Über dem gesamten Werk der neuen Marissa Nadler-Scheibe liegt eine Art verträumter Retro-Aura - und zwar in dem Sinne, wie eine solche auch über den Arbeiten etwa eines David Lynch liegt. Zwar ist das sechste Album der Dame immer noch zunächst mal eine simpel angelegte, Singer-/Songwriter-Scheibe mit deutlichem Folk-Touch. Zu dem bereits auf der letzten CD zu beobachtenden, mächtigen Hall auf der Stimme, kommt hier jedoch noch ein ganzes Füllhorn von atmosphärischen Effekten hinzu, die dem Vernehmen nach auf das Konto von Produzent Randall Dunn gehen. Angereichert mit gestaffelten Vocal-Arrangements (die mit ihrer Vorliebe für 50s Harmonien für den besagten Retro-Touch erinnern) Streichern, Synthies und vor allen Dingen Phil Wandschers fast unwirklich wabernden Steel-Gitarre ergibt sich so ein Klangkosmos, der mit "verträumt" nur unzureichend beschrieben wäre. Musikalisch gibt es hier also sozusagen Marissa Nadler Plus zu bewundern. Dass sie damit perfekt in das Labelkonzept von Simon Raymonde passen, ist dann sozusagen als Bonus zu werten.