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PAUL JAMES BERRY
 
Durch diese hohle Gasse muß er kommen
Paul James Berry
"Ich habe in den beschissensten Clubs von Europa gespielt", meint Paul James Barry über seine Zeit als Solo-Künstler, "aber das bereue ich nicht, denn auch eine schlechte Erfahrung ist eine gute Erfahrung." Das ist irgendwie kennzeichnend für das englische Energiebündel. Als Ein-Mann-Powerhouse war Berry nach dem Split seiner ehemaligen Band, Rose Of Avalanche jahrelang der Schrecken aller Clubs und Booker: Wo immer sich die Gelegenheit bot, tauchte Berry auf um vor Publikum aufzutreten - egal unter welchen Umständen. Sicherlich brachte dies auch schöne Erfahrungen - Touren mit Vic Chesnutt, Giant Sand, Nikki Sudden und vielen anderen gehörten dazu, doch meistens bedeutete es, vor mehr oder weniger unwilligen Zuschauern den Anheizer zu machen.
Die Plattenfirmen verstanden seine genresprengenden Song-Explosionen sowieso nicht. Sowas macht zynisch, oder? "Ich kann wirklich nicht sagen, ob ich ein Zyniker bin oder nicht", überlegt Paul, "ich arbeite gerne mit den Mitteln der Ironie und die Grenze zwischen Ironie und Zynismus ist fließend." Zum Glück sind diese wilden Zeiten sind jetzt erst einmal vorbei. Auf seiner aktuellen Scheibe spielt Berry mit zahlreichen (deutschen) Musikern zusammen und gerade stellt er seine (französische) Band zusammen, um auf Tour zu gehen. "Nach dem Split von ROA mußte ich mich neu orientieren", erklärt Paul die Sache, "ich brauchte einfach diese Phase, in der ich solo arbeitete, um mir selbst beweisen zu können, daß ich das kann. Aber das wurde mit der Zeit doch ziemlich einsam - auch auf die Gefahr kitschig zu klingen. Deshalb entschloß ich mich, jetzt wieder mit anderen zusammenzuarbeiten." Was ist denn der Unterschied zu der Arbeit mit ROA? "Der Unterschied ist so groß, daß ich gar keine Worte finde es zu beschreiben", resümiert Paul, "es ist eine vollkommen andere Welt. So arbeitete ich z.B. auf 'Ginnel' mit einem klassisch ausgebildeten Geiger zusammen oder nimm meinen Drummer, der ist aus einer Cajun Band. Das sind sehr aufregende neue Erfahrungen für mich."
Paul James Berry
Die neue Scheibe, "Ginnel" (was ein lokaler Slang-Ausdruck aus Paul's Heimatstadt, Leeds, für o.a. "hohle Gasse" ist) ist eine erquickliche Melange aus Paul's Solo-Arbeit auf der elektrisch verstärkten akustischen Gitarre und neuen Möglichkeiten, seine Songs umzusetzen. "Im Zentrum steht bei mir immer der Song, quasi als Skelett", erläutert er das, "diesen versuchte ich dann mittels allerlei Zutaten auf originelle Weise "aufzufüllen". Es sollte nicht synthetisch klingen, aber ich wollte Elektronik verwenden. Den Musikern ließ ich dabei freie Hand, denn ich bin kein Diktator. Wichtig war für mich, die Sache so gut wie möglich zu machen, obwohl das sicherlich noch nicht die beste Scheibe ist, die ich je machen werde." Eines fängt diese Scheibe auf jeden Fall ein, und das ist die unbändige Energie, die Paul bei seinen Auftritten verströmt. Was ist denn aus dem Ratschlag geworden, den Vic Chesnutt ihm einmal gab, daß nämlich ein Flüstern manchmal lauter sein kann, als ein Schrei? "Hast Du den Song 'Victoria Cross' (eine Hommage an Vic) nicht gehört? In der letzten Zeile heißt es: '...und ich weiß nicht, ob Vic recht hat.'"
Weitere Infos:
www.supermusic.de/pjb
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-
Paul James Berry
Aktueller Tonträger:
Ginnel
(Supermusic)

 
 

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