Der Albumtitel lässt es schon vermuten: Mit dem neuesten Album seiner Band Jaye Jayle verarbeitet Mastermind Evan Patterson seine Scheidung von Emma Ruth Rundle und bedient sich dabei - vielleicht auch auf der Suche nach etwas Halt und Vertrautheit - wieder verstärkt bekannten musikalischen Mitteln und Mitstreitern, nachdem er vor drei Jahren mit dem Album "Prisyn" fast alles hinter sich gelassen, was sein vom Alleingang zur Band mutiertes Projekt zuvor ausgemacht hatte. Ohne seine langjährigen Mitstreiter Todd Cook, Neal Argabright und Corey Smith ausgekommen und mit elektronischen Sounds statt düster gestimmten Gitarren hatte der in Louisville, Kentucky, heimische Tausendsassa damals die Tür zu einer ganz neuen Ebene seines kreativen Tuns aufgestoßen. Mit "Don't Let Your Love Life Get You Down" wagt er nun den klanglichen Brückenschlag zwischen "Prisyn" und "No Trail And Other Unholy Paths" aus dem Jahre 2018 und setzt so seine einst als Frontmann von Young Widows begonnene rastlose kreative Reise gewohnt experimentierfreudig fort.

Mit den neuen Songs lässt sich Patterson bei seiner Suche nach innerem Frieden durch die Akzeptanz der Veränderung der eigenen Lebensumstände tief in die Karten schauen. Auch klanglich gräbt der Mann mit der einnehmenden Bariton-Stimme dieses Mal tief und findet zwischen Gospel und Delta Blues neue Inspiration für seine ureigene, dunkel funkelnde Version althergebrachter amerikanischer Musiktradition. "Like Leonard Cohen fronting some intermediary step between Spacemen 3 and Spiritualized", lautet die treffende Beschreibung des Resultats, denn viele der Songs mäandern hypnotisch, wirken dabei aber bisweilen weniger niederschmetternd als frühere Jaye-Jayle-Werke. Vielmehr scheint Patterson der Albumtitel als Richtschnur gedient zu haben, denn tatsächlich strahlen viele dieser Lieder eine dunkle Gelassenheit aus, ohne dass deshalb die eindringliche Intensität und die emotionalen Nachdrücklichkeit außen vor bleibt, die schon immer ein besonderes Jaye-Jayle-Markenzeichen gewesen ist. Sein erklärtes Ziel, Songs entstehen zu lassen, die "verheerend hoffnungsvoll" sind, erreicht er damit spielend.