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THEY FADE IN SILENCE
 
Das Ende der Stille
They Fade In Silence
They Fade In Silence - das waren vier Düsseldorfer, die 80er, nordenglisch geprägter melancholisch-lakonischer Gitarrensound, viel Potential und letzten Endes auch viele enttäuschte Hoffnungen. Die EP "Frozen Dreams" 1986 und das Album "Traveller What Have You Seen?" ein Jahr später sollten eigentlich nur der Auftakt zu einer großen Karriere sein. Doch die Band brach auseinander, bevor ein geplantes Majoralbum entstehen konnte, und machte so praktisch den Bandnamen zum Programm. Nun gibt es die alten Aufnahmen klangtechnisch generalüberholt in Form der Compilation "Apologies... Are Hard To Find" erstmals auf CD, und auch die Band fand 23 Jahre nach ihrer Gründung wieder zusammen. Sänger / Gitarrist Michael Kloss stand Gaesteliste.de Rede und Antwort.
Gaesteliste.de: Wenn du an das Düsseldorf des Jahres 1984 denkst, in dem ihr die Band gegründet habt - was fällt dir da ein?

Michael Kloss: Manchmal muss ich mich noch wundern, wie man es schaffen konnte, mit zehn Mark eine Nacht im Ratinger Hof oder im Okie Dokie zu verbringen und dabei gut über diverse Runden zu kommen. Die Ratinger Straße war 1984 wohl die hippeste Szene in Deutschland. Ich kann mich erinnern, dass der "Stern" um diese Zeit ein mindestens fünfseitiges farbiges Feature über den Ratinger Hof gebracht hat. Düsseldorf war tatsächlich mal so eine Art musikalische Hauptstadt.

Gaesteliste.de: Viele Bands sehen ihre alten Aufnahmen rückwirkend sehr kritisch. Wie schätzt du die beiden Veröffentlichungen mit rund 20 Jahren Abstand ein?

Michael Kloss: Über die Phase der Selbstdemontage sind wir schon weg. Aber es stimmt schon, dass man seine eigenen Sachen bis zum Zerfall seziert und irgendwann nicht mehr hören kann. Aber als Florian [Schäfer, von In-D Records] mit der Idee kam, die beiden Vinyls auf CD zu bringen, hatten wir schon genügend Abstand, und so, wie die Stücke remastered sind, haben sie an Druck und Brillanz dermaßen gewonnen, dass wir froh sind, diese Anthologie gemacht zu haben.

Gaesteliste.de: In eurer Biographie wird der Auftritt mit New Order in der Düsseldorfer Phillipshalle 1987 besonders herausgehoben. Würdest du das in der Tat als größtes "Karriere-Highlight" beschreiben? Oder vielleicht doch die Aufnahmen in England, im Suite 16 Studio?

Michael Kloss: Die Aufnahmen in England waren ganz klar prägend für die Band und für jeden Einzelnen von uns. Manchester schwang sich ja gerade zu der Musikmetropole auf, die es bis heute ist. Die Atmosphäre im Suite 16, wo Joy Division gearbeitet haben und wo Peter Hook die ganzen Programmings für New Order ausgetüftelt hat - das ist heute noch besonders. Wir waren ja ein paar vorwitzige Jungs aus Deutschland, die meinten, sie bräuchten unbedingt diesen Britsound. Und als wir dann doch ziemlich beeindruckt unsere Songs einspielten, war die ganze Studio-Crew ehrlich begeistert, inklusive Herrn Hook. So kam dann eben auch der New Order-Support in Düsseldorf zustande. Dieser Auftritt war deshalb das Highlight, weil es dich doch packt, wenn über 5 000 New Order-Fans von dir als Vorgruppe noch eine Zugabe hören wollen.

Gaesteliste.de: Ich höre bei den Aufnahmen eine ziemlich klare musikalische Linie, trotzdem gibt es Ausreißer wie die EBM-Nummer "A Carrion"...

Michael Kloss: Wir haben immer verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten ausprobiert, auch in Richtung Elektronik, wenn ich mal mit Olaf, dem Keyboarder, allein im Proberaum war. Aber letztlich wollten wir doch immer eine Band mit echtem Schlagzeuger sein.

Gaesteliste.de: Ihr habt euch nun - wenn auch in leicht veränderter Besetzung - wieder zusammengefunden. Was ist der größte Unterschied zu damals, abgesehen vom Alter?

Michael Kloss: Der größte Unterschied ist der, dass wir keinen originären Keyboarder mehr haben. Der Herr Zippy, der früher Trompete und Gitarre gespielt hat, spielt jetzt auch so viel Keyboard, wie wir noch brauchen. Der Sound ist viel gitarriger als in den DX7-geprägten 80ern. Aber du kannst die Band immer noch sofort erkennen. Wir freuen uns über die Leute, die sich freuen, dass es unsere Musik in dieser Qualität wieder zu hören gibt. Natürlich werden wir auch live spielen, aber wir baggern da jetzt nicht groß dran herum. Wenn's passt – jederzeit sehr gerne. Und dann können wir uns auch vorstellen, wieder ins Studio zu gehen.

Gaesteliste.de: Zum Schluss: Irgendwelche "berühmten letzten Worte"?

Michael Kloss: Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute, die diese Zeit bewusst gar nicht erlebt haben, den 80er-Wavesound und verschollen geglaubte Bands jetzt für sich entdecken. Das hat wohl nichts zu tun mit den 70er-Zombies, die auf Oldiefestivals rumtingeln, denn die Wavebands waren zum allergrößten Teil Underground und gelten für die meisten Leute als neu. Und das ist für uns natürlich auch fein, nach langer Zeit der Stille so neu entdeckt zu werden.

Weitere Infos:
www.myspace.com/theyfadeinsilence
Interview: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-
They Fade In Silence
Aktueller Tonträger:
Apologies... Are Hard To Find
(in-D/Soulfood)

 
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