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ALELA DIANE
 
Federleichte Songs
Alela Diane
Alela Diane Menig heißt die junge Songwriterin aus Portland, Oregon, die mit "The Pirate's Gospel" nun auch bei uns ihr Debüt-Album veröffentlicht. Obwohl: Das "Menig" vergisst man am besten gleich wieder, denn Alela möchte lieber unter ihrem Kosenamen berühmt werden. "The Pirate's Gospel", das Alela mit ihrem Vater und ein paar Freunden bereits 2004 in Eigenregie aufnahm - und auch zunächst alleine vertrieb -, ist so etwas wie eine moderne Folkscheibe geworden. "Folk" deswegen, weil Alela hier meist nur mit ihrer Stimme und ihrer Gitarre zu hören ist (der Titelsong mit den namengebenden Piratenchören bildet eine Ausnahme) und "modern" deswegen, weil Alela mit den typischen Folklore-Geschichten ihrer Heimat (sie hat indianische Wurzeln) nicht so viel am Hut hat, sondern stattdessen lieber ihre eigene musikalische Welt erfindet. Sie selbst sieht das allerdings nicht so eng und denkt auch nicht in Begriffen wie "Stil", "Genre" oder "musikalische Herkunft" - sondern sieht ihre Laufbahn fast als zwangsläufige, ganz selbstverständliche Sache an.
"Meine Eltern sind beide Musiker", erklärt Alela, "bei uns zu Hause wurde immer musiziert, so dass das für mich eine ganz natürliche Sache war. Mein Vater ist ein großartiger Gitarrist und er hatte immer eine Gitarre in der Hand." Nun hat Alela aber einen ganz spezifischen Gitarrenstil, der vermuten lässt, dass sie sich das Spielen selber beigebracht hat. "Stimmt", bestätigt sie, "ich hatte ein paar Stunden als ich jung war und mein Vater hat mir ein paar Akkorde gezeigt. Aber ich habe erst begonnen Gitarre zu spielen, als ich von zu Hause nach San Francisco gezogen bin und eine Gitarre mitnahm. Da habe ich angefangen, damit herumzuspielen und es mir selber beigebracht. Und zwar deshalb, weil ich diese Songs geschrieben hatte und sie irgendwie umsetzen wollte. Es war mehr eine Notwendigkeit." Und wie kam es, dass Alela sich entschloss, eine Folk-Scheibe aufzunehmen? "Das war keine bewusste Entscheidung", meint sie, "ich habe einfach ein paar Songs geschrieben und so klangen sie eben. Ich denke, man kann es Folk nennen, aber es ist keine Entscheidung, die ich getroffen habe. Ich arbeite jetzt an neuem Material und dieses ist ein wenig reichhaltiger instrumentiert - als nächster Schritt in meiner Musik." Was inspiriert Alela als Songwriterin? Wie gesagt, hält sie sich ja von typischen Folk-Themen eher fern. "Ach, das sind eher die kleinen Dinge des Lebens - was immer ich gerade erlebe. Es gibt bestimmte Songs, wie den 'Pirate's Gospel', den ich aus einem bestimmten Grund geschrieben habe - in dem Fall der Verlust meiner Heimat und die Veränderungen, die in meinem Leben stattfanden. Ich bin vom Dorf in die Stadt gezogen und meine Eltern haben sich scheiden lassen und unser gemeinsames Haus verkauft. Es war für mich eine traurige Zeit, die ich mittels dieser Songs aufarbeitete. Musikalisch mag ich es, die Sachen meiner Freunde anzuhören, um mich inspirieren zu lassen - wie z.B. meine Freundin Marie Sioux, die auch auf meiner Scheibe zu hören ist - einfach, weil ich weiß, woher sie kommen und verstehen kann, wovon sie singen."
