Mit der Opulenz ist das ja so eine Sache: Wer die Möglichkeit hat, mit Streichern und Chören zu hantieren, verfällt ja oft der Versuchung, seine Musik in Bombast, Drama und Kitsch zu ertränken (bzw. gar deren Unzulänglichkeiten zu kaschieren). Ganz anders ist das auf dem neuen Album des irischen Songwriters Ultan Conlon gelöst. Auf der Basis eines Konzeptalbums, auf dem er die Thematik auslotet, wie es gelingen könnte, eine alte Liebe neu zu entfachen, schufen er und sein Partner Eion McCann (mit dem zusammen er auch gerade einen Soundtrack für den Film "Songs For Amy" schrieb) eine Sammlung eigentlich unspektakulärer, aber warmherziger, manchmal tragikomischer, bittersüßer oder zumindest kontemplativer Songs - ohne diesen typisch bleischweren Männerschmerz übrigens -, die er mit den oben erwähnten Mitteln in Form eines unterschwellig in den allgemeinen Flow integrierten Streicherensembles, eines punktuell akzentuierenden Frauenchors und einer breit angelegten Band-Instrumentierung inklusive Cinemascope-Gitarrenriffs inszenierte.

So entstand ein zwar opulentes, aber eben NICHT bombastisch, dramatisch oder kitschig verbrämtes Songwriter-Album. Bei all dem macht Conlon deutlich, dass er kein Van Morrison sein möchte, nicht predigen, nicht belehren, nicht philosophieren - sondern einfach seine Gedanken mitteilen möchte. Es liegt insofern an den aufrichtigen, unaufdringlich eindringlichen und absolut glaubhaften Performances Conlons, dass dieses Rezept auch aufgeht. Und daran, dass die angeführten musikalischen Mehrwerte nicht Zweck, sondern Mittel zum Zweck sind. Wie gesagt: Sehr oft gelingt eine solche Balance aus Grandezza und Intimität nicht - und schon alleine deswegen ist diese Album des besonderen Hinhörens wert.