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Interview-Archiv

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WILLIAM ORBIT
 
Im Bett mit Madonna
William Orbit
"Ich sehe meine Freunde so selten, deshalb hab ich letztens einfach eine Party gegeben, um sie mal wieder alle persönlich zu Gesicht zu bekommen. Irgendjemand meinte dann, ich hätte Geburtstag gehabt, und es stand ganz groß im New Musical Express, aber das stimmte gar nicht. Ich hab einfach ein paar Freunde eingeladen, weil ich gerade Lust dazu hatte", grinst William Orbit, als wir ihn unlängst in seinem Londoner Studio zum Interview trafen. Doch wer nun denkt, dass der ansonsten eher medienscheue Orbit nach seinen gigantischen Erfolgen als Produzent von Blurs letztem Album "13" und dem Grammy-gekrönten Meisterwerk "Ray Of Light" sowie "American Pie" von Madonna nun zum Partyanimal mutiert, liegt voll daneben. Denn der vielbeschäftigte William ist - wie so mancher vielleicht denkt - kein neuer Shooting-Star, sondern schon seit mehr als 15 Jahren vor allem im elektronischen Untergrund zugange.
Trotzdem kam die große Wende erst vor knapp zwei Jahren, als ihn die zwei Grammies für die letzte Madonna-LP, die Orbit co-produziert und zu großen Teilen auch mitgeschrieben hatte, fast über Nacht wieder zu einem der gefragtesten Remixer der späten 90er Jahre machten.

"Es war phantastisch, mit ihr zu arbeiten", schwärmt Orbit. "Ich würde jetzt auch keine weitere Platte mit ihr aufnehmen, wenn ich die Arbeit an der ersten nicht so genossen hätte. Glücklicherweise sind Produzenten größtenteils unsichtbar für die Medien. Die interessiert nur der Performer an sich. Das ist sehr schön für mich." Während William mit Miss Ciccone an ihrem nächsten Studioalbum arbeitet, erscheint dieser Tage auch sein eigenes neues Werk "Pieces In A Modern Style", auf dem der inzwischen im sonnigen Kalifornien heimisch gewordene Engländer klassische Kompositionen von Ludwig van Beethoven, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi, aber auch zeitgenössische Klassiker wie Samuel Barber und John Cage neu interpretiert und mit "Adagio For Strings" im Ferry Corsten Remix sogar einen echten Hit gelandet hat. "Ich möchte trotzdem nicht, dass das Album als Klassik-Platte verstanden wird", wehrt Orbit ab. "Sonst sieht es nachher so aus, als würde ich mir ständig über meine Musik den Kopf zerbrechen. Dabei ist es mir sehr wichtig, nicht zu ernsthaft zu sein und immer ein bisschen Ironie mitschwingen zu lassen. Ich finde, mein Album kann man eher als 'Chill-Out-Music' oder 'Ambient-Platte' hören, dann macht die Musik am meisten Sinn. Wenn sich dann auch noch jemand für die Hintergründe interessiert: schön!"

Überhaupt ist es das unausgesprochene Lebensmotto Orbits, sich nicht festlegen zu lassen. Denn kaum, dass er gesagt hat, er möchte nicht mit Klassik in Verbindung gebracht werden, versichert er glaubhaft, sein größter Traum sei es, eine Oper zu schreiben! Allerdings werden wir auf dieses Werk noch warten müssen, denn William möchte sich an dieses Großprojekt erst heranwagen, wenn er sich sicher ist, eine Stunde Musik schreiben zu können, bei der jede Sekunde den Aufwand rechtfertigt, 110 Musiker eines ganzen Orchesters zu beschäftigen.

"Ich verfolge keinen bestimmten Weg", sinniert William. "Ich mache meistens drei verschiedene Sachen gleichzeitig: Zur Zeit ist da die Klassik-Platte, dann mache ich Popmusik und auch noch ein bisschen Dancemusic. Außerdem hab ich für dieses Jahr noch einige weitere Überraschungen im Ärmel. Ich mag es einfach nicht, mich festlegen zu lassen. Wenn ich einen bestimmten Weg einschlage, dann behalte ich das für mich und überlasse es dem Publikum selbst, es herauszufinden."

Zeit abzuschalten hat Orbit da nur sehr selten. Das Zauberwort "Ferien" scheint in seinem Wortschatz nicht zu existieren. "Nee, Urlaub langweilt mich. Ich muss immer irgendetwas tun. Früher bin ich um die ganze Welt gereist, aber das habe ich inzwischen hinter mir gelassen. Manchmal fahre ich ein paar Tage nach Palm Springs, aber kann man das schon Urlaub nennen? Das ist eher eine 'räumliche Veränderung'. Denn wie sagen die Engländer so schön? "A change is as good as a rest."

Wenn er nicht gerade musikalisch zugange ist, kümmert er sich auch um seine äußerst futuristische Präsenz im Internet: "www.williamorbit.com ist meine Website, die von meinem Webmaster Richard Shea gestaltet wird. Was soll ich sagen, sie ist wirklich ziemlich gut", lacht William. "Angefangen hatte das Ganze als reine Fansite. Aber ich bekam Wind davon, wir setzten uns zusammen und jetzt gestalten wir die Webpage gemeinsam."

Dort kann man sich dann auch informieren, wann und wo Orbit dieses Jahr überall auftauchen wird, denn das wollte er uns beim Interview noch nicht verraten. Dass er weiterhin für jede Menge Überraschungen gut ist, versteht sich trotzdem von selbst.

Weitere Infos:
www.williamorbit.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-
William Orbit
Aktueller Tonträger:
Pieces In A Modern Style
(WEA)
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