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Tonträger-Review
 
Mother's Cake - Creation's Finest

Mother's Cake - Creation's Finest
GAB/Rough Trade
Format: CD

Dieses Album ist großartig, obwohl es sich beim Rezensieren, zumindest aber beim Schubladisieren wendet und entwindet, wie uns das früher mal mit The Mars Volta gegangen ist. Und das ist vielleicht auch gar kein so schlechter Ausgangspunkt: Das Trio aus Innsbruck musiziert teilweise ("Soul Prison") mit Ikey Owens an der Hammond-Orgel (Ex Volta und jetzt Jack White-Keyboarder) und hat soeben laut eigener Aussage den Support-Slot für die gesamte Europa-Tour von Anathema angelandet. Die werte Leserschaft beschäftigt sich hier also mit keinen Nobodies, selbst wenn man von der Band noch nie gehört haben sollte.

Nach Aussage eines offensichtlich rundum überzeugten anderen Rezensenten geht es hier um "drei Ösis plus Keyboarder" und darum, "dass also ein paar Jungspunde WIRKLICH kapieren, was es mit Led Zeppelin und Iron Butterfly und Cream und den ewig währenden Krautrock­Sessions bei Brain­Festivals, was es mit Can und Guru Guru, aber vor allem und immer wieder ­ eben nun mal mit Led Zeppelin auf sich hatte, worin ihr Geheimnis liegt, warum sie bis heute alle Nachahmer so blass aussehen ließen und all die, die nur glaubten, verstanden zu haben und dann teils sehr respektablen Retrorock machten, nie aber die Magie jeher Tage auch nur im Ansatz spiegelten und in Sonnennähe Ikarus' Schicksal teilten. [...]Die meisten, die Led Zeppelin oder den anderen tollen Alten nacheifern wollten, hatten technisches Können. Aber keinen ­ Funk. Im Bass. Keinen Hüftknick. In der Stimme. Keinen Swing im Schlag der linken Hand, und vor allem und das gilt für alle Stationen: Sie hatten keinen Soul."

Hm. Und just nur diese Mutterkuchen-Bäcker hätten all das? Bekämen LedZep+Soul gebacken? Dazu müsste sich wohl jeder ein eigenes Urteil bilden… Die funkige Basis treibt jedenfalls mächtig an, die gern völlig überdrehende, aufpeitschende Stimme von Yves Krisner (Gesang, Gitarre) liegt irgendwo zwischen Inga Rumpf und Bixler-Zavala und den Robert-Plant-Annäherungen von Jay Buchanan, sein sehr rhythmisches Gitarrenspiel scheint Vorbilder von den allmächtigen Klassikern bis zu Scäm Luiz zu absorbiert zu haben - und Benedikt Trenkwalder (Bass) und Jan Haußels (Schlagzeug) lassen ihn beim Ausrasten keine Sekunde hängen.

Erstaunlicherweise bleibt das Material dabei trotz all dieses komplexen Gefreakes stets funky und (überwiegend) angenehm "kribbelig". Überdies gewährt zwischendurch auch mal ein vergleichsweise traditioneller Song wie "Night And Day" oder auch das Didgeridoo- und Percussion-getriebene "A Path Down Under" Entspannung. Eine progressive Fassung von funkigem Schweinerock zeigt sich in "Realititricked Me" und "Pan's Requiem" bietet gar ein Streichquartett auf. Das zweiteilige "Soul Prison" entzieht sich endgültig der Beschreibung - gebt Euch das lieber mal selbst, siehe unten...



-Klaus Reckert-


"Soul Prison" live
"Runaway" live
"Invisible" live

 
 
 

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