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THE DACKEL 5
 
Ein Hundeleben
The Dackel 5
Wir wollen jetzt gar nicht großartig an dem Namen herummäkeln oder rumdeuten: The Dackel 5 hießen ehemals Unser Kleiner Dackel und machen seit einigen Jahren recht eigenständige, ja eigenwillige, deutschsprachige Rockmusik, die nun, auf dem (im Prinzip zwei Jahre alten) Tonträger "Arthur Lee, Belmondo, Du und ich" unter neuem Namen dokumentiert wurde. Wobei: Rockmusik ist vielleicht zu schnöde ausgedrückt. In dem von Mastermind Björn Sonnenberg verfassten omnistilistichen Kuddelmuddel finden sich Zitate aus so ziemlich jeder Musikrichtung, die sich ein ernsthafter Mensch, der die Gitarre favorisiert so einfallen lassen kann: Neben dem (Garagen)-Rock sind dies z.B. Country, Folk, Rock'n'Roll, Funk oder Kirmesmusik. Das nun wieder hat ja nun doch einige Ähnlichkeit mit einer anderen uns bekannten Combo - den Locas In Love - deren Vorsitzender zufällig ebenfalls Björn Sonnenberg ist.
Nicht nur das: Es scheint sogar, dass sich das Material der beiden Bands mittlerweile verwischt und vermischt: Den Song "Dia Apokalypse erreicht Mühlacker" spielen z.B. beide Combos. Wozu braucht es denn eigentlich verschiedene Bands? "Ich brauche deshalb zwei Bands, weil beide eine ganz unterschiedliche Art haben zu musizieren", erklärt Björn, "The Dackel 5 spielen eher gerne 'Brett-Rock' und die Locas spielen eher sachte. Ich brauche auch deswegen zwei Bands, weil die Dackel Gruppe mittlerweile eher ein Club ist, der sich ab und an trifft, aber keine Band, die kontinuierlich arbeitet. Für mich sind es jedenfalls zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Ich habe ja sogar auch noch in einer dritten Band namens 'Schwedenmöbel' gespielt." Dennoch kann man sich des Eindrucks nicht erwähnen, dass sich der übermächtige Einfluss des kreativen Stammhirns von Björn durch dessen gesamtes Lebenswerk zieht - was dann unter dem Strich einen doch recht beeindruckenden persönlichen Stil ausmacht. "Jemand hat mir mal gesagt: 'Das was du machst ist kein Garagenrock, ist kein Punk - das ist Björn'. Vielleicht liegt es ja an meiner Vorliebe, eine bestimmte Art von Song oder Melodie zu bevorzugen, die ich schreiben kann", sucht Björn nach einer Erklärung, "zu dem Zeitpunkt, wo wir die Stücke zur aktuellen CD aufnahmen, hatte ich nur eine Band, die dann auch ein Outlet für alles war, was ich schrieb. Stücke wie 'Gott allein weiß' wanderten heutzutage z.B. automatisch zu den Locas."
The Dackel 5
Nochmal kurz zum historischen Kontext: Die Aufnahmen zu "Arthur Lee" sind ca. zwei Jahre alt. Seit dieser Zeit leben Björn und seine bessere Hälfte, Stefanie Schrank (die verwirrenderweise auch in beiden Projekten zumindest heutzutage Bass spielt und singt) in Köln. Es gibt noch eine Split-CD mit GUZ, in dessen Studio in Schaffhausen in der Schweiz auch die Aufnahmen stattfinden, die Outtakes von Songs derselben Session enthalten (und die indes vor "Arthur Lee" erschien). Seit einiger Zeit gibt es ja wie gesagt auch die Locas In Love, die diverse Singles und EPs aufnahmen und jetzt auf eine erste CD hinarbeiten, die im September mit komplett neuen Songs aufgenommen werden soll. Dafür scheint es, als seien The Dackel 5 eher in Auflösung begriffen - man wird sehen, wie es weitergeht. Vielleicht, so Björn, gibt es ja noch mal eine Scheibe mit Neuaufnahmen von Lieblingsstücken aus dem Dackel Backkatalog. Aber noch mal zurück zur aktuellen Scheibe, die ja einen ganz spezifischen Sound hat. War das so beabsichtigt? "Das Album klingt so, wie ich mein ganzes Leben lang eine Scheibe machen wollte", erzählt Björn, "es ging darum sich lange im Studio mit den Stücken zu beschäftigen und dieses als Instrument einzusetzen." Also war es nicht Prämisse, alles im Studio alles live einzuspielen, wie z.B. bei den Locas? "Ganz und dar nicht. Das soll auch bei den Locas nicht sein. Dass wir das einmal gemacht haben, lag ganz einfach an Zeit- und Budget-Gründen."
