Man nimmt es ihm ab, dass er es ernst meint, dass er sich als Sänger und Musiker fühlt, dass er Sänger und Musiker ist. Und nicht nur Schauspieler. Kiefer Sutherland, der mit Filmen und Serien wie "Young Guns" und "The Lost Boys", "Flatliners", "24" und "Eine Frage der Ehre" Geschichte schrieb. Seit einiger Zeit aber singt er eben auch, spielt Country und Americana.

"Reckless & Me" ist sein zweites Album. Und "Reckless & Me" ist sicher nicht schlecht, die Songs zwischen Ballade und Uptempo und hier und da mit Rock oder auch etwas Blues versetzt, sind klassische Country- und Americana-Lieder und klassisch gespielt, Sutherland singt durchaus so markant wie gekonnt dazu, Jude Cole hat das Ganze fein produziert. Und doch hauen einen diese zehn Songs nicht komplett vom Hocker, denn auch wenn sie bis auf einen von Sutherland selbst ganz frisch geschrieben sind, klingt das Ganze doch wie eine Art Cover-Album, sind das allesamt Songs mit "Ach der..."-Effekt. Obwohl es eben nicht der oder der Song ist. Nein, aber Sutherland und Co. weichen hier nicht ab, spielen, was sie lieben und spielen nur das, was sie lieben. Ist natürlich ihr gutes Recht und manch Country-Fan wird dieses Album genau deshalb gnadenlos abfeiern. Vermutlich sogar eine ganze Menge sogar. Anderen dürften allerdings so etwas wie Eigenständigkeit oder Experimentierfreude fehlen.