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Interview-Archiv

Stichwort:



 
ANDY WHITE
 
Jugendstil
Andy White
Andy White wird ja - besonders von den Damen - des Häufigeren für sein jugendliches Aussehen gelobt. Eigentlich liegt es da ja auf der Hand, sich auch so zu fühlen. Jetzt, mit 40, scheint es also an der Zeit zu sein, das Kind im Manne zu suchen - und zu finden. Das wollten wir mal genauer untersuchen. Das zugehörige Album erschien bereits vor einigen Monaten. Der Grund, warum die Story dazu erst jetzt zustande kam, ist der, dass Andy - irischer Weltenbummler, der er ist - schlicht und ergreifend von seinem letzten Refugium (der Schweiz) nach Australien gezogen ist und dort erst mal aufgestöbert werden musste. Dort war er dann lange Zeit auf Tour - und fand erst jetzt Zeit, über unsere Fragen nachzudenken (bzw. diese zu beantworten). Eine davon war: Warum gerade Australien?
"Australien ist das Land der Möglichkeiten", erwidert Andy, "ich hatte die Gelegenheit da hinzuziehen - was für mich ein großes persönliches und musikalisches Abenteuer darstellte. Meine Scheibe 'Coz I'm Free' hatte sich dort gut verkauft und ich hatte ja seit meiner Zeit mit Alt auch enge Freunde dort." Wir erinnern uns: Alt ist das gemeinsame Projekt von Andy und Tim "Crowded House" Finn. Was das Herumreisen betrifft: Das wird man Andy wohl nicht mehr austreiben können. Er erklärte das mal so: Als er dann in Irland alle Spuren von James Joyce gefunden hatte, war es an der Zeit, sich auch den Rest der Welt einmal anzuschauen. Und seither gehört das Herumreisen und Touren zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. So ist denn jedes Andy White-Album auch immer so etwas wie eine topographische Bestandsaufnahme.

"Die Songs für dieses Album habe ich in Kanada, London und Melbourne geschrieben", erzählt er, "die Zeit, der Ort und die Leute, mit denen ich gerade zusammen bin sind sehr wichtig für den Schreib-Prozess. Du musst dich immer fragen wo du bist, und wer du bist wenn du ins Ungewisse springst. Die Songs habe ich dieses Mal so aufgenommen, wie ich begonnen habe - noch vor meiner ersten Scheibe. Ich habe alles selbst gespielt und mit Overdubs gearbeitet. Ich habe ja immerhin Bass und Gitarre gespielt, seit ich ein Teenager war. Ich war jahrelang in einem Orchester als ich jung war und meine Großmutter hatte mir das Klavierspielen beigebracht. Warum sollte ich also nicht mal alles selbst auf einer Scheibe spielen?" Andys Großmutter, der er bereits mehrere Songs widmete und die '99 verstarb, ist eine wichtige Bezugsperson in seinem Leben. Verglichen mit seiner letzten, reichhaltig orchestrierten Scheibe ist das neue Werk ja ziemlich das Gegenteil. "Weißt du, die Richtung zu ändern ist gut für dich! Ich begann dieses Album mit meiner akustischen Gitarre - nach langen Perioden mit einer Band. Das war gut für die Gesundheit und das Herz. Das kannst du auch in den Songs 'Himself' und 'Teenage' nachhören. Mir war es wichtig, sowohl Pop als auch Folk zu machen, weil ich beides mag. Ich nehme nie ein Album auf und denke über ein bestimmtes Image nach." Die Zeit, in der dieses Album entstand, lag um den 11. September. Inwieweit hat das die Dinge beeinflusst? "Ziemlich. 'Fortune Teller' ist eine Mixtur zwischen Protestsong und persönlichen Dingen - wie das Persönliche und Politische sich überschneiden. Der Track danach bezieht sich auf die Welt-Politik. 'Everything You've Got' schrieb ich nach dem Bali-Bombenanschlag und bei 'Morning Star' geht es um die Unabhängigkeitsbewegung in Papua-Neu-Guinea. Deren Flagge ist nämlich der 'Morning Star'. Wie Chuck Berry schon mal sagte: 'You never can tell'"

Andy White fühlt ja immer sehr mit seinen Charakteren. Wie gut kennt er diese denn? "Nun, Empathie ist doch das, worauf wir alle hoffen sollten, nicht wahr?", fragt er, "alle meine Songs sind wahr. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob ich die Bezeichnung 'Charaktere' gut finden soll. Das hört sich an wie bei einem Roman oder einem Theaterstück." Ein Song auf der Scheibe heißt "Lisa". Wenn man genau hin hört, dann fragt man sich, in welcher Beziehung diese Lisa zu Bob Dylans Isis stehen mag. "Sie steht ihr extrem nahe, würde ich sagen", schmunzelt Andy und versucht erst gar nicht, den versteckten Vorwurf abzuwehren, "sie ist nur sehr viel jünger. Ich hörte wohl zu oft 'Desire' als ich noch ein leicht zu beindruckender junger Mann war. Aber noch ein Hinweis: Wenn du dich für die Stories zu meinen Songs interessierst, findest du diese auf http://www.andywhite.com/boy40/boy40two.html." Und wie geht's jetzt weiter? "Ich möchte jetzt am liebsten gleich noch mal in Australien touren", überlegt er, "nach Deutschland komme ich dann aber nächstes Jahr im Mai oder Juni..."
Weitere Infos:
www.andywhite.com
Interview: -Ullrich Maurer-
Foto: -Pressefreigabe-
Andy White
Aktueller Tonträger:
Boy 40
(ALT Rec./Floating World/Soulfood)

 
 

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