Wenn sich eine Band im Booklet wie Models inszeniert und die Pressemitteilung zum Album mit dem zweiten Platz beim Deutschen Rockpreis und einem Konzert beim 40-jährigen Jubiläum des WDR Rockpalast beginnt, ist erstmal Vorsicht geboten. Da hilft es auch nur wenig, dass im gleichen Satz von einem Support für Deep Purple die Rede ist. Also an das Ding, gehen wir es an. Und schnell dannn doch die Beruhigung: So schlimm ist es dann gar nicht.
The Wake Woods liefern ein recht solides, allerdings überwiegend unspektakuläres Album ab. Da gibt es netten Mainstream-Rock und Springsteen-Verneigungen, Blues-Momente, Retro-Balladen, so ein bisschen Indie- und Hardrock alter Schule und hier und da sogar dezente Ähnlichkeiten zu einer Band namens Beatsteaks. "Blow Up Your Radio" heißt das Album und manches hat dann auch ein bisschen Dampf, anderes dagegen komplett verweichlicht, dabei ist kein Song komplett übel, aber auch keiner wirklich berauschend. Es ist eben solide. Und das ist schade, denn Ingo Siara kann wirklich singen, die Band gute Songs schreiben. Nur wirken die am Ende ein bisschen mutlos, ein bisschen mit Handbremse eingezockt. Warum nicht mal wirklich durchdrehen? Wild sein, mutig, hemmungslos. Wirklich mal das Radio upblowen? Anstatt ein unspektakuläres Radiorock-Album wie dieses zu machen.