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LUNA
 
Tag & Nacht
Luna
Eher zufällig ergab sich das Gespräch mit Luna's Dean Wareham anlässlich der aktuellen Tour anlässlich der aktuellen Scheibe "The Days Of Our Nights". Daß Luna überhaupt jetzt bei uns touren, hat einen ebenso banalen wie ärgerlichen Grund: In den USA ist die Scheibe bisher nämlich gar nicht erschienen, weil Luna - trotz zufriedenstellender Verkäufe - soeben von ihrer Plattenfirma gedropt wurden.
"Ach weißt Du, das ärgert uns zwar, aber heulen tun wir nicht darüber", meint Dean, "wenn ich ehrlich sein soll, habe ich ja im Grunde nie erwartet, dass wir mehr als eine Scheibe bei einem Major-Label machen könnten. Jetzt suchen wir uns wieder einen kleineren, aber verlässlicheren Partner. Da geht momentan eh die ganze Tendenz hin. Die Majors schaffen es einfach nicht, sich zu organisieren. Soeben ist z.B. Mercury in den USA eingestellt worden."

In der Tat ist diese Tendenz generell zu beobachten. Hinzu kommt, dass gitarrenorientierte Bands wie Luna momentan in Europa eh ein solideres Auskommen haben, als in den USA. Was aber nicht der Grund ist, warum Dean auf "Days" einen Song auf deutsch fabrizierte.

"Ich spreche ein bißchen Deutsch", erklärt Dean diesen Vorgang, "und da hatten wir dieses Stück Musik, was eigentlich fertig war - es fehlte aber noch der Text. Wie Du weißt, muß ich an den Texten ja immer hart arbeiten (das hatte mir Dean bereits bei früheren Texten mehrmals eindrücklich geschildert) und die Texte entstehen immer als letztes, kurz bevor die Stücke aufgenommen werden. Für dieses Stück wollte ich nun, daß es besonders kaputt klingt. Da habe ich dann diese Zeilen aufgeschrieben und übersetzen lassen. Du kannst also beruhigt sein: Der Text macht auch im englischen keinen richtigen Sinn ("Senfkörner des Wahnsinns" etc.). Aber das ist Poesie und Poesie muß keinen Sinn machen."

Musikalisch kommt "Days" ein wenig heiterer daher, als die letzte Scheibe...

"Findest Du? Nun, wir hatten jedenfalls mehr Spaß dieses Mal. Warum das so war, kann ich auch nicht sagen, aber das letzte Mal war wirklich jeder Ton vorher akribisch festgelegt. Dieses Mal sind wir viel lockerer an die Sache herangegangen und ich denke, das hört man. Jedenfalls denke ich, daß wir diesmal das radiofreundlichste Material seit langem geschrieben haben."

Wieso hat die Platte eigentlich einen ganz normalen Namen, ganz ohne sexuelle Anspielungen?

"Nun es ist doch irgendwie eine Wortspielerei, nicht?", meint Dean, "und dann schau Dir mal das Cover an (es zeigt ein Gemälde eines Frauenkopfes im Stile einer Schaufensterpuppe) - ich finde, das sieht so aus, als säße sie auf Dir drauf. Findest Du nicht?"

Luna
Soviel also zu diesem Thema. Das letzte Mal erzählte Dean davon, daß er gerade in dem Film "Mr. Jealousy" des Regisseurs Noah Baumbach mitgespielt habe. Was ist denn daraus geworden.

"Oh, der ist sogar im Kino gelaufen", erläutert Dean, "aber nur eine Woche im Angelika-Film Center". (Dean wohnt in New York in der Bleeker Street. Das ist in Greenwich Village. Das Angelika Film-Center liegt ganz in der Nähe. Es ist das Zentrum für Independent Filme in New York.)

"Es ist nicht ganz einfach für Independet Filme", führt Dean aus, "du mußt immer Paket-Deals abschließen, wenn Du bestimmte Filme zeigen willst. Wenn Du Dir z.B. einen bestimmten Miramax-Film aussuchst, dann kommt Miramax und sagt: Wenn Du diesen Film haben willst, mußt Du jenen auch nehmen. Und von diesen Paketen werden dann immer diejenigen Filme als erstes rausgeworfen, die am wenigsten laufen - weil ja schon wieder andere darauf warten, gespielt zu werden."

Immerhin sind doch immer wieder Überraschungshits möglich - wie z.B. das "Blair Witch Project", eine als Pseudo-Dokumentarfilm gedrehter Horrorfilm, der zu dem Überraschungshit der Saison geworden ist.


"Hast Du den gesehen?" fragt Dean, "das war nun wirklich ein riesiger Hit in New York. Der lief dann auch überall..."

Irgendwie driftete das Gespräch dann vollständig in Richtung Kino ab. Zwar hat Dean seither in keinem Film mehr mitgespielt, jedoch stellte sich heraus, daß Luna einen kompletten Soundtrack eingespielt hatten. Allerdings war der Film so schlecht - so Dean - daß er nicht mal den Namen sagen wollte. Immerhin: Das wäre eine Sache, die Dean auch in Zukunft Spaß machen könnte. Bis dahin muß man sich mit dem gelegentlichen Soundtrack-Beitrag (z.B. "Season Of The Witch" bei "I Shot Andy Warhol") begnügen.

Nachdem das Gespräch beendet war, gab es noch ein Problem: Da gerade die Vorgruppe spielte - Green Apple Sea aus Münster - konnte man den Backstagebereich nicht verlassen. "Macht aber nichts" meinte Dean, "die Jungs sind schwer in Ordnung." (Später stellte sich dann noch heraus, daß G.A.S. Probleme mit der Stimme des Drummers, verlorenen Einfüllstutzen, Staus und sonstigen Umwägbarkeiten hatten - was aber eine ganz andere Geschichte ist.)

Ein Gruß in deutscher Sprache per MP3-Datei von Dean (159KB, gezipped)

Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-
Luna
Aktueller Tonträger:
The Days Of Our Nights
(Beggars Banquet/Pias)

 
 

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