Der Wu-Tang Clan weiß, wie man Aufmerksamkeit bekommt. Denn nicht nur, dass die Veröffentlichung ihres neuen Albums "8 Diagrams" immer und immer wieder verschoben wurde, Raekwon und Ghostface Killah legten sich auch noch öffentlich mit Produzent und Clan-Kollege RZA an, beschwerten sich über den Sound und behaupteten sinngemäß, das neue Album wäre ein schlechtes. Das eigene wohlgemerkt. Und schon kochten die Diskussionen: Was haben die Hip Hop-Legenden noch drauf? Werden sie je wieder so imposant und einzigartig wie auf "Enter The Wu-Tang (36 Chambers)" klingen? Oder ist das neue Werk tatsächlich schlecht oder gar noch schlechter?

Die Wahrheit liegt wie immer dazwischen und das bedeutet, dass der Clan nicht mehr so sensationell wie Anfang und Mitte der 90er Jahre klingt, aber noch immer so aufregend ist, dass "8 Diagrams" nur als mitreißend, begeisternd und rundum gelungen bezeichnet werden kann und muss. Denn auch sechs Jahre nach der "Iron Flag" klingt der Wu-Tang Clan spannend, frisch und vor allem ungemein abwechslungsreich. Bei acht MCs und massig Gästen ist das natürlich keine große Überraschung. Umso schöner aber ist, dass die Songs bei aller Individualität und eigenem Charme am Ende doch zu einer homogenen Einheit verschmelzen. Da besteht der fast schon klassische Hip Hop-Kracher "Take It Back" neben dem famosen und mit einem passenden Curtis Mayfield-Sample ausgestatteten Album-Opener "Campfire". Da folgt der ersten, recht poppigen und ungewöhnlichen Single "The Heart Gently Weeps", auf der sich Erykah Badu, Dhani Harrison und John Frusciante austoben durften, das zusammen mit George Clinton aufgenommene und ungemein treibende "Wolves". Da gibt es pumpend-hymnische Tracks der Marke "Unpredictable" und da gibt es soulige Nummern wie "Stick Me For My Riches". Und am Ende gibt es einfach nur den Wu-Tang Clan. Toll.