"Nach dem letzten Album, 'Nighttown', war ich total ausgebrannt", schildert Chris Eckmann den Leidensweg zum neuen Werk, "zwar hatte ich noch genug Ideen, um das (Chris & Carla) Album 'Swinger 500' fertigzustellen, doch hatte ich da noch Material vorliegen. Danach dachte ich, daß ich nie mehr Songs schreiben könne. Wir beschlossen also, ein Jahr Pause zu machen."
Diese Chance nutzte Baker, der ungestüme letzte Bassist, sich nach anderen Tätigkeitsfeldern umzusehen. Zur Erinnerung: 'Nighttown' war das letzte Album beim Major Virgin - eine edle Sache mit vielen Streichern, aber kommerziell nicht erfolgreich.
"Kein Wunder", resümiert Chris so verbittert sein stoischer Gesichtsausdruck das eben zuläßt, "die haben absolut nichts für das Album getan, weil sie nichts damit anzufangen wußten."
Hier deutet sich auch der Grund an, warum man sich "im Einvernehmen" vom Major löste, der den Walkabouts immerhin den einzigen Hit ihrer Radio-Hit ihrer Karriere 'The Light Will Stay On', bescherte. Das düstere Nachfolgewerk ließ sich allerdings nicht in diese Schublade stecken, und so kapitulierte die Plattenfirma tatsächlich mehr oder minder hilflos. Z.B. gedieh eine Single-Auskoppelung bis zur Bemusterung, um dann doch nicht zu erscheinen. Solche Sachen machen Musiker natürlich madig. Und so kam es, wie es kommen mußte: Wegen "geschäftlicher Überlegungen" entschloß man sich, den Schulterschluß mit den Leuten wiederzusuchen, die die Walkabouts hierzulande etabliert hatten. (In den USA kennt nach wie vor kein Schwein die Band aus Seattle. Seit Sub-Pop-Zeiten sind dort keine CDs mehr erschienen). Solcherlei Geschick schlägt sich natürlich auf die Kreativität nieder. Chris entschloß sich, in Klausur zu gehen.
"Ich ging ein paar Monate nach Portugal, um wieder zu mir selbst zu finden und dort neue Songs zu schreiben", erklärt er, "dort entstand auch der Titel des Albums. Die Straße, in der ich wohnte, hieß übersetzt "Weg zu den Sternen", was ich sehr schön fand."
Ansonsten sind die Songs auf dem neuen Album eher unkonkret und geheimnisvoll.
"Indem Chris wieder zu sich fand, sind die neuen Songs sehr viel mehr verinnerlicht", erklärt dies Carla, "die alte Geschichtenerzählerei ist zugunsten assoziativer Inhalte zurückgegangen."
"Ja, das ist unter anderem daraus zu erklären, daß ich die Sprache des Landes nicht verstehen konnte", beschreibt Chris die Entstehung der Songs, "somit fiel eine wichtige Inspirationsquelle weg, die ansonsten da ist. Da der Einfluß von außen fehlte, mußten die Inhalte aus meinem Inneren kommen."
Das hört sich jetzt schlimmer an, als es ist. Zwar ist alles ambivalenter angelegt als früher, aber nach wie vor gibt es in den neuen Songs klare Strukturen und Themen. Z.B. 'Tears Of The Century' - war es denn wirklich notwendig, einen weiteren "End Of The Century"-Song zu schreiben?