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Interview-Archiv

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THE DATSUNS
 
Stairway To Heaven
The Datsuns
The Datsuns und Ostern, das ist keine gute Verbindung. Vor zwei Jahren endete Schlagzeuger Matt in einer Blutlache, als er vergeblich versucht hatte, volltrunken einem Osterhäschen nachzujagen, und sich dabei seine zerbrochene Wodkaflasche in den Arm gerammt hatte. Wenige Tage, bevor Gaesteliste.de das neuseeländische Rock-Quartett nun unlängst in Köln zum Interview traf, um mit ihnen über ihr zweites Album "Outta Sight / Outta Mind" zu reden, machten Horrormeldungen die Runde, nach denen sich Sänger Dolf - wiederum wenige Tage vor dem Osterfest - bei einem Videodreh seiner Band schwer verletzt hätte. Von einer Szenerie wie in einem Zombie-Movie war in der britischen Musikpresse die Rede und von einem Krankenhausaufenthalt des Sängers. Können wir daraus schließen, dass The Datsuns über Ostern demnächst zu Hause bleiben? Als reine Vorsichtsmaßnahme?
"Oh, mir war gar nicht bewusst, dass beides kurz vor Ostern passiert ist", grinst Drummer Matt, und Gitarrist Phil wiegelt ab: "Die Sache mit Dolf ist völlig aus den Fugen geraten. Ja, er hat sich beim Videodreh am Kopf verletzt, aber er hat weder besonders stark geblutet, noch musste er ins Krankenhaus! In einer anderen Version war sogar davon die Rede, dass er von einem Gebäude gestürzt sei. Alles gar nicht wahr!" Schade eigentlich. Es wäre eine so gute Rock N Roll-Story gewesen. Und genau das dachte man sich wohl auch in der Publicity-Abteilung des Datsuns-Labels, als man mit der Neuigkeit an die Presse ging. Dabei gibt es ja auch musikalisch einiges von der Band zu berichten. "Outta Sight / Outta Mind" ist eine Platte geworden, die auf den Stärken des Erstlings aufbaut, aber etwas weniger direkt (bzw., wie Kritiker das damals wohl genannt hätten: eindimensional) daherkommt. Der Tatsache, dass die Texte dieses Mal näher am wahren Leben und den eigenen (Tour-) Erfahrungen dran sind als beim Debüt, wurde bei der Produktion Rechnung getragen, indem man dem Gesang mehr Platz einräumte und vermehrt auf Dynamik setzte. Außerdem wurde auf den Groove der Songs größerer Wert gelegt, anstatt sich nur auf Lautstärke und Power zu verlassen. Hilfreich zu Seite stand den Datsuns, die ihr Debüt noch im Alleingang co-produziert hatten, dieses Mal eine echte Legende: John Paul Jones von Led Zeppelin. "Wir waren unglaublich nervös, als er nach Neuseeland kam, um uns bei den Proben zu besuchen", weiß Phil. "Ich stand nur da und dachte: Bitte, bitte, lass mich alles richtig spielen und keine dummen Fehler machen, solange er da ist." Seine Sorgen waren natürlich größtenteils unbegründet, denn Jones sucht sich in aller Regel die Bands, mit denen er zusammenarbeitet, selbst aus und erwies sich im Laufe der Produktion als bodenständige, liebenswerte Persönlichkeit, die den Datsuns-Sound gekonnt zu veredeln wusste und sich auch nicht zu schade war, bei einigen Songs Gitarre und Orgel zu spielen oder Backing Vocals beizusteuern. "Das größte Problem war letztendlich, ihn nicht alle naselang nach Led Zeppelin auszufragen", erklärt Phil lachend.
Ein bisschen seltsam ist die Wahl trotzdem. Gab es da nicht die Geschichte, dass die Datsuns für ihr erstes Album die Chance gehabt hätten, Jon Lord von Deep Purple als Gast einzuladen, aber ablehnten, weil sie das Gefühl hatten, ihn statt auf ein oder zwei Songs dann gleich auf allen Tracks unterbringen zu wollen? "Es war so, dass unser Tontechniker jemanden kannte, der jemanden kannte, der einen Kontakt zu Jon Lord hätte herstellen können, als Christian im Studio mit einigen Keyboard-Parts so seine Probleme hatte", schränkt Matt ein, und Phil ergänzt: "Das ist noch so eine Sache, die völlig aufgebauscht wurde. Ich weiß, die Story steht so in unserer offiziellen Biographie, aber da dachte wohl jemand, ein bisschen Namedropping könne uns beim ersten Album nicht schaden. Das sollten wir unbedingt streichen lassen. Abgesehen davon: War Jon Lord nicht damals gerade mit Deep Purple auf Tour? Also hätte er vermutlich eh keine Zeit gehabt!"

