Den meisten sollte Orenda Fink als Hälfte der ehemals aktiven Azure Ray bekannt sein. Nach ihrem ersten Soloausflug mit "Invisible Ones" wagt sie nun mit ihrem zweiten Werk "Ask The Night" als eigenständige Künstlerin einen weiteren Abstecher in die Sologefilde. Die darauf befindlichen Songs, die teilweise mit Chris Lawson enstanden sind, der auch für das Cover-Artwork verantwortlich war, sind betont in sich gekehrt und ziehen ihren intimen Charakter wohl aus der Tatsache, dass sie wahlweise im Wohnzimmer bzw. in Kellerräumen aufgenommen wurden. Darüber hinaus sind ihre Wurzeln tief im Südstaaten-Flair verankert und orientieren sich in ihrer Instrumentierung und ihrer lyrischen Beschaffenheit an Elementen aus Folk, Country und Bluegrass.

Die Songs sind ihrem Wesen nach fast schon spartanisch und kommen fast ausschließlich mit Akustik-Gitarren, Banjo, Mandoline und Violine aus, die die Grundlage für Finks stimmliche Qualitäten bilden. Die kontemplative und bedacht ruhige Atmosphäre, die die Lieder rein musikalisch ausstrahlen, wird ebenso von Orenda Finks vokaler Leistung unterstrichen, wenn nicht sogar einige Male allein von ihr getragen. Das schlichte Wesen der Songs zieht sich wie ein roter Faden durch das Album, welches manchmal wunderschön und verträumt erscheint, wie in "High Ground", manchmal vielleicht jedoch etwas zu schläfrig wirkt wie in "The Mural". Auch textliche Schwächen wie "It's So Sad To Watch The World Go Bad..." wie im abschließenden "The Moon Knows" trüben das allgemein gelungene Bild ein wenig, so dass die angestrebte emotionale Tiefe leider nicht beständig aufrecht erhalten werden kann.