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TOWA TEI
 
Überhaupt nicht "von gestern"
Towa Tei
In Deutschland ist Towa Tei (noch) ein relativ gut gehütetes Geheimnis. Vielleicht wisst ihr, dass der kleine Japaner früher bei Deee-Lite war. Ja, genau, er war der mit der unmöglichen Brille aus dem "Groove Is In The Heart"-Video. Doch beginnen wir am Anfang: Nachdem er noch als Schüler vom großen Ryuichi Sakamoto vom Yellow Magic Orchestra entdeckt worden war und mit seinen verspielten Elektro-Popsongs so schon früh zu einem Geheimtip in seiner japanischen Heimat wurde, engagierten die Jungle Brothers den inzwischen für sein Studium nach New York übergesiedelten experimentierfreudigen Japaner Ende der 80er für ihr binnen kürzester Zeit zum Rap-Klassiker avanciertes "Down By The Forces Of Nature".
Der Japaner blieb in New York hängen, gründete dann mit Dimitri und Lady Miss Kier Deee-Lite und wurde mit "Groove Is In The Heart" und dem nicht minder erfolgreichen "World Clique"-Album zu einem der ersten Dancemusic-Superstars. Nachdem sich das Deee-Lite-Konzept Mitte der 90er nach drei Alben mehr oder minder totgelaufen hatte, ging Tei mit seinen beiden Soloalben "Future Listening" und "Sound Museum" eigene Wege. Doch trotz eines weltweit äußerst positiven Echos in den Medien verkaufte sich gerade erstere Platte nicht annähernd so gut wie erhofft. Immerhin hat man nicht nur auf Künstlerseite, sondern vor allem auch bei der Plattenfirma hochgesteckte Erwartungen, wenn man eine beeindruckende Gastriege auffährt. "Sound Museum" war in Deutschland auch nicht gerade ein Millionenseller, rechtfertigte aber in Amerika durch die Smash-Single "Happy" und respektable Chartsplatzierungen für "GBI" in England und Australien den Aufwand, den man dafür getrieben hatte. Immerhin hatte Tei als Gäste (Pop-)Stars wie Biz Markie oder Kylie Minogue verpflichtet.

Nun hat Tei sein drittes Album, "Last Century Modern", endlich auch in Europa veröffentlicht, und weil das Original in Japan auf Tei's eigenem Label bereits 1999 erschien, gibt's für die verspätete Euro-Version des Albums ("Vielleicht hat es mit der Veröffentlichung deshalb so lange gedauert, weil Warner der Deal mit AOL wichtiger war", witzelt Tei) auch zwei exklusive Remixes als Bonus. Was nicht heißt, dass uns Tei mit den zehn Tracks des regulären Albums nicht schon genug bieten würde. War sein Solodebut noch von Bossa Nova, Jazz und Uralt-Elektronik geprägt, kehrt Tei für "Last Century Modern" verstärkt zu seinen HipHop-Wurzeln zurück. Die Gästeliste unterhielt sich am Telefon mit Towa über seine ersten 10 Jahre im Rampenlicht.

GL: Egal was du machst, du wirst immer noch von den meisten Leuten mit Deee-Lite in Verbindung gebracht. Nervt das?

Towa: "Ich habe eigentlich kein Problem damit. Wie jeder andere Song ist auch 'Groove Is In The Heart' ein Teil von mir. Ich habe letztens mit [Lady Miss] Kier gesprochen, und sie scheint im Gegensatz zu mir ein ziemliches Problem damit zu haben, dass sie immer noch viele Menschen mit diesem einen Song identifizieren. Natürlich sind mir meine aktuellen Solosachen jetzt wichtiger, richtig ist aber auch, dass sich meine drei eigenen Platten zusammen weniger verkauft haben als das erste Deee-Lite-Album alleine."

GL: Auf "Last Century Modern" finden sich genau wie auf den Vorgängern einige interessante Gäste. Wie suchst du die aus?

Towa: "Ich bin immer noch ein großer Musikfan und kaufe eine Menge Platten, auch wenn ich in letzter Zeit weniger als DJ arbeite. Manchmal fällt mir dann eben eine Stimme auf und dann schaue ich auch mal auf die Credits, obwohl ich das ansonsten nie tue. Die Gäste wähle ich auch immer erst aus, wenn die Tracks bereits fertig sein. Dann denke ich: 'Hmmm, diesen Track hätte ich gerne mit französischem Gesang, wen könnte ich da wohl mal fragen?'"

GL: Du bist im Studio aber kein Diktator, der seine Mitstreiter nur herumkommandiert, oder?

Towa: "Nein, ich arbeite mit anderen Leuten zusammen, damit ich selbst stärker gefordert werde und mich überraschen lassen kann. Am Anfang und Ende der Produktionszeit gehe ich sehr egoistisch zu Werke, schließlich ist es letztendlich mein Album, aber dazwischen versuche ich, so open-minded wie möglich zu sein!"

GL: Bist du deshalb auch beim HipHop 'hängengeblieben'?

Towa: "Klar, der HipHop ist heute streckenweise sehr kommerzialisiert, aber er ist here to stay. Für dieses Album wollte ich einfach nur ich selbst sein und möglichst modern klingen. Und HipHop und House sind nun mal zwei der wichtigsten Elemente dabei. Für mich bedeutet HipHop musikalische Grenzenlosigkeit und genau das schätze ich daran so."

GL: Letzte Frage: Fällt es dir manchmal schwer, all deine verschiedenen Projekte unter einen Hut zu bringen, zeitlich wie musikalisch?

Towa: "Nein. Für mich ist jedes Projekt wie eine neue Liebe. Und ich mag es nun mal, verliebt zu sein."

GL: Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Infos:
www.towatei.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -WEA-
Towa Tei
Aktueller Tonträger:
Last Century Modern
(WEA)

 
 

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