Wenn sie uns schon alle Rock N Roll-Histörchen "kaputtmachen", muss die Frage erlaubt sein, ob die Datsuns ihre Band - die es inzwischen knapp zehn Jahre gibt, obwohl die internationale Karriere erst vor zwei, drei Jahren startete - inzwischen mehr als Job ansehen. Immerhin hatten die vier, als vor anderthalb Jahren das Debüt erschien, noch alle Jobs oder waren mit dem Studium beschäftigt - nun gilt ihre ganze Aufmerksamkeit der Band. "Nein, die Band hat nichts von einem regulären Job, denn wir bestimmen selbst, wo's langgeht", sagt Matt. "Ein richtiger Job wäre es für mich nur, wenn ich einen Boss hätte, dessen Anweisungen ich zu folgen hätte, aber den haben wir ja nicht!" Trotzdem geben die Datsuns zu, dass für sie Promotion in erster Linie ein Mittel zum Zweck ist. Interviews gibt die Band nicht zuletzt, um danach das machen zu können, was sie am liebsten macht: Auf der Bühne stehen und live spielen. Andere Bands wie Spiritualized gehen sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnen auch ihre Platten als ein solches Mittel zum Zweck. "Die Platten sind schon wichtig", erklärt Phil. "Schließlich wollen die Leute, wenn ihnen unsere Konzerte gefallen haben, unsere Musik auch mit nach Hause nehmen können. Außerdem mag ich einfach Platten - sie in die Hand zu nehmen, sie anzuschauen. Ich kann es kaum erwarten, bis ich die fertigen Exemplare unseres neuen Albums in die Finger bekomme!"

Wenn diese Zeilen erscheinen, sind The Datsuns bereits wieder "on the road" unterwegs, um "Outta Sight / Outta Mind" mit einer weiteren Mammuttournee zu unterstützen. Auf nette Coverversionen wie "Hello There" / "Goodnight Now" von Cheap Trick auf der letzten Tournee werden wir dieses Mal voraussichtlich verzichten müssen. Die Band sei nicht besonders gut, was Coverversionen angehe, und die Cheap-Trick-Songs seien eine Ausnahme gewesen, weil die vier das "Live At Budokan"-Album so lieben. Außer einem Beitrag zur "St. Valentine's Killers"-EP ("I Ain't Got Time For Love'", im Original von The Fun Things) gibt es dann folgerichtig auch keine Coverversionen auf Platte. Dieser Tage sind The Datsuns nun zurück in Deutschland, und auch wenn schon bei den Auftritten bei Rock im Park und Rock am Ring und bei Clubshows in Berlin und Hamburg die Zeichen auf Party stehen dürften, kündigt sich noch ein ganz besonderes Ereignis an: Am Tag der Veröffentlichung des Albums feiert Dolf nämlich seinen 25. Geburtstag - auf der Bühne des Kölner Gebäude 9!
Weitere Infos:
www.thedatsuns.com
www.v2music.de/de/artist.php?artist_ID=38
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Garry Brandon-
The Datsuns
Aktueller Tonträger:
Outta Sight / Outta Mind
(V2/Rough Trade)

 
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