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Rufus Wainwright - Folkocracy

Rufus Wainwright - Folkocracy
BMG Rights Management/Warner Music
Format: LP

Der Teufel liegt hier im Detail: Rufus Wainwright nennt seine aktuelle Scheibe nicht etwa "Folk-o-crazy" um seine Begeisterung für volkstümliche Weisen aller Art auszudrücken, sondern "Folkocracy", um den ausgleichenden Charakter dieser Art von Musik zu betonen. Außerdem schreibt er in den Liner Notes: "Rock'n'Roll is the new folk music" und spinnt den Grundgedanken somit noch weiter. Das erklärt dann auch, dass sich Wainwright eine ziemlich eklektische Gäste-Schar zusammengestellt, die ihn bei der Interpretation der Songs - streng folkokratisch - unterstützt. Namentlich sind das etwa - neben seiner Familie (Anna McGarrigle, die Schwestern Martha & Lucy und Cousine Lily Lankin) Madison Cunningham, John Legend, Susanna Hoffs, Sheryl Crow, David Byrne, Chris Stills, Ahnoni, Chaka Khan, Andrew Bird, Nicole Scherzinger und Van Dyke Parks.

Das ist wichtig zu wissen, weil Rufus' Songauswahl dann ähnlich eklektisch ist, wie die Gästeschar, denn was er als Folk-Musik betrachtet, legt er dann selber fest - und ziemlich weit aus. Sicherlich gibt es Traditionals wie "Shenandoah", "Down The Willow Garden", "Cotton Eye Joe" oder "Wild Mountain Thyme", die tatsächlich aus dem Folklore-Kanon stammen, aber Wainwright denkt da weiter: Wie zum Beispiel sein Kollege Sam Amidon ist er auch der Meinung, dass Franz Schubert der erste Songwriter der Musikhistorie gewesen sei und nimmt die Schubert-Komposition "Nacht und Träume" mit ins Programm auf. Dann schlägt er eine Brücke zwischen dem Hawaiianischen Protestsong "Kaulana Na Pua" (der sich gegen die Annexion durch die USA ausspricht) zu der irischen Ballade "Arthur Mc Bride" die sich gegen die englische Okkupation richtet. Auf der anderen Seite finden sich Tracks von The Mamas And The Papas oder Neil Young - die ebenfalls auf die Verbindung von Folk und Rock'n'Roll verweisen und zwei Originalkompositionen von Van Dyke Parks ("Black Gold") und Rufus selber ("Going To A Town"), die er - auf Anraten seines Produzenten Mitchell Froom zu (kommenden?) Folksongs umwidmet. Musikalisch gibt es da - im Vergleich zu mancher "klassischen" Wainwright-Produktion keinerlei Abstriche: Das geht alles weit über das hinaus, was man von einer Folk-Produktion erwarten könnte und erreicht in dramatischer, theatralischer und produktionstechnischer Hinsicht die gewohnte Grandezza des Meisters - auch wenn er sich punktuell hinter dem Song und den Gästen zurücknimmt. Tatsächlich ist "Folkocracy" dann sogar kurzweiliger und unterhaltsamer geraten, als viele von Rufus' anderen Solo-Arbeiten.


-Ullrich Maurer-


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