Die Unfähigkeit, über sein Gefühlsleben sprechen zu können, sei der Grund gewesen, warum Ezra Furman als Teenager dereinst beschloss, Musiker und Songwriter zu werden, erklärt er in seiner aktuellen Bio. Insofern liefen die Produzenten der Fernsehserie "Sex Education" (die genau dieses Thema behandelt) bei dem Mann aus San Francisco offene Türen ein, als sie ihn baten, einen Soundtrack für die Serie zu schreiben. Furman nutzte die Gelegenheit, all das, was ihn als vielseitigen Songschmied ausmacht (also vielleicht außer den Punk-Experimenten seines letzten Albums "Twelve Nudes", das parallel zu den Arbeiten an dem Soundtrack entstand), zusammenzupacken und vom Ansatz her eigentlich einfach ein ganz normales Fuhrmann-Album einzuspielen - und dabei auf das Thema "Sex Talk" einzugehen.

Auf dem nun vorliegenden Soundtrack befinden sich alle Songs, die Furman für Staffel 1 und 2 der Serie neu schrieb, einige ältere Tracks, die thematisch passend erschienen sowie ein paar obskure Coverversionen (etwa Melanies "The Good Book"). Schon alleine aufgrund der schieren Masse von 19 Tracks und nicht zuletzt auch wegen der Vielzahl an musikalischen Stilen und Themen, die Furman souverän miteinander verquickt, ist dieses nicht nur Furmans ambitioniertestes Werk geworden - sondern en passant auch ein Anwärter auf die Indie-Pop-Scheibe des Jahres.