon, was mit mir in meinem Leben vorgeht. Es ging mir hierbei halt nur darum, es ohne meinen Bruder umzusetzen. Diese Herausforderung wartet auch bezüglich der Live-Präsentation auf mich. Was soll ich da tun? Wie kann ich das, was ich tue, fokussieren? Die Rhythmusgruppe wird zumindest die von K's Choice sein. Dann habe ich aber einen neuen Gitarristen und einen Keyboarder als zweiten Mann. Wir müssen aber noch zusammen üben und wir werden mal sehen müssen, was dann auf der Bühne passiert. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt." Dito.
Weitere Infos:
www.sarahbettens.com
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Pressefreigaben-
Sarah Bettens
Aktueller Tonträger:
Go
(Idol Media/Alive)
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