Stephen Stills kann rocken, mit einer Ausnahme auch deutlich mehr als seine berühmten CSN&Y-Genossen. Das beweist er auch auf "Can't Get Enough", dem Debüt seines Bluesrock-Projekts mit Kenny Wayne Shepherd (voc, guit) und Barry Goldberg (key; u.a Ex-Electric Flag). Und es tut ihm hörbar gut, sich an dem über 30 Jahre jüngeren Bluesgitarristen und der Tastenlegende aus Chicago zu reiben. Die zehn Nummern changieren zwischen traditionell geprägten, aber keinesfalls Roots-verdächtigem Bluesrock kalifornischer Prägung ("Mississippi Roadhouse"), teils auch mit fetten Bläsersätzen (beim umarrangierten Iggy Pop & The Stooges' Klassiker "Search And Destroy") Radiorock à la "Hit The Road Jack" ("That's A Pretty Good Love", bei dem Kennys souliger Gesang angenehm an Devon Allman erinnert), Peter Green-artigem Material ("Don't Want Lies") und Honky Tonk auf Muddy Waters-Pfaden ("Honey Bee"). Mit "Rockin' In The Free World" von Neil Young ist eine weitere Cover-Version enthalten. Das Album endet mit einer vorzüglichen Neufassung von Stills eigenem "Word Game".

Unterstützt werden die drei Stars von Bassist Kevin McCormick (u.a. Jackson Browne) und Shepherds langjährigem Schlagzeuger Chris Layton (Gründungsmitglied von Stevie Ray Vaughans Double Trouble). Produziert hat mit Jerry Harrison (Ex-Talking Heads) ebenfalls ein alter Weggefährte von Stills. Ob nun jeder von The Rides nie genug bekommen wird, ist schwer zu sagen. Eine solide Sache ist "Can't Get Enough" aber auf jeden Fall.