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THE CHURCH
 
Die leckere Songsuppe
The Church
Ein neues Album von The Church bietet immer wieder jene Mischung aus gewohntem Terrain und unerforschten Neuland, die seit Jahren das Ganze am Kochen hält. Demnächst werden die australischen Art-Rock Veteranen bereits ihr 25-jähriges Band-Jubiläum feiern. Schon mehrmals erklärte uns Steve Kilbey, der Sänger, Bassist und Textschreiber der Band, dass das Rezept, nach dem die Church-Suppe angerührt wird, immer das Gleiche ist: Man trifft sich in entspannter Atmosphäre, jammt herum, bis man Songelemente gefunden hat, aus denen sich etwas brauchbares Entwickeln lässt, findet ein Soundkonzept und zum Schluss kommen dann Steves metaphernreiche Texte hinzu. Der Unterschied ergibt sich dann immer bloß aus dem Detail, wie uns dieses Mal auch Marty Willson-Piper erklärt - neben Peter Koppes einer der beiden The Church-Gitarristen (und im Nebenjob auch für The Saints, All About Eve und seine eigene Band Mood Maidens tätig): "Dieses Mal war es zum Beispiel so, dass unser Drummer Tim Powles, der ja auch den Job des Produzenten übernimmt, weniger technisch arbeitete und weit weniger produzierte als bislang. Wir wollten, dass es dieses Mal ein Band-Album wird und jeder sich auf seine musikalischen Aspekte konzentrieren konnte und nicht so sehr auf die Technik achten musste."
Steve Kilbey hat das Cover zu der neuen CD "Uninvited, Like the Clouds" selbst gemalt. Darauf zu sehen sind die Band-Mitglieder in einer Art naivem Paradies. Steve hält eine Suppenschale in der Hand, während Marty glücklich zu lächeln scheint. Worüber denn wohl? "Nun, du fragst mich, worüber ich lächele - also weißt du wo ich bin. Nun ist es aber so, dass Steves Bilder nicht allegorisch sind. In der Suppenschale ist eine unsichtbare Nachricht, die dir verrät, worüber ich lächele. Wenn Steve etwas malt oder schreibt, sollte man für gewöhnlich die Interpretation jedem selber überlassen." Wie auch jene der CD-Titel: Die Bedeutung des Titels, so meint Marty, liege in dessen Vieldeutigkeit und Geheimnis und nicht etwa in dessen Erklärung - mit der man es sowieso nicht übertreiben solle. Wie wurde die neue Scheibe denn instrumentell konzipiert. Z.B. fällt auf, dass es dieses Mal ziemlich viele Soundflächen gibt. "Das ist mir gar nicht aufgefallen", meint Marty, "wir tauschen nämlich heutzutage ziemlich oft die Instrumente. Es kann also sein, dass Steve auf einem Stück Gitarre spielt, auf dem ich gerade Bass spiele. Ich mag es aber durchaus, Gitarre und Bass auf demselben Stück zu spielen. Wir suchen uns einfach einen Sound, der uns gefällt und verwenden ihn dann. So etwas braucht immer ein wenig Entdeckergeist. Manchmal kann aber die Idee, das Instrument eines anderen herzunehmen und dieses auf deine eigene, spezifische Art zu spielen, genau das Richtige sein. Aber wir analysieren nicht immer alles und arbeiten übrigens auch nicht immer alles aus, bevor wir es aufnehmen." Wie muss man sich das dann vorstellen? "Nehmen wir z.B. den letzten Track, 'Song To Go'", erläutert Marty, "der entstand in etwa so: Kennst du den Song 'O Caroline' von Matching Mole? Das ist einer meiner Lieblings-Songs, denn es ist ein Liebeslied, das davon handelt, ein Liebeslied zu schreiben. Ich setzte mich an eine Gebläseorgel, die neben den Tasten auch noch allerlei Knöpfe hat, was den ungewöhnlichen Klang erzeugte und spielte die Akkordfolge jenes Songs, den die Band dann einstudierte. Steve schrieb einen Text dazu. Die getragene Stimmungslage dieses Stückes kommt von der Mischung aus natürlichem Raumklang und Peters Sammlung von Effektgeräten. Und dann hatten wir noch Sophie Glasson von den Mood Maidens dabei, die Cello dazu spielte. Zusammen ergab das dann die Klangwolken, die du zu hören bekommst."