The Dackel 5
Wie sieht es denn aus mit dem Thema "Weiterentwicklung". Es ist ja schon abzusehen, dass es da musikalisch überhaupt keine Hemmungen oder gar Grenzen gibt. Wie sieht es denn bei den Texten aus? Es scheint doch, dass Björns Outings gewissermaßen mitwachsen. Z.B. scheinen die Probleme, die er auf "Arthur Lee" verklausuliert (z.B. eine gewisse Kind-Eltern Problematik) auf den neuen Songs in den Hintergrund getreten zu sein. Was wichtig ist, da man z.B. nicht ewig glaubwürdig Songs dieser Art spielen kann. "Also das mit den Eltern ist eher ein Bild. Es geht weniger um die Personen, sondern um die Grundidee. Die Songs passten zur damaligen Zeit, einem neuen Lebensabschnitt. Es ist vielleicht eine Platte über das 'erwachsen werden'. Das ist übrigens auch ein weiterer Grund, warum ich zwei Bands brauche: Die Locas sind nämlich die aktuelle Band." Gut. Auf der Scheibe der "alten Band" findet ein ganz eklektisches Name Dropping statt: Arthur Lee, Peter Perrett - sind das nicht Drogen-Ikonen? "Och für mich nicht", meint Björn, "Arthur Lee entdeckten wir z.B. zu der Zeit, als ich die Stücke schrieb. Es ist ein bestimmte Erinnerung. Ich erwähne ja auch, dass wir uns Clint Eastwood-Stücke anschauten - 'Honky Tonk Man' - oder Belmondo gut finden. Mit Peter Perrett fühlte ich mich stark verbunden - zumindest in dem Moment, in dem ich den Song geschrieben habe. Ich mag halt einfach die Only Ones [Perretts Gruppe] ganz gern. Dass es Drogen-Ikonen sein sollen, ist mir nicht wichtig. Es sind für mich Songwriting-Ikonen." Welchen Anteil hatte denn Stefanie an der Dackel-Scheibe? "Ich bin eigentlich nur im Nachhinein daran beteiligt gewesen. Bei den Aufnahmen war ich nicht dabei. Ich bin nur nachher eine Woche zum Singen und Abmischen dazugekommen, weil immer irgend jemand nicht konnte und ich auch die Stücke kannte." Was ist denn der Plan für das nächste Werk, die erste offizielle Locas-Scheibe? "Nur großartige Songs", erklärt Björn, "wir treffen uns momentan und üben und haben uns vorgenommen, nur neue Songs zu schreiben und aufzunehmen. Wir werden die Scheibe auch richtig produzieren. Ich bin ein Freund des Produzierens und nicht der Meinung, dass man alles live einspielen muss. Es ist doch auch spannend, wenn die Platte etwas anderes bietet, als die Konzerte." Was liegt Björn denn besonders am Herzen? "Was mir immer wichtig war - auch mit dem Dackel - ist, dass man uns nie zugestanden hat, ein Musikszenario abseits der 'Hamburger Schule' zu entwickeln. Man hat immer gesagt, dass es wie Tocotronic oder Blumfeld klingt. Ich wollte bewusst Hinweise darauf geben, dass mein Musikhintergrund weiter reicht - zu Arthur Lee oder Northern Soul z.B. Deswegen auch die englische Cover-Version 'The Snake'. Unschön finde ich dabei, dass man dabei immer nur auf kleinen No-Name-Bands wie uns herumreitet. Wenn du erfolgreich bist, wirst du nicht mehr verglichen - ganz im Gegenteil. Z.B. werden jetzt neue Bands ja bereits mit den Sportfreunden Stiller verglichen. Ich finde, das muss nicht sein."
Weitere Infos:
www.unserkleinerdackel.de
www.locasinlove.de.vu
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-
The Dackel 5
Aktueller Tonträger:
Arthur Lee, Belmondo, Du und Ich
(Hobby DeLuxe/Indigo)
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