Was ist denn ein Piraten-Gospel? "Der Titel bezieht sich auf einen Camping-Trip, den ich mit meinen Freunden unternommen habe. Das Piraten-Thema bezieht sich darauf, dass ich mich ein wenig als Außenseiter betrachtete - so wie es die Piraten auch sind. Piraten sind für mich Leute, die einen freien Geist haben und alles so annehmen, wie es auf sie zukommt." Was bedeuten Federn für Alela Diane? Auf dem Cover-Artwork und in den Songtexten tauchen immer wieder Federn auf. "Das hängt einfach damit zusammen, dass ich Vögel mag", erklärt Alela, "ich beobachte ständig Vögel und fühle mich irgendwie mit ihnen verbunden. Meine Mutter hat mich immer 'Little Bird' genannt und ich sammle ständig Federn. Es ist etwas, was mich immer interessiert hat und hat keine tiefere Bedeutung." Was sind denn Themen, die in Alela die Songwriterin wecken? "Kleine Dinge, die ich mir nicht erklären kann", überlegt sie, "da gibt es z.B. den Song 'Pieces Of String', den ich über eine Geschichte geschrieben habe, die mir meine Mutter über eine Urgroßmutter erzählt hatte. Diese hatte einen Beutel mit Schnur-Enden, die zu kurz waren, um sie verwenden zu können in ihrem Nachlass. Da habe ich mir überlegt, dass Leute doch recht seltsam sein können und ich bin z.B. beeindruckt und amüsiert darüber, was die Leute manchmal hinterlassen, wenn sie gestorben sind. Das sind die kleinen, seltsamen Eigenarten der Leute, die ich gerne in meinen Songs verarbeite." Wie geht Alela ihre Texte an, die weniger Story-orientiert sind sondern mit Bildern und Szenen arbeiten? "Nun, ich schreibe über Dinge, die mir in meinem Leben passieren - und die sind ja auch nicht strukturiert. Die Texte klingen eben so, wenn ich sie zu Papier bringe. Es ist kein bewusster, geplanter Prozess. So arbeitet eben mein Verstand." Was bedeutet Musik für Alela? "Es ist einfach etwas, das sich für mich sehr natürlich und gut anfühlt. Ich singe sehr gerne und ich mag es, meine kleinen Geschichten den Leuten mitzuteilen. Musik hilft mir immer, bestimmte Dinge zu verarbeiten. Ich plane das Song-Schreiben nicht. Die Songs kommen immer aus dem Nichts. Ich nehme dann nur noch meine Gitarre und setze mich hin. Es ist schwer, das zu erklären." Welche musikalischen Ambitionen hat Alela als Songwriterin? "Nun, ich habe vor, das alles etwas länger zu machen und möchte mich natürlich auch weiter entwickeln. Ich lerne ständig kleine, neue Dinge auf der Gitarre und ich suche nach neuen Ausdrucksformen für meine Stimme."
Alela Diane
Auf Alelas Webpage gibt es Links zu anderen Musikern - wie z.B. Joanna Newsom (mit der sie - wohl aufgrund ihres Gesangsstils - öfter verglichen wird) oder Michael Hurley. Welche Beziehung gibt es da? "Also Joanna und ich stammen beide aus Nevada City, einer kleineren Stadt in Kalifornien. Wir sind zusammen zur Highschool gegangen und sie ist eine Freundin von mir. Michael Hurley traf ich, als ich in Portland, Oregon, lebte. Er singt auch auf meiner neuen Scheibe mit und ich bin geehrt, ihn einen Freund nennen zu dürfen. Er ist eine lebende Folk-Legende. Ich liebe seine Songs und seine Art, Stories zu erzählen." Was macht denn einen guten Song aus? "Das ist eher so eine Art unbestimmtes Gefühl als eine konkrete Sache", weicht Alela aus, "ich kann erkennen, wenn ein Song ehrlich klingt und das ist es, was ich auch anstrebe. Für mich ist es wichtig, als Songwriterin zu wachsen, nichts zu erzwingen und das Leben so normal wie möglich zu führen. Daraus möchte ich gerne Songs machen. Ich werde aber nicht schreiben, wenn nichts da ist. Es ist in einer bestimmten Art vorbestimmt und ich hoffe, dass mich die Inspiration nicht verlässt." Das hört sich nicht gerade nach Arbeit an? "Nein, das ist für mich keine Arbeit. Es ist etwas, das passiert. Was mich als Musikerin herausfordert, ist nicht die Musik selbst, sondern die Arbeit, die damit zusammen hängt. Die Touren, seltsames Essen zu sich zu nehmen, geschäftliches, Interviews zu geben - weil es schwer ist, zu beschreiben, was ich tue. Das sind Dinge, die mich herausfordern. Der größte Lohn ist der Umstand, dass es mir ermöglicht wird, herumzureisen und viele verschiedene Orte und Leute zu sehen und zu treffen. Ich liebe es, Unterschiede und die Ähnlichkeiten von verschiedenen Leuten in verschiedenen Ländern zu beobachten. Mir ist schon bewusst, dass ich das nicht tun könnte, wenn ich einen normalen Job hätte und ich bin dankbar dafür. Ich werde die Sache einfach Tag für Tag annehmen. Mal sehen, was die Zukunft bringt." Im Frühjahr wird Alela auch in unseren Landen auf Tour gehen - zusammen mit ihrem Vater, Marie Sioux und einem Banjo-Spieler. "Da werden die Leute dann sehen können, wie alles zusammenhängt und welch enge Gemeinschaft wir bilden", meint Alela abschließend, "denn alle meine Songs handeln von meinen Freunden und meiner Familie - und das möchte ich auch live vermitteln."
Weitere Infos:
www.aleladiane.com
www.myspace.com/alelamusic
www.fargorecords.com/aleladiane/
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Pressefreigaben-
Alela Diane
Aktueller Tonträger:
The Pirate's Gospel
(Fargo/Rough Trade)
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