The Church
Steves Texte sind ja nicht sehr spezifisch. Wie geht Marty denn damit um? "Also wenn Steve einen Text schreibt, den ich mag, dann sage ich ihm das durchaus", zögert er, "ich fühle dabei aber nicht das Bedürfnis, die Texte zu entschlüsseln oder endlos mit ihm zu diskutieren. Manchmal weiß ich ja auch, wovon er singt und manchmal bin ich auch einfach glücklich, ein wenig herumrätseln zu dürfen." Was ist denn die wichtigste Errungenschaft der neuen Scheibe? Gibt es etwas Neues, was The Church vorher noch nicht gemacht haben? "Ich weiß gar nicht, ob wir solche klaren Ziele haben", überlegt Marty, "oder ob gar aus dem Zufall heraus etwas Neues passiert ist. Wir tendieren dazu, Wege zu finden, mit denselben Zutaten der Suppe immer wieder einen anderen Geschmack zu geben. Im Grunde genommen ist es aber doch immer wieder das gleiche Gericht, das auf dem gleichen Rezept basiert. Das Erfolgsgeheimnis liegt dabei in der Befriedigung der Geschmacksknospen! Wenn es schmeckt, dann ist es okay - ganz egal, was drin ist. Die größte Errungenschaft ist dabei, uns erfolgreich in unserer kreativsten Phase und den klangtechnisch besten Momenten einzufangen. Uns geht es nicht um Herausforderungen oder um Einflüsse. Wir möchten in Ruhe gelassen werden und unserer privaten Muse folgen." Es geht offensichtlich auch nicht darum, sich erklären zu müssen oder zu wollen. Auf die Frage z.B., ob das neue Album irgendein Thema habe (auf der letzten Scheibe ging es immerhin um die See), gibt's als Antwort bloß in keckes "No". Wie könnte man denn die Faszination für The Church zusammenfassen? "Also ich habe mit dieser Band mein ganzes erwachsenes Leben verbracht - anders als bei anderen Bands bei denen ich mitspiele bzw. spielte - wie z.B. den Saints oder All About Eve", erklärt Marty, "insofern ist dies natürlich durchaus schon etwas Besonderes. Aber ich vergleiche das grundsätzlich nicht mit anderen Dingen. Ich mache immer alles um seiner selbst Willen." Und wo sieht Marty die Zukunft von The Church? "Ich sehe immer einen Weg, in Richtung dessen wir uns weiter entwickeln können", meint er und fügt dann hinzu: "Man ist nämlich immer nur so beschränkt wie seine Vorstellungskraft." Und an welchen Projekten arbeitet Marty zur Zeit sonst noch? "Das neue Noctorum-Album 'Offer The Light' ist fertig und wird demnächst veröffentlicht. Ich habe dann auch noch meine eigene Band namens The Mood Maidens mit Sophie Hutchings als Sängerin und Pianistin, Sophie Glasson am Cello und Amanda Brown an Geige, Mandoline und anderen Instrumenten (die man ja vielleicht in Deutschland von ihrem Gastspiel bei den Go-Betweens kennt). Im Augenblick touren wir durch Australien. Das ist eine Sache, die ich auch gerne mal nach Europa bringen möchte - aber da bräuchte ich dann schon ein paar deutsche Mood-Maidens, um mir das leisten zu können. Ach ja: Grüße mir Holger Czukay, wenn du ihn siehst..."
Weitere Infos:
www.thechurchband.com
de.wikipedia.org/wiki/The_Church
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Pressefreigaben-
The Church
Aktueller Tonträger:
Uninvited, Like The Clouds
(Cooking Vinyl/Indigo)
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